Am Mittwoch hat Transparency International seinen neuen Korruptionsindex für das Jahr 2015 veröffentlicht. Was unseren Kontinent betrifft, erweisen sich die nordischen Länder als absolute Spitzenreiter. Sowohl die drei besten, als auch insgesamt sieben der ersten zehn Staaten zählen weniger als 10 Millionen Einwohner. Luxemburg (rd. eine halbe Million Einwohnerinnen) und Island (rd. 300.000 Einwohnerinnen), souveräne Länder in der Größenordnung Südtirols, schaffen es in die europäischen Top 10.
Italien hat halb soviele Punkte wie Dänemark
Am schlechtesten schneiden Länder des Balkans (Albanien, Bosnien-Herzegowina, Serbien, Bulgarien, Montenegro, Rumänien, Griechenland) sowie Italien ab. Der Staat, in den Südtirols Autonomie gebettet ist, konnte sich im Vergleich zur letzten Erhebung um einen Punkt auf insgesamt 44 verbessern, liegt jedoch inzwischen EU-weit an vorletzter Stelle vor Bulgarien. Selbst Rumänien und Griechenland schneiden besser ab.
Der Korruptionsindex hat vielfach Eingang in die akademische Forschung gefunden. Die negativen Auswirkungen der Korruption sind damit folgendermaßen belegt: Ausländische Direktinvestitionen gehen zurück, die Qualität des kulturellen Angebots, des Bildungs- und Gesundheitssystems sinkt, die Produktivität sinkt, Umweltverschmutzung steigt, Militärausgaben steigen, Schattenwirtschaft und Inflation steigen, Einkommen und Vermögen sind ungleicher verteilt und das subjektive Glücksempfinden von Privatpersonen sinkt.
Vielleicht wäre es gut, im Rahmen des Südtirolkonvents auch die Themen Transparenz und Korruptionsbekämpfung anzudiskutieren. Zwar dürfte feststehen, dass unser Land weit vom reststaatlichen Sumpf entfernt ist, die mangelhaften Instrumente zur Vorbeugung und Ahndung von Korruption unterscheiden sich hierzulande jedoch kaum von jenen auf dem übrigen Staatsgebiet. Skandale wie jener um die Landesenergiegesellschaft sollten uns in Alarmbereitschaft versetzen.
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