Die korsische Untergrundorganisation FLNC hat diesen Mittwoch (25. Juni) überraschend einen endgültigen Waffenstillstand sowie ihre »Demilitarisierung« angekündigt. Damit folgen die bewaffneten Unabhängigkeitskämpfer, die seit Mitte der 1970er Jahre für ihre Ziele kämpften, dem Beispiel von IRA und ETA. Fortan, so die FLNC in einer Mitteilung an die Medien, sollen ihre Ziele ausschließlich auf politischem und demokratischem Wege verfolgt werden.
Die nordirische IRA war 1997 in den Waffenstillstand eingetreten, die Entwaffnung setzte sich noch bis 2005 fort. Diese Entwicklung mündete schließlich in das sogenannte Karfreitagsabkommen, das Nordirland ausdrücklich das Recht auf Selbstbestimmung einräumt.
Die baskische ETA kündigte 2011 ebenfalls die Abkehr von der Gewalt an. Seitdem konnte der politische Arm der Unabhängigkeitsbewegung, die linke Bildu-Amaiur, die besten Ergebnisse ihrer Geschichte erzielen und zur zweitstärksten politischen Kraft des Baskenlandes aufsteigen. Bei der heurigen Europawahl landete sie sogar an erster Stelle.
Noch wesentlich interessanter ist jedoch, dass die FLNC ihre Auflösung unter anderem mit den Prozessen in Schottland und Katalonien begründet, die Teil einer größeren »Bewegung« seien, die die Unabhängigkeit auf demokratischem Wege zu erlangen suche — und schlussendlich wohl erreichen werde. Diesem neuen Kurs sollten sich nun auch die Korsen anschließen, nachdem auch auf der Insel ein neuer Wind wehe.
Darüber hinaus erwähnen die korsischen Separatisten in ihrer Mitteilung auch den Prozess in Kanaky (bzw. Neukaledonien), einer ebenfalls zu Frankreich gehörenden Inselgruppe im Pazifik, der demnächst das Recht auf Selbstbestimmung zuerkannt werden soll.
All dies belegt einmal mehr, dass nur die Demokratie Wege eröffnet, die jegliche Form der Gewaltanwendung obsolet machen — und umgekehrt, dass Gewalt dort entsteht, wo demokratische Prozesse nicht stattfinden können. Wir von , die wir uns seit jeher gegen jede Form von Gewalt aussprechen, können die europaweite Entwicklung hin zu friedlichen und demokratischen Mitteln nur begrüßen und gutheißen.
Cëla enghe: 01
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