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Flüchtlingskrise, nationales Versagen.

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ai

von Walter Kircher, Brixen

Als aufmerksamer Zeitgenosse mache ich mir sorgenvolle Gedanken, warum unsere EU derzeit kein gutes Bild abgibt.
»Dank« mancher Nationen, die da weiterhin glauben wichtiger zu sein als die ganze EU zusammen! Gemeint ist das Versagen bei die Zusammenarbeit der EU-Mitgliedsstaaten untereinander und mit Brüssel, in der gegenwärtigen gigantischen Herausforderung bei der humanitären Aufgabenbewältigung, die wirklich Schutzbedürftigen zu erfassen, aufzunehmen und ihnen ein winterfestes Quartier zu gewähren — Wirtschaftsflüchtlinge als Trittbrettfahrer rechtzeitig zurückzuweisen.

Ungarn sei in besonderer Weise herausgegriffen, ein millionenteurer Zaun wird aufgerichtet, — haben sich die Ungarnflüchtlinge von 1956 dazu in irgendeiner Weise gemeldet?

Inwieweit EU und EU-Staaten die Fluchtbewegung nicht hätten bereits im Vorfeld erkennen müssen und Menschen in Gefahr mit Flugtickets versorgen anstatt der massenhaften Schlepperbewegung zu »wirtschaftlicher Blüte« zu verhelfen, muss ebenfalls noch hinterfragt und zukünftig geändert werden.

Im weiteren Vorfeld sind EU und EU-Staaten mitsamt den profitgierigen Interessensgruppen anzuklagen, um festzustellen wie »Lebensmittelkolonialismus« und Waffenhandel zum Exodus von Millionen Menschen geführt haben! – Wie Abgasschwindel der Autolobby gerade die Menschen lebensverachtend »beliefert«, gehört genau in diese Denkweise!

Was beobachten wir EU-Bürger? — Praktische und mitmenschliche Aufnahme zunächst und zum großen Teil wohl von freiwilligen/ehrenamtlichen Helfenden aus regionalen/lokalen Institutionen heraus, die den Verzweifelten zugute kommt und die sich Gedanken machen über das Wie-weiter-Machen und helfen wo sie können!

Und was sollten wir EU-Bürger daraus schließen? — Dass dasselbe Nationengehabe, welches zu zwei Weltkriegen geführt hat, in der gegenwärtigen Aufgabenbewältigung, trotz EU-Gesetzen und -Richtlinien nur versagt, während meist einfache EU-Bürger im persönlichen Einsatz alles gegeben haben um dem humanitären Anspruch Europas einigermaßen zum Ausdruck zu verhelfen.

Man kann nur hoffen, dass sich abspaltende Regionen als solche — selbstverständlich und nun erst recht — eine Zukunft als Region der EU haben sollen, ohne weitere nationale Außen- und Verteidigungsminister, dafür aber mit den vorhandenen Qualitäten im Gemeinwohldenken und Tun!

Und wohl nur so kann die anstehende Erfassung, Anerkennung und Eingliederung (Arbeitsplatz, Schule, Ausbildung usw.) bewältigt werden, von den kommunalen Behörden (in Erfüllung europaweiter Richtlinien), zusammen mit den einschlägigen Vereinigungen für Solidarität vor Ort!



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Comentârs

31 responses to “Flüchtlingskrise, nationales Versagen.”

  1. G.P. avatar
    G.P.

    Die Politik ist in Europa, in Italien, in Südtirol viel zu viel mit sich selber beschäftigt, als dass man sich erwarten könnte, dass sie Probleme (frühzeitig) erkennt und dann löst.

  2. hunter avatar
    hunter

    Dass dasselbe Nationengehabe, welches zu zwei Weltkriegen geführt hat, in der gegenwärtigen Aufgabenbewältigung, trotz EU-Gesetzen und -Richtlinien nur versagt, während meist einfache EU-Bürger im persönlichen Einsatz alles gegeben haben um dem humanitären Anspruch Europas einigermaßen zum Ausdruck zu verhelfen.

    auf den punkt gebracht!

    1. Tirola Bua avatar
      Tirola Bua

      Also weil Deutschland ein Nationalstaat sein wollte, kam es zu den Kriegen? Soviel ich weiß, war es Deutscher IMPERIALISMUS und nicht Nationalismus, der zu den Weltkriegen führte.

      1. hunter avatar
        hunter

        man kann aber schon auch sagen, dass aus der nationalität eine überlegenheit abgeleitet wurde, die diesen imperialismus gerechtfertigt hat. und “heim ins reich” und so hat auch nix mit nationalismus zu tun, oder wie?

      2. Tirola Bua avatar
        Tirola Bua

        Ja, aber das ist Rassismus, wenn man sich anderen Nationalitäten überlegen fühlt.

      3. ola avatar
        ola

        Ja, aber das ist Rassismus, wenn man sich anderen Nationalitäten überlegen fühlt.

        Nicht ganz: Nationalismus ist wenn man sich anderen Nationalitäten überlegen fühlt. Rassismus ist, wenn man sich anderen Rassen überlegen fühlt.

