Erst kürzlich hatte das Informationsportal Público.es in mehreren Etappen Mitschnitte konspirativer Gespräche zwischen dem spanischen Innenminister Fernández Díaz und dem Leiter der katalanischen Antikorruptionsbehörde Daniel de Alfonso Laso veröffentlicht, in denen Möglichkeiten ausgelotet wurden, katalanische Politikerinnen, die die Unabhängigkeit befürworten, zu diskreditieren.
De Alfonso Laso wurde vom katalanischen Parlament (nach einer Anhörung durch die Abgeordneten) bereits entlassen.
Doch nun weitet sich der Skandal weiter aus. Vor Gericht bestätigte ein hochrangiges Mitglied der spanischen Polizei die Existenz einer von Fernández Díaz persönlich gegründeten, geheimen Spezialeinheit (»DAO«) mit dem politischen Ziel, die katalanische Unabhängigkeit zu bekämpfen. Unter anderem sollen DAO-Mitglieder gezielt belastende Informationen über Politikerinnen von CDC, ERC und CUP gesucht haben — ohne je die dafür nötige Zustimmung der Staatsanwaltschaft einzuholen.
Den Machenschaften einer solchen im Untergrund agierenden Spezialeinheit, deren Existenz die spanische Zentralregierung bis anhin stets geleugnet hatte, waren von spanischen und katalanischen Medien unter anderem der mit falschen Behauptungen bespickte, dem konservativen El Mundo zugespielte Polizeibericht über den ehemaligen Präsidenten Artur Mas oder die medial perfekt inszenierte (aber ergebnislose) Durchsuchung der Parteizentrale von CDC zugeschrieben worden.
Dass die schmutzigen Aktivitäten des Innenministeriums und der Polizei nun ans Tageslicht kommen, ist auf Streitigkeiten zurückzuführen, die in der Führungsetage der spanischen Polizei entstanden sind — und jetzt ein gerichtliches Nachspiel haben. Parallel dazu wurden spanischen Medien die oben erwähnten Mitschnitte sowie auch ein USB-Stick mit brisanten Unterlagen der DAO zugespielt.
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