Die Bevölkerung von Mals hat zur »Selbstbestimmung« gegriffen und in einer Abstimmung befunden, dass Pestizide auf dem Gemeindegebiet fortan verboten werden sollen. Bei einer Stimmbeteiligung von 69% votierten rund drei Viertel der Malserinnen und Malser dafür, in der Landwirtschaft völlig neue Wege einzuschlagen, abseits ausgetretener Pfade und im Sinne einer besseren Verträglichkeit von Wirtschaft, Umwelt und Gesundheit. Dazu muss man gratulieren.
Dieser Befreiungsschlag hat Vorbildcharakter für ganz Südtirol und darüber hinaus — sowohl inhaltlich im Sinne einer wirtschaftlichen Neuausrichtung, als auch bezüglich der demokratischen Mitbestimmung. Auch in unserem Land ist man offenbar noch dazu fähig, eine internationale Vorreiterrolle einzunehmen, ohne sich von juristischen Feinheiten und vermeintlichen Experten einschüchtern zu lassen. Dabei geht es keineswegs um Widerstand als Selbstzweck, sondern um freie und demokratische Willensbildung und Entscheidungsmöglichkeiten.
Schon fordert Riccardo Dello Sbarba von den Grünen, das Land müsse unverzüglich die rechtlichen Rahmenbedingungen schaffen, um den Bevölkerungswillen umzusetzen. Das klingt im Fall der staatlichen Unabhängigkeit ja völlig anders: Die nämlich sei illusorisch und daran, dass der Zentralstaat bei einem positiven Votum der Südtiroler die rechtlichen Rahmenbedingungen anpassen müsste, ist keine Rede. Im Übrigen, so heißt es dann, könnte ja möglicherweise eine Mehrheit über eine Minderheit entscheiden. Doch auch in Mals hat eine Mehrheit von Nichtbauern über das Wirtschaftsmodell der Bauern befunden, um die Lebensqualität der Allgemeinheit zu verbessern.
Scrì na resposta