Die katalanische Plataforma per la Llengua teilt mit, dass das Engagement der Generalitat, Direktion für Sprachpolitik, erste Erfolge zeitigt: Nachdem die Regionalregierung entsprechenden Druck ausgeübt hatte, hat der amerikanische Onlinevideo-Anbieter Netflix nun damit begonnen, in Spanien auch Inhalte auf Katalanisch und Baskisch anzubieten.
Zum Vergleich: Ohne den Aufwand einer — den Geschäftsbedingungen von Netflix widersprechenden — technischen Umgehung zu betreiben, sind in Südtirol nur solche Netflix-Inhalte auf Deutsch abrufbar, die ohnehin auf der ganzen Welt auf Deutsch abrufbar sind. Im Wesentlichen sind das Netflix-Eigenproduktionen sowie Filme, deren Originalversion Deutsch ist. Alle anderen Inhalte sind hierzulande ausschließlich auf Italienisch und Englisch (bzw. in anderen Originalfassungen) verfügbar. Eine Berücksichtigung der besonderen sprachlichen Situation unseres Landes findet nicht statt.
Das Land Südtirol hat niemals die Initiative ergriffen, um internationale, staatsweite oder — wo erforderlich — auch regionale Anbieter dafür zu sensibilisieren, dass die Staatsgrenzen nicht auch Sprach- und Kulturgrenzen sind und dass es angemessen wäre, dieser einfachen Tatsache auch im kommerziellen Bereich (respektive im Verbraucherschutz) Rechnung zu tragen.
Katalonien hat durch das Engagement der eigenen Regierung die Grenzen des »Machbaren« schon mehrmals verschoben: Bei der Vergabe eines eigenen Internetsuffixes (.cat), bei eigenen internationalen Sportteams oder eben bei Konzernen wie Ryanair und Netflix. In all diesen Bereichen blieb unser Land bislang untätig.
Würde man die Katalaninnen mit ihrem vorbildlichen Engagement nicht allein lassen, sondern würden mehrere Regionen Europas regelmäßig aktiv werden, könnte man den bereits beschriebenen, tumben Automatismus, Staatsgrenzen als Sprachgrenzen zu betrachten, möglicherweise irgendwann überwinden.
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