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8 km Stau bis Sterzing.

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von Benno Kusstatscher

In der Brennerzaun-Debatte haben wir es von unseren Landeshauptleuten und Handelskammerpräsidenten in allen erdenklichen Formen schriftlich bekommen, schwarz auf weiß:

Grenzen sind antieuropäisch. Staus sind schädlich für die Wirtschaft, den Tourismus und natürlich für die Umwelt.

Letzten Sonntag (8. Mai, Anm.) war es wieder einmal soweit. Am Christi-Himmelfahrt-Rückreisesonntag staute es sich gewaltig acht Kilometer weit auf der Nordspur der A22. Selbstredend war auch die “Staats”-Straße verstopft. Eine Zumutung für alle Beteiligten, in erster Linie für die anwohnende Bevölkerung. Nicht auszudenken, wenn da ein Rettungsfahrzeug durchmüsste. Am Brenner hingegen, der sich gerade vom traurigen Chaos des Vortags erholte, floss der Verkehr flüssig. Niemand hielt sich an die 60er-Beschränkung. In Schönberg war die Verzögerung kaum erwähnenswert. Der wirtschafts- und tourismus- und umwelt- und anrainerschädigende Stau war wie üblich ganz allein der Mautstelle in Sterzing geschuldet.

Die Mautstelle Sterzing ist ein Symbol des nationalistschen, vormodernen und ungeeinten Europas. Wie gut, dass unsere Landeshauptleute und Handelskammerpräsidenten jetzt das Sagen bei der A22 haben. Einmal die Euregio hochleben lassen und sich mit der Asfinag auf ein gemeinsames Mautabrechnungssystem bis mindestens nach Innsbruck einigen. Alternativ kann man sich des technologischen Mittelalters, der nationalen Verbundenheit oder schlicht der Unglaubwürdigkeit bezichtigen lassen.

Nach der Grenzzaundebatte die Mautstation Sterzing nicht endlich abzuschaffen, wäre lächerlich — würde uns dem Gespött Europas preisgeben.

Dieser Beitrag ist ursprünglich auf Salto erschienen.



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Comentârs

3 responses to “8 km Stau bis Sterzing.”

    1. Benno Kusstatscher avatar
      Benno Kusstatscher

      Dass eine Vielfahrer belohnende Vignette zeitgemäßer wäre als ein Tarif, der nach gefahrenen Kilometern abrechnet, wollte ich aber nicht gesagt haben.

  1. pérvasion avatar

    Wie gut, dass unsere Landeshauptleute und Handelskammerpräsidenten jetzt das Sagen bei der A22 haben.

    Wahrscheinlich überschätzt du die Möglichkeiten eines Autobahnbetreibers. Die wesentlichen Entscheidungen bezüglich Maut, Geschwindigkeitsbegrenzung etc. obliegen der Politik — und das ist gut: Wenn irgendwann ein Privater die Ausschreibung zur Führung der A22 gewinnen sollte, könnte er sonst durch Mauterhöhungen mehr Verkehr auf die Staatsstraßen »drücken« oder umgekehrt durch Mautsenkungen noch mehr Umwegverkehr nach Südtirol locken.

    Viel wichtiger als die Rolle des Autobahnbetreibers wäre für Südtirol die politische Zuständigkeit für die Autobahn… sie zu bekommen dürfte aber für den LH kein Problem sein. 😄

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