Während einer Debatte im Landtag hatte Mobilitätslandesrat Thomas Widmann vorgestern behauptet, der Flughafen Innsbruck sei an seiner Obergrenze angelangt und wolle deshalb nach Bozen expandieren. Vom Tagblatt Dolomiten befragt, dementierte der Direktor des Nordtiroler Flughafenbetreibers, Reinhold Falch, jedoch derartige Absichten.
Zwei Dinge verdeutlicht dieser Vorgang einmal mehr:
- Dass Vertreter der Mehrheitspartei offenbar — selbst im Landesparlament — nicht mehr davor zurückschrecken, anderen Parteien und den Bürgern Lügen aufzutischen. Die Grundregeln des politischen Anstands scheinen in der Mehrheitspartei seit einiger Zeit nicht mehr zu gelten.
- Wie inhaltsleer die Europaregion Tirol (und wie unerwünscht eine engere Zusammenarbeit innerhalb ihres Rahmens) ist, hatte Widmann doch die angeblich geplante Expansion der Innsbrucker nach Bozen als zu verhinderndes Übel dargestellt, um zu rechtfertigen, dass das Land Südtirol selbst den Flughafen betreiben muss.
Ad 1.: Leider ist es nicht immer so leicht, wie in diesem Fall, die vorsätzliche Wählertäuschung aufzudecken — etwa, wenn uns wieder einmal weisgemacht werden soll, dass die Autonomie um großartige Errungenschaften erweitert werden konnte. Dann gibt es leider niemanden, der dementiert, und die Medien nehmen leider ihre Kontrollfunktion meist nicht so ernst, dass sie die Fakten recherchierten.
Ad 2.: Eigentlich sollte es doch sein, dass das Land die Regeln für den Flugplatz aufstellt und nicht selbst Betreiber spielen muss, um mitreden zu dürfen. Leider hat aber nicht Bozen, sondern Rom das Sagen, weshalb das Land nur über diesen (teuren) Umweg auch ein wenig mitgestalten kann. Dies gälte es zu beanstanden und nicht die erfundene Tatsache, dass der Flughafen Innsbruck Interesse an Bozen zeigt.
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