Renzi-Regierung und PD treiben im römischen Parlament gerade eine Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks voran, in deren Zuge sämtliche Minderheiten außen vor gelassen wurden, die nicht auf den externen Schutz durch einen anderen Staat verweisen können. Während Deutsch und Ladinisch (Südtirol/Österreich), Französisch (Aoûta/Frankreich) und Slowenisch (Friaul-JV/Slowenien) im Gesetzestext ausdrücklich erwähnt wurden, bleibt allen anderen anerkannten Minderheitensprachen die Anerkennung verwehrt. Dies schließt die beiden größten nichtitalienischen Sprachgemeinschaften des Landes, die sardische (über 1 Mio. SprecherInnen) und die friaulische (über eine halbe Mio. SprecherInnen) mit ein. Bis dato sind die meisten anerkannten Minderheitensprachen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk — allerdings häufig mit vernachlässigbaren Sendezeiten — vertreten.
Selbst im Vergleich zur bereits heute unzureichenden Situation wäre das neue Gesetz ein Rückschritt.
Bislang zeigt sich der PD selbst gegenüber Forderungen aus den eigenen Reihen völlig unsensibel. Ein Abänderungsantrag mehrerer friaulischer PD-Parlamentsabgeordneter wurde ohne Angabe von Gründen abgelehnt. Widerstand aus Sardinien und Friaul wird erst gar nicht zur Kenntnis genommen.
Die Provinz Udine hat bereits angekündigt, sich nach der zu erwartenden Verabschiedung des Gesetzes an die Hohe Kommissärin für nationale Minderheiten der OSZE und an das italienische Verfassungsgericht (wegen Verletzung von Artikel 6) wenden zu wollen.
Der PD, der sich in Südtirol gern als plurilinguale und interethnische Partei aufspielt, bereitet sich in Rom also darauf vor, den ungeschützteren (und bereits heute vor sich hin vegetierenden) Minderheitensprachen ein (mediales) Ende zu bereiten. Die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen, die einen effektiven Schutz vor derartiger Willkür bieten könnte, wurde von Italien nie ratifiziert — und ist somit nicht anwendbar.
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