von Sabina Frei, Netzwerk für Partizipation
In der Wochenendausgabe der TAZ ging es um die Pasdera-»Studie«, eine banale (wenn vielleicht auch aufwändige) Kosten-/Leistungsrechnung, so scheint es. Schlichte Gemüter finden das offenbar eine ausreichende Basis, um ein qualitatives Urteil über das Gesundheitswesen abzugeben, es ist die Rede von »besseren« und »schlechteren« Abteilungen/Primariaten. Aufgrund quantitativer Daten, die den Aufwand an materiellen Ressourcen berücksichtigen — der wegweisende Schlüsselbegriff ist »Produktivität« (!). Und wieder einmal wird Effizienz mit Wirksamkeit verwechselt. Umso fataler, wenn es um Gesundheit(sdienste) geht. Das was ich mir als Nutzerin erwarte, ist nicht die Produktivität des Gesundheitswesens, sondern es geht mir primär um dessen Wirksamkeit. Der Kostendiskurs ist wichtig, ohne Zweifel. Aber er kann nicht isoliert betrachtet und derart überhöht werden.
Heute Mittag höre ich zufällig eine Sendung auf Radio Uno, bei der es um »Narrative (oder sprechende) Medizin« geht. Medizinisches Personal und PatientInnen kommunizieren auf Augenhöhe, es geht ums Zuhören und Verstehen unterschiedlicher Positionen und Expertisen und darum, Krankengeschichten in einen umfassenden Kontext zu setzen. Mit dem Ziel einer menschenwürdigen, wirksamen und effizienten Gestaltung von Behandlungsverläufen und Gesundheitsdiensten.
Größer könnte der Kontrast kaum sein: auf der einen Seite eine blanke Kostenrechnung, auf der anderen das Wissen darum, dass Gesundheit nur holistisch verstanden werden kann.
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