      4. Tirola Bua avatar
        Tirola Bua

        Nein, als Nationalist will ich einfach friedlich in meinem Land leben. Der Imperialist hingegen will sein Land vergrößern, indem er andere Länder unterjocht. Der Rassist fühlt sich andern überlegen durch Nationalität, Rasse, Glaube, usw.

      5. pérvasion avatar

        Nein, als Nationalist will ich einfach friedlich in meinem Land leben.

        Schade, dass das nie funktioniert hat, da die Nation eine Fiktion ist und da du in »deinem« Land nicht friedlich leben kannst, wenn du gleichzeitig durch dein friedliches Leben in anderen Ländern enormes Leid mitverursachst.

    2. Tirola Bua avatar
      Tirola Bua

      Du setzt immer Nationalisten (z.B. Ungarn, die einfach nur friedlich in ihrem Land leben wollen) mit Imperialisten (Amerikaner, die ständig nur Angriffskriege gegen die ganze Welt führen) gleich.

  3. Tirola Bua avatar
    Tirola Bua

    Ungarn ist das einzige Land in Europa (vielleicht auch Polen und Tschechien), das die Wünsche des Volkes umsetzt und es schützt.

    Außerdem bricht das Land keine EU-Gesetze und es hält sich an die Genfer Konvention. Deswegen kann man Ungarn nichts vorwerfen.

    Man sollte den Ungarn sogar danken, dass sie die ganzen Leute nicht aufnehmen, denn so können die Flüchtlinge den “demografischen Wandel” und den “Fachkräftemangel” in den restlichen EU-Staaten besser bekämpfen.

    1. pérvasion avatar

      Ungarn ist das einzige Land in Europa (vielleicht auch Polen und Tschechien), das die Wünsche des Volkes umsetzt und es schützt.

      Du weißt also, was »das ungarische Volk« wünscht? Und natürlich auch alle anderen?

      1. Tirola Bua avatar
        Tirola Bua

        Fragen wir umgekehrt: Glaubst Du, dass die Mehrheit Flüchtlinge aufnehmen will?

      2. pérvasion avatar

        Ja, das glaube ich. Aber ich kann es genauso wenig beweisen, wie du.

      3. pérvasion avatar

        Also, laut ARD-Deutschlandtrend sind 57% der Deutschen dafür, die Aufnahmezahlen von Flüchtlingen beizubehalten oder zu steigern. Im Steigen begriffene 38% sind hingegen dafür, weniger Flüchtlinge aufzunehmen.

        Die Akzeptanz für die meisten Fluchtgründe ist in der Bevölkerung weiterhin groß. 93 Prozent der Befragten finden es richtig, dass Deutschland Flüchtlinge aufnimmt, die sich vor Krieg oder Bürgerkrieg in Sicherheit bringen wollen. Vier von fünf Befragten befürworten eine Aufnahme bei politischer oder religiöser Verfolgung.

        Quelle.

        Man kann also meiner Meinung nach schon sagen, dass die deutsche Bundesregierung die Wünsche des »Volkes« (ich würde sagen: der Bevölkerung) umsetzt. Dass die BefürworterInnen einer Begrenzung zunehmen ist bei den derzeitigen Zahlen — und der mangelnden Solidarität anderer EU-Staaten — nicht ganz unverständlich.

      4. Tirola Bua avatar
        Tirola Bua

        Ist zwar nicht mehr ganz aktuell, aber ganz lustig:

        http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/deutschland/peter-harth/umfrage-94-5-prozent-sind-gegen-die-aufnahme-von-mehr-fluechtlingen.html

        Und bitte komme nicht damit, dass die Quelle unseriös, “rechts”, usw. Ist.

      5. pérvasion avatar

        Warum nicht?

      6. Tirola Bua avatar
        Tirola Bua

        Weil ich denke, dass Du mit Argumenten diskutieren kannst.

      7. pérvasion avatar

        Kann ich. Aber dann lieber aufgrund halbwegs glaubwürdiger Daten.

      8. Tirola Bua avatar
        Tirola Bua

        Zweifelst Du die Umfrage von t-online an?

        Was ich eigentlich mit dem Artikel bezwecken will: Statistiken und Umfragen wweden immer so gemacht, damit genau das gewünschte Ergebnis rauskommt.

      9. pérvasion avatar

        Ich zweifle sie nicht an, aber es ist unseriös, eine Repräsentativumfrage mit einer nicht repräsentativen Onlineumfrage zu vergleichen.

  4. ProEuregio avatar
    ProEuregio

    … dem Herrn der sich als Tiroler bezeichnet, muss erinnert werden, dass auch Tiroler (aller Landesteile) aus Not ausgewandert und demnach in benachbarte oder entfernte Länder – eingewandert – sind und froh waren eine neue Heimat zu finden. Die schlimmste Erinnerung ist wohl, dass Tiroler von südlich des Brenner im nördlichen Teil sehr oft nicht freundlich aufgenommen wurden und wieder heimgekehrt – als Rücksiedler – wieder schwer Heimat gefunden haben! Daran denke ich, wenn ich die Argumentation vom sog. TirolerBua lese …

    1. Tirola Bua avatar
      Tirola Bua

      Warum flüchten dann Syrer nicht in das syrische Gebiet am Mittelmeer, wo die Russen für Sicherheit sorgen?

