Zehn internationale Persönlichkeiten, darunter zwei Friedensnobelpreisträger, sind die Erstunterzeichnerinnen eines Aufrufs an die spanische Regierung, die katalanische Bevölkerung über die Zukunft des Landes abstimmen zu lassen. Dies ist der Wortlaut des Dokuments, das auf Katalanisch, Kastilisch, Englisch und Französisch veröffentlicht wurde:
A majority of Catalans have repeatedly expressed in different ways the wish to exercise their democratic right to vote on their political future.
This strong demand to vote is the result of longstanding dissension between the governments of Catalonia and Spain over the degree of cultural, political, and financial autonomy that Catalans should enjoy, despite several attempts to reach an acceptable solution.
As the precedents in Quebec and Scotland show, the best way to solve legitimate internal disputes is to employ the tools of democracy. To prevent the Catalans from voting seems to contradict the principles that inspire democratic societies.
Accordingly, we call on the Spanish government and institutions and their Catalan counterparts to work together to allow the citizens of Catalonia to vote on their political future and then negotiate in good faith based on the result.
Wie die Präzedenzfälle in Québec und Schottland zeigten, böten demokratische Mittel den besten Weg zur Lösung legitimer Auseinandersetzungen. Die Katalanen davon abzuhalten, sich in einer Abstimmung zu äußern, widerspreche den Grundsätzen demokratischer Gesellschaften.
Die Erstunterzeichner des Aufrufs sind:
- Desmond Tutu, Erzbischof i. R. und Friedensnobelpreisträger
- Adolfo Pérez Esquivel, Bildhauer, Bürgerrechtler und Friedensnobelpreisträger
- Ken Loach, Regisseur
- Saskia Sassen, Soziologin und Professorin an der Columbia University
- Richard Sennett, Soziologe und Professor der New York University
- António Lobos Antunes, portugiesischer Schriftsteller
- Harold Bloom, Literaturkritiker und Professor der Yale University
- Bill Shipsey, Gründer von Art for Amnesty International
- Paul Preston, Historiker und Professor der London School of Economics
- Ambler Moss, US-Botschafter a. D.
Koordiniert wurde der Aufruf von Eduard Vallory von Unesco de Catalunya. Wie schon öfter zeigt sich, dass sich wichtige Persönlichkeiten äußern und interessante Netzwerke entstehen können, wenn man den Wunsch nach Selbstbestimmung öffentlich artikuliert. Dies führt zu einer beachtlichen Diskussion, die mitunter die externen Voraussetzungen für Veränderung beeinflussen kann.
Wenn man hingegen, wie das offizielle Südtirol, nicht nur stets beschwichtigt, sondern vorhandene Wünsche der Bürgerinnen und Bürgern auch noch ignoriert und verbirgt — um nach außen hin das Bild einer idyllischen Vorzeigeautonomie zu malen, die es (sollte sie jemals existiert haben) längst nicht mehr gibt — wird sich die Grenze des Machbaren niemals verschieben.
Cëla enghe: 01
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