Gute Nachricht: Es soll über die Finanzautonomie Südtirols verhandelt werden. Doch halt! Da war doch schon mal was! Wurde nicht vergangenen Sommer in Bozen ein Abkommen unterzeichnet, welches darauf abzielte, die Einhaltung eines von römischer Seite gebrochenen aber nach wie vor gültigen Abkommens (SVP-PD-Abkommen) einzufordern? Ein Abkommen wiederum, das damals hauptsächlich geschlossenen wurde, um die Einhaltung eines von der römischen Regierung ignorierten und einseitig übergangenen sowie ebenfalls gültigen Abkommens (Mailänder Abkommen) einzumahnen. Nun soll also ein Abkommen ausgehandelt werden, das – wahrscheinlich in abgeschwächter Form – die Einhaltung des Bozner Abkommens einfordert, welches die Einhaltung des SVP-PD-Abkommens einfordert, welches die Einhaltung des Mailänder Abkommens einfordert. (Übrigens: Was ist eigentlich aus dem Bondi-Abkommen und dem Durnwalder-Fitto-Abkommen geworden?) Diesmal soll aber alles anders werden. »Diesmal wollen wir eine Vereinbarung erzielen, die auch hält«, sagt Landeshauptmann Arno Kompatscher auf stol.it. Die drei (!!!) gebrochenen Vorgängerabkommen wurden doch wohl nicht im Bewusstsein geschlossen, dass sie nicht halten würden? Könnte es also sein, dass sich Rom grundsätzlich nicht an Abkommen hält, wenn sie ihren Interessen zuwiderlaufen?
Bei den nicht eingehaltenen Vereinbarungen geht es übrigens – wiederum laut Kompatscher – um 1.500 Millionen Euro. Und zwar jährlich! Wenn einmalige 90 Millionen Euro das ganze Land wochenlang in Aufruhr versetzen können, dann dürfen wir uns bei einem Skandal im Ausmaß mehrerer Milliarden wohl auf einiges gefasst machen. Seitenweise Berichterstattung in den Dolomiten. Aufgebrachte Bürger vor der Quästur. Wütende Proteste in den Onlineforen. Wir sind gespannt.
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