      Wenn man damals Tirol als Ganzes gesehen hat, dann waren es BINNENFLÜCHTLINGE. Und ich glaube, es ist ein Unterschied, wenn man Leute aufnimmt, die gleiche Sprache, Brauchtum und Glauben haben und die selben Interessen verteten, als Leute, die das alles nicht teilen.

      Tja, aber heute sind alles nur noch Menschen.

      1. pérvasion avatar

        Tja, aber heute sind alles nur noch Menschen.

        Richtig. Und das ist gut so.

        Tiroler sind auch nach Übersee geflüchtet. (Nicht dass ich der Meinung wäre, dass dies eine Voraussetzung für unsere Hilfsbereitschaft sein sollte.)

  5. Waltraud Astner avatar
    Waltraud Astner

    Dass die EU an allen Fronten versagt ist tatsächlich an der Flüchtlingsfrage auch für uns Normalbürger nun endgültig sichtbar geworden. Diese Szenarien muss man sich mal zu Gemüte führen. Da ziehen Heerscharen von Menschen zeitweise unregistriert und unkontrolliert durch ganz Europa, teilweise gefährlich auf Straßen, Autobahnen und Zuggeleisen. Die meisten können oder wollen sich nicht ausweisen, ignorieren Staats- oder Eu Grenzen, durchbrechen gewaltsam Absperrungen oder entern Züge usw. Die Eu Außengrenzen werden einfach überrannt, Zugverbindungen werden gestrichen Schengen wird zeitweise außer Kraft gesetzt, die Asylbestimmungen sowieso (sicherer Drittstaat, Bürgerkrieg nur Grund für temporäres Bleiberecht), alles strebt nach Deutschland. CSU Politiker Andreas Scheuer sagte kürzlich, dass alle Regelungen plötzlich nicht mehr gelten, wenn Massen anstürmen. Ob diese quasi Anarchie unter dem Deckmantel der Humanität die Menschen in Deutschland und Europa so wollen muss bezweifelt werden.
    http://www.welt.de/debatte/kommentare/article146670482/Moralische-Exaltiertheit-und-neuer-Groessenwahn.html
    Aber in ihrer Hilflosigkeit sucht die Eu einen Sündenbock und findet ihn in Victor Orban, der, mag er auch ein sog. “Hardliner” sein, wenigstens die Asylbestimmungen umsetzt. Dass er die EU Außengrenze nun selbst schützt kann ihm nicht zum Vorwurf gemacht werden. Lange genug hat er bei der Eu um Hilfe gebeten und nicht erhalten. Dass Asylsuchende nur an bestimmten Stellen an der ungarischen Grenze ansuchen können und nicht überfallartig hereinströmen, müsste nichts Verabscheuungswürdiges sondern die Normalität sein. Das oft gebrachte Argument dass auch die Ungarn einst Flüchtlinge waren und in Österreich Aufnahme fanden begründet der ungarische Außenminister Peter Szijarto wie folgt: Die Ungarn haben sich damals geregelt in Lager begeben, registrieren lassen und Gesetze befolgt. Dabei hat Orban meiner Meinung nach durchaus brauchbare Lösungen auf Lager, wie Sicherung der griechischen Grenze durch die Eu, Einteilung von Kriegs- und Wirtschaftsflüchtlingen bereits vor Betreten der Eu, sichere Drittstaaten, Finanzierungsvorschläge usw
    http://www.zeit.de/politik/deutschland/2015-09/fluechtlinge-csu-viktor-orban-banz
    Die größte Heuchelei ist aber jene, dass man den Flüchtlingslagern nahe der Kriegsgebiete die Mittel kürzt, andererseits aber nur jene in der Eu Schutz finden, die es sich leisten können Schlepper zu finanzieren. Die die es nicht können, die haben in der Eu keine Chance um Aufnahme. Dann wird noch fleißig Zuwanderung mit Asyl vermischt un wieder der Herr Orban kritisiert, obwohl er klar gesagt hat, dass in Ungarn beim Asyl NUR die Asylgründe ausschlaggebend sind, bei der Zuwanderung hingegen andere Kriterien, die das Land selbst festlegt, genauso wie in Kanada, Australien oder USA.
    Ein anderer Punkt ist auch die innere Sicherheit, die wahrscheinlich auch nicht unter Kontrolle ist. Bleibt zu hoffen, dass sich einschlägige Befürchtungen nicht bewahrheiten.
    http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2015/09/23/sicherheits-behoerden-haben-ueberblick-ueber-terroristen-in-europa-verloren/
    Was die Menschen in dieser Frage wirklich denken, wird sich als erster Trend bei den nächsten Wahlen in Österreich zeigen.
    http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2015/09/19/fluechtlinge-merkel-soll-endlich-mit-forderungen-an-die-gesellschaft-aufhoeren/

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