Der neue Politguru Italiens hat es also endlich geschafft: Er holt sich die Macht und scheut hierfür auch nicht davor zurück, eine Regierungskrise hervorzurufen. Wahrlich ein vielversprechender Neustart — der wievielte? — für einen Staat, der vor allem politische Stabilität bräuchte, und das ohne, dass eine offensichtliche inhaltliche Notwendigkeit bestanden hätte. Wo in der demokratischen Welt gibt es denn sowas? Aufgrund einer parteiinternen Vorwahl wird der aus einem amtlichen Urnengang und den darauf folgenden Koalitionsverhandlungen hervorgegangene Premierminister einfach in die Wüste geschickt. Hauptsache jedoch es gibt einen neuen Heiland, einen starken Mann, der im Alleingang alles richten wird: Monti nach Berlusconi und nun eben Renzi.
Aus Südtiroler Sicht: Die SVP hatte von Letta die Zusicherung erhalten, dass das mit Bersani geschlossene, aber schon mehrmals gebrochene Wahlabkommen weitergelte; es wurde ein Memorandum unterschrieben, das weitgehend einer Umsetzung harrt. Und nun? Werden die Karten schon wieder neu gemischt, man wird sich wieder um eine Anerkennung bereits getroffener Vereinbarungen bemühen müssen. Im Gegenzug droht Renzi mit seinen angekündigten Reformen, den Staat noch weiter zu zentralisieren. Ob da noch Platz für Ausnahmen im Sinne der Autonomie bleibt?
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