Nach dem Erfolg der Via Catalana, dem katalanischen Weg in die Unabhängigkeit, bei dem Katalonien vor wenigen Tagen eine 400 Kilometer lange, friedliche Menschenkette von Norden nach Süden durchzog, gibt es erste Risse im EU-weiten Damm: In einem Fernsehinterview mit der katalanischen Nachrichtenagentur ACN sprach sich der litauische Premierminister, Algirdas Butkevicius, für die Selbstbestimmung aus — ein Recht, das allen Ländern zustehe. Er zeigte sich erfreut, dass sich die Katalanen von den Balten hätten inspirieren lassen, die nach dem Fall der Berliner Mauer eine 600 Kilometer lange Menschenkette durch Estland, Litauen und Lettland gezogen hatten, um die Unabhängigkeit von der Sowjetunion zu fordern. Die UNESCO hatte die Kundgebung später zum immateriellen Erbe der Menschheit erklärt.
Litauen hat derzeit den Vorsitz der EU-Ratspräsidentschaft inne. Die spanische Regierung lud nach Veröffentlichung des Interviews die litauische Botschafterin zu sich und bat ihn um Erklärungen über die Äußerungen Butkevicius’.
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