Nationale und internationale Beobachter und Widersacher des Unabhängigkeitsprozesses haben sich während der letzten Jahre mit Negativprognosen für die katalanische Wirtschaft die Finger wundgeschrieben — Negativprognosen, die sie häufig auf die Ungewissheit und Instabilität zurückführten, welche durch den Selbstbestimmungswunsch hervorgerufen würden. Solchen Vorhersagen kann man bei nüchterner Betrachtung durchaus einiges abgewinnen.
Trotzdem berichtet die Wirtschaftskammer Österreich (WKO) in einer aktuellen Mitteilung über Katalonien nun von 3,4% Wirtschaftswachstum im Jahr 2015 — womit das Land schneller gewachsen sei, als Spanien (3,2%) oder die Eurozone (1,9%). Nur vier Staaten des EU-Raums (Irland, Malta, Luxemburg und die Slowakei) hätten ein höheres Wachstum vorzuweisen, wobei bemerkenswert ist, dass Katalonien hier nicht mit anderen Regionen, sondern mit souveränen Staaten verglichen wird.
Ein wunder Punkt bleibt laut WKO mit 17,7% die hohe Arbeitslosigkeit des Landes.
Auf die Separationsbestrebungen wird ausdrücklich hingewiesen:
Darüber hinaus behält Katalonien auch im Zuge der Unabhängigkeitsdebatte seinen Status als wirtschaftsstarke Region und zieht weiterhin ausländische Abnehmer an. Die Aufschlüsselung des BIPs pro Region zeigt, dass Katalonien weiterhin die Nase vorne hat. Auch die Exporte sind im Jahr 2015 um 6,1% gestiegen und erreichen 64 Mio. EUR, was für die katalanischen Exporte das fünfte Rekordjahr in Folge bedeutet. […] Was die ausländischen Investitionen betrifft, wurde im letzten Jahr ein Wert von 4,8 Mrd. EUR erzielt, der gleichzeitig als bester Wert seit 2010 gilt.
— WKO
Von einer abschreckenden Wirkung der Unabhängigkeitsbestrebungen und des Konflikts zwischen Generalitat de Catalunya und spanischem Staat auf in- und ausländische Investoren kann also kaum die Rede sein.
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