Dieser Tage wird über einen neuen Südtiroler Landesfeiertag diskutiert — der sogenannte Josefitag soll möglicherweise wieder eingeführt werden. Es sei vorausgeschickt, dass mich die Debatte wenig interessiert, ich die Teilnahme des Bischofs an einer Sitzung der Landesregierung für ein unangenehmes Signal halte und der Meinung bin, dass neue gesetzliche Feiertage eher weltlichen als religiösen Anlässen gewidmet sein sollten. Doch das ist meine persönliche Meinung und um die soll es an dieser Stelle nicht gehen.
Nehmen wir an, eine Mehrheit der Südtirolerinnen bzw. des Südtiroler Landtages wünscht es, einen neuen Feiertag einzuführen. Geht nicht. Denn hierfür ist die Große Autonomie (GrAu) nicht zuständig, sondern der Staat. Auch der Pfingstmontag, der nun zugunsten des Josefitags als »Feiertag« fallen soll, ist im Grunde kein solcher. Den Pfingstmontag hat das Land nur durch einen Trick bzw. Umweg zu einem feiertagsähnlichen Anlass gemacht, indem es den Landesbediensteten frei gibt. Punkt. Kein Privater ist in irgendeiner Form an diesen Feiertag gebunden — im Unterschied zu den staatlichen Feiertagen.
Nun, Südtirol soll ja besonders autonom sein. Ein Vergleich zeigt jedoch, dass die GrAu auch in diesem Fall nicht mit anderen Ländern mithalten kann:
- In Deutschland werden sämtliche Feiertage grundsätzlich von den Ländern festgelegt. Einzige Ausnahme ist der Tag der Deutschen Einheit, der durch einen Staatsvertrag eingeführt wurde.
- In Österreich können gesetzliche Feiertage sowohl durch Bundes-, als auch durch Landesrecht festgelegt werden.
- In der Schweiz ist nur der Staatsfeiertag am 1. August durch Bundesrecht einheitlich festgelegt. Alle anderen Feiertage sind ausschließliche Sache der Kantone und der Gemeinden.
- In Spanien können Staat und Regionen gesetzliche Feiertage festlegen. Auch Gemeinden dürfen (beschränkt auf zwei Tage pro Jahr) Feiertage festlegen, die volle amtliche Gültigkeit haben.
Wir müssen also zwar auch weiterhin fleißig den Tag der italienischen Streitkräfte begehen, einen Tag der Autonomie wird es aber wohl — als echten Feiertag — nicht so bald geben. Aus zwei Gründen: Es gibt nix zu feiern.
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