Das ladinische Alta Badia war eine der ersten Tourismusregionen in Südtirol, die ausschließlich auf italienische Ortsnamen (Exonyme) gesetzt hatte: Statt Calfosch hieß es touristisch nur »Colfosco«, statt La Ila »La Villa« und statt San Ciascian meist »San Cassiano«. Lediglich La Val weiter unten im Tal präsentierte sich von Anfang an authentisch mit dem ladinischen Ortsnamen (Endonym) auf dem touristischen Parkett.
Während der letzten Jahre fand die plumpe Form der Anbiederung an den Gast durch italienisch klingende Exonyme immer häufiger Nachahmer im ganzen Land. Der Karerpass setzt auf »Carezza«, das Hochpustertal auf »Alta Pusteria« (samt »Giro delle Cime«) und das ennebergische Al Plan kehrte nach einem kurzen Experiment mit dem ladinischen Endonym zu »San Vigilio di Marebbe« zurück.
Erst kürzlich stellte auch Alta Badias Schwestertal, das ebenfalls ladinische Gherdëina, seine bis dahin zweinamig exonyme Destinationsbezeichnung um — und heißt seitdem nur noch »Val Gardena«.
Doch nun scheint ausgerechnet in Alta Badia allmählich ein Umdenken und eine Rückbesinnung auf die eigene Geschichte und Kultur, ergo auf mehr Authentizität, stattzufinden. So jedenfalls würde ich die sehr erfreuliche Entdeckung deuten, dass auf den Skipisten des Tales begonnen wurde, auf neuen Schildern die Exonyme durch die einzigartigen, historisch gewachsenen ladinischen Endonyme zu ersetzen.
Nach vielen Jahren »San Cassiano« (und »La Villa«, »Colfosco« nebst »Col Alto«) liest man endlich wieder San Ciascian (La Ila, Calfosch, Col Alt) auf den touristischen Hinweistafeln; womit die Gadertaler einem weltweiten Trend folgen, Gäste tatsächlich »bei sich zuhause« willkommen zu heißen und nicht in einer touristischen Trug- und Scheinwelt.
Wäre nicht verkehrt, wenn dieses Vorbild anderen Tourismusregionen die Irrungen der letzten Jahre ersparen könnte.
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