Vor wenigen Tagen soll ein Stadtviertelrat der faschistischen CasaPound (CPI) einen Jugendlichen krankenhausreif geschlagen haben. Das will die Polizeieinheit DIGOS herausgefunden haben.
Die rechtsextremistische Organisation leugnet den Vorfall zwar und stellt sich demonstrativ hinter den Beschuldigten, es war aber nur eine Frage der Zeit, bis Derartiges — wieder! — vorfällt. Der mutmaßliche Täter, Davide Brancaglion, soll bereits am Hinterhalt beteiligt gewesen sein, bei dem im vergangenen März drei linke Jugendliche von mehreren Neofaschisten brutal zusammengeschlagen worden waren. Der spätere Stadtviertelrat soll einen gerichtlichen Vergleich abgeschlossen haben.
Wie ist es möglich, dass offen demokratiefeindliche und einschlägig Verurteilte — ohne nennenswerten Widerstand der anderen Parteien — in unseren demokratischen Institutionen sitzen? Der ehemalige Gemeinderat Andrea Bonazza ist gar wegen Wiederbetätigung vorbestraft.
Bolzano Antifascista, an der Organisation der gelungenen antifaschistischen Kundgebung vom 23. Jänner in Bozen beteiligt, kritisiert nun die auflagenstarke Tageszeitung A. Adige scharf für ihre verharmlosende Berichterstattung. Das Blatt habe — so die Antifaschisten in einem Facebook-Eintrag — die »Entschuldigung« der Neofaschisten wiedergegeben, wonach der verprügelte Jugendliche dabei gewesen sei, eine Wand zu besprühen. Als ob dies irgendetwas rechtfertigen könnte. Außerdem verweise der A. Adige mehrmals auf die Unschuldvermutung — die zwar aus gerichtlicher Sicht gelten muss, aber bei einem Politiker im Rahmen einer politisch motivierten Tat kaum gerechtfertigt ist — und verschweige gleichzeitig systematisch die Vorstrafen des Verdächtigten.
hatte den A. Adige schon mehrmals für seine gezielt verharmlosenden Darstellungen kritisiert, im Rahmen derer die Neofaschisten sogar als Mitterechtsbewegung bezeichnet wurden. Zudem hatten wir auch die Verantwortung derjenigen »Intellektuellen« und Politiker angeprangert, die trotz dieser unleugbaren Tatsache weiterhin mit dem Tagblatt zusammenarbeiten.
Doch auch ein seinem Selbstverständnis nach progressives Medium wie Salto hat es kürzlich geschafft, eine Pressemitteilung von CasaPound weitgehend unkritisch zu übernehmen, in der im Zusammenhang mit der Prügelei die angeblich positiven Seiten der neofaschistischen Bewegung (und des beschuldigten Stadtviertelratsmitglieds) in den Vordergrund gestellt werden.
Heute schließlich schaffte es der A. Adige gar, unkommentiert Teile aus einem skandalösen Dokument des italienischen Innenministeriums zu zitieren, das die politische »Arbeit« von CasaPound unglaublicherweise in hohen Tönen lobt, während die Schuld für Ausschreitungen auf die linken Gegenbewegungen geschoben wird. Dies, während die Neofaschisten in Südtirol immer ungenierter ihre Gewaltexzesse ausleben.
Cëla enghe: 01
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