Offenbar soll bis Ende Juli auch die Geburtsabteilung des Sterzinger Bezirkskrankenhauses geschlossen werden, so wie schon im März — quasi über Nacht — in Innichen die Lichter ausgegangen waren.
Eine Modellstation, die auch über die Grenzen unseres Landes hinaus immer wieder durch kundenorientierte Innovationen aufgefallen ist, würde dem Unwillen und Unvermögen der Landesregierung, aber auch überzogenen staatlichen Vorgaben zum Opfer fallen.
Je mehr die Infrastruktur in den entlegeneren Bezirken zerstört wird, desto mehr leidet die Attraktivität und Lebensqualität auf dem Lande. Damit wird — weit über den unmittelbaren Verlust qualifizierter Arbeitsplätze hinaus — die Abwanderung gefördert.
Die dritte von einer Schließung bedrohte Geburtsabteilung, jene von Schlanders, darf vorerst weitermachen, weil der Fahrtweg bis Meran ein längerer sei, als jener zwischen Sterzing und Brixen. Man kann sich jedoch des Eindrucks nicht erwehren, dass hier eine perfide Salamitaktik zur Anwendung kommt, um den geschlossenen Widerstand der Bevölkerung zu brechen.
Es wäre übrigens interessant, in Erfahrung zu bringen, weshalb nun vonseiten der Landesregierung plötzlich darauf hingewiesen wird, dass ein hoher Anteil der in Sterzing stattfindenden Geburten nicht aus dem Bezirk Wipptal kommt. Wo es doch um Mindestfallzahlen gehen soll und um die Tatsache, dass ÄrztInnen/Stationen mit weniger als 500 Geburten im Jahr aufgrund zu geringer Routine angeblich »gefährlich« sind! Welche Rolle soll da die Herkunft der Gebärenden spielen? Auch aus wirtschaftlicher Sicht kann es wohl kaum ein Nachteil sein, wenn schwangere Frauen sogar von außerlandes nach Sterzing kommen, um ihren Nachwuchs zur Welt zu bringen.
Bei den letzten Gemeinderatswahlen musste die auf Landesebene regierende SVP in Sterzing und Innichen deutliche Verluste hinnehmen und den Bürgermeistersessel räumen. Doch davon scheint sich die Landesregierung nicht beirren zu lassen.
Cëla enghe: 01
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