Am gestrigen Runden Tisch auf Rai Südtirol hat neben Sarah Greenwood, Eva Klotz (STF) und Karl Zeller (SVP) auch Wolfgang Niederhofer () teilgenommen und erstmals einem breiteren Fernsehpublikum unser inklusivistisches (einschließendes) Modell für ein souveränes Südtirol erklärt.
Andere Teilnehmer, allen voran Karl Zeller, haben sehr stark wirtschaftlich argumentiert, obschon doch stets den Unabhängigkeitsbefürwortern vorgeworfen wird, sie seien »egoistisch«. Dagegen konnte Wolfgang — so glaube ich — sehr gut erklären, dass es uns vor allem um ein neues, nicht nationalstaatlich geprägtes Gesellschaftsmodell geht.
Karl Zeller konnte übrigens bis zum Schluss mit falschen Zahlen argumentieren, indem er behauptete, die Unabhängigkeitsbestrebungen von Schotten und Katalanen ließen sich mit dem vielen Geld erklären, das sie London und Madrid abgeben müssen — während Südtirol nach wie vor fast 90% der Steuermittel behalten könne. Laut offiziellen Angaben der Generalitat de Catalunya beträgt das Steuerdefizit mit Madrid rund 15 Milliarden Euro im Jahr (bei 7,5 Millionen Einwohnern rund 2.000,- Euro pro Kopf). Südtirol lieferte Rom im Jahr 2011 einen Überschuss von 1,5 Milliarden, was bei einer halben Million Einwohner rund 3.000,- Euro pro Kopf entspricht. Und da sind jene Gelder, die uns Rom widerrechtlich vorenthält, noch gar nicht berücksichtigt. Wir von argumentieren nicht hauptsächlich wirtschaftlich, sondern (schon seit vor der Wirtschaftskrise) vor allem gesellschaftlich. Wenn man jedoch das Wirtschaftsargument bemüht, sollte man dies auf Grundlage korrekter Daten tun.
Wenn Frau Klotz behauptet, ihr seien rechts und links einerlei, dann hat sie den entscheidenden Unterschied zwischen einem einschließenden (Schottland, Katalonien…) und einem ausschließenden (Flandern, Padanien…) Modell wohl nicht erkannt. Ersteres hat die Kraft, Europa nach vorn zu bringen und die Vielfalt zu stärken, zweiteres schafft neue Staaten, die das heutige nationalstaatliche Prinzip in kleinerem Maßstab perpetuieren.
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