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Was ist Links?
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ai

Mir ging es um einen Widerspruch, der für mich darin besteht, sich als links stehend per se für moralische Wahrheitsbesitzer zu halten und zugleich Andersdenkende als Dreck und Abschaum zu bezeichnen. Unter Links verstehe ich etwas anderes. Gerade von aufgeklärten Zeitgenossen erwarte ich, dass sie die Gefahren einer gespaltenen Gesellschaft ernst nehmen, und die Argumentation, die anderen seien ja auch böse, irritiert mich bei Erwachsenen. […] Spießer sind alle, die nicht nachdenken müssen, um zu wissen, was gut und was böse ist, daran hat sich seit Horvath nichts geändert. Es gibt sie unter den linksintellektuellen Eliten genauso wie an den Stammtischen der sogenannten einfachen Leute. Nur erwarte ich mir von grundsätzlich reflexionsbegabteren Menschen mehr als automatisierte Reaktionen und chronischen Alarmismus.

Der österreichische Autor Thomas Glavinic sorgte unlängst mit eine Facebook-Posting für Aufsehen, in dem er seinen linken Freunden (er hat nach eigener Auskunft fast nur solche) die Leviten liest. In einem lesenswerten Kurier-Interview spricht Glavinic über moralische Überlegenheit, Spießer und den Eindruck, dass wir Unordnung importieren, anstatt Ordnung zu exportieren.



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Comentârs

6 responses to “Was ist Links?
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  1. @schierhangl avatar
    @schierhangl

    gute und wichtige Frage.
    Wenn die Linke den “Antitirolreflex” automatisiert und Provinz mit Rückständigkeit und reaktionären Strömungen verbindet ohne sich inhaltlich damit auseinanderzusetzen muss man sich den Vorwurf von Vorurteil und eigenem Schubladendenken durchaus gefallen lassen.
    Gleichzeitig nährt man den Opferstatus der Rechten.

    Allerdings fällt auch das Feindbild Zentralstaat in ein solches Feindbild und ist die Kehrseite der gleichen Medaille. Staatlichkeit im Sinne von Rechtssicherheit, Investor, Verantwortlichkeit in der Regulierung des Marktes u.ä. müssen klar davon abgegrenzt werden.
    Die klare Verwendung der Begrifflichkeiten Selbstbestimmung, Selbstbestimmtheit, Unabhängigkeit als nur ein Teil einer Lösung sind Errungenschaften der politischen Debatte dieses Blogs und unabhängig (verdammt ich hab unabhängig verwendet) davon zu betrachen und sollten beispielhaft für einen Prozess stehen politische Fragen in einen breiten Diskurs zu führen (Flüchtlingsdebatte, Heimat, Wirtschaft…).
    Insofern wird hier der “Antitirol-reflex” der Linken abgebaut.
    Ob man sich dann als Linksnational positioniert ist dann wieder eine andere Frage, oder?

    1. @schierhangl avatar
      @schierhangl

      Der neue Bundeskanzler ÖSterreichs macht es vor Auseinandersetzung auf inhaltlicher Basis, nicht auf ideologischer Basis:

      http://www.zeit.de/politik/ausland/2016-05/christian-kern-spoe-oesterreich-kanzler-vereidigung

    2. pérvasion avatar

      Allerdings fällt auch das Feindbild Zentralstaat in ein solches Feindbild und ist die Kehrseite der gleichen Medaille.

      Unsere Ablehnung von Zentralismus und Nationalismus ist kein Reflex, sondern (wie ich finde) wohlbegründet.

      1. @schierhangl avatar
        @schierhangl

        Die Ablehnung von Zentralismus ist aber auch widersprüchlich ist doch Internationalismus ein Bestandteil von Links, oder?
        Auch in einem Europa der Regionen wird es einen gewissen Anteil an “Zentralismus” geben. Nicht Zentralismus scheint das Problem zu sein, sondern mangelnde Demokratie und mangelnder politischer Integrationsprozess.
        Entscheidend ist die Zuständigkeit der Strukturen und eine Klärung der Grenze der Subsidiarität.

        EU-Politik ist Innenpolitik: Der Rücktritt von Kanzler Faymann hat dies wohl eindrucksvoll gezeigt.

  2. Johann avatar
    Johann

    Natürlich ist das Gute links, und das Böse rechts! Wie kann man nur daran zweifeln?

    Das Böse ist rechts, links ist das Gute
    http://www.rolandtichy.de/kolumnen/aus-aller-welt/das-boese-ist-rechts-links-ist-das-gute/

    Ein Volk von guten Menschen …
    http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/kampf-gegen-rechts-ein-volk-von-antifaschisten-13429214.html

    Michael Scharang,
    Sohn einer Arbeiterfamilie, österreichischer Erzähler, Essayist, Drehbuch- und Hörspielautor, Studium der Theaterwissenschaft, Philosophie und Kunstgeschichte, (alles aus Wiki) und – wie Van der Bellen – aktives Mitglied der KPÖ (1973 bis 1978).
    Dieser Michael Scharang , der sich auch einen Namen als Streiter für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen der Schriftsteller machte (nicht etwa der Arbeiter- sondern der Künstler)
    fühlt sich immer wieder berufen, über Links und Rechts- und besonders über die Arbeiterschaft zu schreiben.
    (Ausgerechnet der, als ob dieser Künstler jemals eine Schaufel in die Hand genommen hätte…)
    So auch über den Arbeiteraufstand in Wien 1934.
    Hier der Kampf der guten Linken gegen die bösen Rechten, erzählt von einem ehemaligen Kommunisten, der – im Gegensatz zu Harald Knoflach – IMMER genau weiß, was Links ist, bzw. warum und weshalb das Gute links – und das Böse rechts ist!
    Dieser Mann kann schreiben was er will, er teilt die Menschheit immer in Rechts und Links ein … und da ist er sich IMMER sicher, was WAS Links ist … das ist nämlich immer dort, wo er steht und geht …
    http://diepresse.com/home/spectrum/zeichenderzeit/731330/Februar-34-ein-Glucksfall
    (wie kann man nur soooviel schreiben, und sich in sooooviel Widersprüche verwickeln?)

    Hier noch ein interessanter Artikel von Michael Scharang:
    http://diepresse.com/home/spectrum/zeichenderzeit/617515/Finale-Raserei

    Vielleicht kann mir jemand beantworten, wie es möglich ist, dass ein Weltbürger und studierter Mensch von 36 Jahren, von 1973 bis 1978 Mitglied einer Kommunistischen Partei sein kann?
    Wusste man in diesen Jahren nicht, was die Kommunisten in aller Welt angerichtet haben und was sie anrichten würden, wenn sie über den eisernen Vorhang Richtung Westen marschieren würden?

    Noch eine Frage:
    Warum sind die heutigen Künstler zu gut 99 Prozent alles gute Linke (Grüne),
    und Angehörige der Arbeitsschaft meist (oder zumindest oft) Sympathisanten der bösen Rechten (FPÖ)

    1. Tirola Bua avatar
      Tirola Bua

      Weil es eben genau umgekehrt ist.

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