Am 28. Oktober tagte der Dreierlandtag in Schwaz. Auf der Tagesordnung stand auch ein Antrag der Freiheitlichen, wonach das so genannten Andreas-Hofer-Lied (Zu Mantua in Banden) zukünftig der Euregio als gemeinsame Hymne dienen möge. Der Antrag wurde abgelehnt. Zum Glück.
In einer Pressemitteilung zeigt sich Pius Leitner enttäuscht:
Bei den Reden und Zeremonien im Rahmen des Dreier-Landtages wird sehr viel von Geschichtsbewusstsein und dem Zusammenwachsen des historischen Tirols gesprochen. Wenn man aber mit konkreten Aktionen ein Zeichen der gemeinsamen Identität setzen könnte, ist vom Geschichtsbewusstsein vieler Abgeordneter nichts mehr zu spüren.
Kann sich Leitner denn nicht vorstellen, dass man sich als Tiroler im 21. Jahrhundert eben nicht mit einem martialischen, reaktionären und vor Pathos triefenden Text aus dem 19. Jahrhundert indentifizieren möchte, sondern dass gerade das Geschichtsbewusstsein uns gelehrt haben sollte, andere Identifikationsmuster als die in “Zu Mantua in Banden” beschriebenen zu suchen?
Da Lob ich mir in diesem Zusammenhang die Grünen, die der kriegerischen Heldenrhetorik eine Absage erteilen:
In einer Zeit, in der uns fast täglich Hinrichtungen in anderen Teilen der Welt erschüttern, ist es kein zukunftsweisendes Signal der Verbundenheit unserer Länder, wenn die Geschichte einer Hinrichtung als gemeinsame Hymne dienen soll
heißt es in einer Presseaussendung von Hans Heiss und Brigitte Foppa.
Sollten die Grünen also tatsächlich den Antimilitarismus wiederentdeckt haben, nachdem noch vor Kurzem der Alpinipreisträger Florian Kronbichler für sie ins Parlament eingezogen war, hätte ich eine Idee. Es gibt da nämlich noch eine Hymne, deren Text um einiges scheußlicher als jener des Hofer-Liedes ist, und in deren Zusammenhang besonders Südtiroler gerne auch mal bloßgestellt werden, sollten sie den Text nicht kennen oder nicht mitsingen wollen. Wie wär’s also mit einem “Feldzug” — um bei der martialischen Ausdrucksweise zu bleiben — um der Mameli-Hymne den Garaus zu machen. (Hoffentlich mach ich mich mit diesem Aufruf nicht wegen der “Herabwürdigung staatlicher Symbole” strafbar). Wenn sich die Grünen nicht neuerlich Blindheit auf einem Auge vorwerfen lassen wollen, dann wäre das doch der nächste logische Schritt, oder?
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