Gestern war der 71. Jahrestag der Befreiung und des Kriegsendes von 1945. Und Wahltag in der Südtiroler Landeshauptstadt.
Die politischen Erben derer, die den zweiten Weltkrieg angezettelt und unbeschreibliche Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen hatten, gehören zu den großen Wahlgewinnern.
Die explizit faschistische CasaPound Italia (CPI) konnte ihr Ergebnis vom letzten Jahr verdreifachen und sicherte sich mit 6,7% der Stimmen drei Gemeinderatssitze. Die neu eingeführte 3%-Hürde schafften die Faschisten problemlos — fortan sitzen Maurizio Puglisi Ghizzi, Andrea Bonazza und Sandro Trigolo im Stadtparlament.
Darüberhinaus schaffte auch CPI-Mitglied Marco Caruso, diesmal mit Uniti per Bolzano von Mario Tagnin, den Wiedereinzug in den Gemeinderat. Giovanni Benussi, der noch letztes Jahr Bürgermeisterkandidat von CPI gewesen war, sitzt für Holzmanns Alleanza im Stadtparlament.
Diesen breiten Erfolg der Faschisten dürfen sich auch jene Parteien und »pflichtbewussten« Medien ans Revers heften, die keine Ab- und keine Ausgrenzung für nötig gehalten, die das Phänomen unterschätzt und die durch ihre ignorante Haltung zur »Normalisierung« und Akzeptanz der Schläger und Antidemokraten beigetragen haben.
71 Jahre danach ist es also wieder möglich, aus Squadrismus und Gewalt politisches Kapital zu schlagen.
Zählt man die rassistische Lega Nord (5 Abgeordnete), Tagnins Uniti (4), CasaPound (3) und Holzmanns Alleanza (2) zusammen, sind 14 der 45 neuen Gemeinderatsmitglieder — also fast ⅓ — den strammen Rechten zuzurechnen.
Hinweis: In einer älteren Fassung dieses Beitrags war auch auf Angelo Gennaccaro verwiesen worden, der aus der politischen Mitte kommt, aber kurz vor der Wahl ein homophobes Manifest mitunterzeichnet hatte. Diese Erwähnung hätte sich jedoch auf die Wahrnehmung der rechten Flut verharmlosend ausgewirkt.
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