Wie Südtirol Online berichtet, schwebt LH Durnwalder (SVP) ein eigenes Schulmodell für Zuwanderer vor, um die bestehenden Schulen zu entlasten. Mit diesem exklusivistischen (ausschließenden) Vorschlag beweist der Landeshauptmann, dass er von Integration keine Ahnung hat. Ein solches Schulmodell würde den gesellschaftlichen Zusammenhalt, das gegenseitige Kennenlernen und den Abbau von Vorurteilen massiv gefährden.
Nicht nur wurde offenbar aus Erfahrungen im Ausland nichts gelernt, sondern auch aus der historischen Entwicklung im Lande selbst, wo die jahrzehntelange ethnische Trennung Parallelgesellschaften geschaffen hat, die sich erst allmählich annähern konnten.
Mit einer »Sonderschule für Zuwanderer« würden wir zudem den größten Vorzug des italienischen Schulsystems aufs Spiel setzen, der jetzt immer mehr auch in andere Länder exportiert wird: die Gesamtschule. Hierzulande werden Schüler schon seit langem weder nach Geschlecht, noch nach individuellen Fähigkeiten getrennt, auch Kinder mit körperlichen und geistigen Behinderungen werden in die Klassengemeinschaft integriert.
Frankreich mit seinen Ghettos in den Banlieues, den anonymen Vorstädten, aber auch die neulichen Unruhen in Stockholm sollten warnende Beispiele sein. Nur ein inklusivistisches (einschließendes) Gesellschaftsmodell — und dabei spielt die Schule eine wichtige Rolle — kann uns vor solchen Konflikten bewahren.
Will die Landesregierung wirklich, dass Schüler in Zukunft nicht nur nach Unterrichtssprache, sondern auch noch aufgrund ihrer Herkunft getrennt werden? Sollen diese jungen Menschen dann nicht mehr in ihre Dorfgemeinschaft oder in ihr Stadtviertel integriert werden, sondern quer durchs Land zu irgendwelchen Sonderschulen gekarrt werden, wo sie als »Aussortierte«, Bürger zweiter oder dritter Klasse, unter sich sind?
Das für ein solches Bildungsmonster (und das damit einhergehende, vorprogrammierte Integrationsdesaster) nötige Geld sollte stattdessen in die Ausstattung bestehender Schulen und in die Vorbereitung der Lehrer auf komplexere Schulgemeinschaften, möglicherweise auch in Sprachförder- und — wo nötig — Alphabetisierungsangebote an bestehenden, inklusivistischen Schulen investiert werden. Falls es die Schülerzahlen erforderlich machen, kann auch an zusätzliche Schulbauten gedacht werden, die jedoch in keinem Fall zur Trennung von Einheimischen und Zuwanderern dienen dürfen.
Wahrscheinlich wäre dies mittelfristig nicht teurer, als die Errichtung von Sonderschulen und der Schülertransport nach apartheidähnlichen Kriterien — mit Sicherheit aber eine der wichtigsten Investitionen in unsere Zukunft. Und wenn man die sozialen Kosten berücksichtigt, die von Parallelgesellschaften verursacht werden, ist es langfristig wohl sogar aus wirtschaftlicher Sicht günstiger.
Cëla enghe: 01
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