Nach den Neuwahlen zum katalanischen Parlament vom 27. September 2015 (27S) hat nun das Centre d’Estudis d’Opinió (CEO) der Generalitat de Catalunya eine detaillierte Wahlanalyse veröffentlicht. Nachdem der Urnengang zum Plebiszit über die Unabhängigkeit des Landes von Spanien erhoben wurde, ergeben sich daraus unter anderem interessante Einblicke in jene Wählerschaft, die sich für eine der beiden Parteien entschieden haben, welche sich explizit zugunsten der Eigenstaatlichkeit positioniert haben.
Aus Diagrammen, die der katalanische Politologe Sergi Castañé in seinem Twitter-Profil auf Grundlage der CEO-Daten veröffentlicht hat, habe ich die Daten gefiltert, die sich auf die Unabhängigkeitsplattform aus CDC, ERC und zivilgesellschaftlichen Akteuren, Junts pel Sí (JxS), sowie auf die radikal linke Candidatura d’Unitat Popular (CUP) beziehen und folgende Grafik zusammengestellt:
Für die Studie des CEO wurden Katalaninnen und Katalanen gebeten, sich unterschiedlichen politischen Kategorien zuzuordnen und ihr Wahlverhalten am 27S anzugeben. Hinsichtlich der Wählerinnen und Wähler, die JxS und der CUP ihre Wählerstimme gegeben und somit die Unabhängigkeit Kataloniens unterstützt haben, ergibt sich ein vielfältiges, zum Teil überraschendes Bild:
- Nur 27% jener, die sich als sozialistisch bezeichnen, haben eine der beiden Unabhängigkeitsparteien gewählt;
- Knapp die Hälfte der Personen, die sich als liberal einordnen, haben sich am 27S für JxS oder die CUP entschieden;
- Auch von denjenigen, die sich als konservativ einschätzen, hat sich keine Mehrheit (44%) für sezessionistische Parteien ausgesprochen;
- Absolut alle, die sich anarchistisch bezeichnen, haben die CUP und somit pro Eigenstaatlichkeit gewählt;
- Weiters fand die Unabhängigkeit unter Nationalisten (Erläuterung unter dem Diagramm beachten!), »Unpolitischen«, Progressistinnen, ökologisch Gesinnten, Feministinnen und Kommunistinnen jeweils eine deutliche Mehrheit, nicht aber unter den Sozial- und Christdemokratinnen.
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