Wenn der umstrittene Dritte Nationalratspräsident, der Freiheitliche Martin Graf die Forderung stellt, eine Volksbefragung über die Rückkehr Südtirols zu Österreich durchzuführen, hat dies nicht zuletzt wegen seiner Verbindung zur rechtsextremen Szene den deutlichen Beigeschmack von Großdeutschtum und Revanchismus.
Das Ansinnen, Südtirol mit Österreich wiederzuvereinigen, steht im krassen Widerspruch zum -Projekt. Dessen Ziel ist es, durch eine Loslösung Südtirols von allen Nationalstaaten die Grundlage für ein friedliches und gleichberechtigtes Zusammenleben dreier Sprachgruppen im Rahmen der EU zu schaffen.
Die Annexion hätte dagegen nichts anderes als die Umkehrung des status quo zur Folge. Sie wäre kein Beitrag zur Problemlösung sondern ist m. E. als völlig kontraproduktiv abzulehnen: Das Verhältnis zwischen Mehrheit und Minderheit müsste völlig neu definiert und ausbalanciert werden, sämtliche trennenden, einengenden Schutzmaßnahmen müssten erhalten bleiben und die gesellschaftlichen Spannungen blieben im besten Fall gleich stark wie bisher.
Trotzdem muss es auch nach Ansicht von in absehbarer Zeit zu einer demokratischen Abstimmung zwischen mehreren Zukunftsoptionen kommen. Durch einen angemessenen Schlüssel muss jedoch auch sichergestellt werden, dass der Wille aller Sprachgruppen Berücksichtigung findet.
Dass die Landeshauptleute Nord- und Südtirols der Forderung Grafs eine Absage erteilen, begrüßt . Wir dürfen uns Zeitplan und Ziele nicht von außen diktieren lassen, schon gar nicht von einem Rechtsextremisten.
Durnwalders Worte, wonach die Mehrheit der Südtirolerinnen für einen Verbleib bei Italien wäre, ist jedoch nicht nur fahrlässig und veranwortungslos, sondern auch durch keine Erhebung zu untermauern. Der Landeshauptmann unterliegt einem Allmachtsanspruch, wenn er sich dazu berufen fühlt, den Ausgang einer Volksabstimmung vorwegzunehmen bzw. zu ersetzen. Er hätte höchstens argumentieren können, dass die Südtirolerinnen wohl gegen eine Rückkehr zu Österreich wären, was sich wenigstens durch einschlägige Umfragen untermauern ließe.
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