aus dem Gemeindeblatt »Mühlbacher Marktblatt« (Ausg. April 2013)
Statt zu versuchen, die »nationalstaatliche Logik« abzuschwächen und auszugleichen, wird diese von Südtiroler Verwaltungen auch noch — mit äußerst fragwürdigen Argumenten wie der Schwierigkeit einer Sprache — unterstützt und verstärkt. Dass das nicht nur gedacht, sondern auch noch öffentlich kommuniziert wird, beweist völlige Überzeugtheit.
Was wohl die armen Gemeinden etwas weiter drüben im Osttiroler Pustertal tun — haben sie doch leider nicht das »Glück«, auf eine »leichte« Sprache zurückgreifen zu können!? Wahrscheinlich sind dort die Zuwandernden intelligenter. Und genau darum geht es: Solche Denkmuster zeugen nicht vom Willen, unsere neuen Mitbürgerinnen als gleichberechtigte und -wertige Mitglieder in unsere Gesellschaft zu integrieren, sondern, sie auch aufgrund der Sprache weiterhin zu diskriminieren.
Zum Vergleich einige Auszüge aus dem katalanischen Leitfaden für Integration:
Wenn wir als Personen, die die neue Bevölkerung empfangen — ob dies nun in Gemeindeämtern, Ambulatorien, Schulen, Freizeit- oder Sporteinrichtungen etc. ist — die katalanische Sprache im Umgang mit ihnen beibehalten, erfüllen wir bereits eine wichtige Aufgabe der Inklusion von Zuwanderern, weil:
a) …wir ihren gesellschaftlichen Ausschluss verhindern. Sicherlich wurden wir schon mehrmals mit der Überlegung konfrontiert, dass »die neuen Katalanen die katalanische Sprache nicht lernen brauchen, weil ohnehin jeder in Katalonien Kastilisch [Spanisch] versteht«. Es muss jedoch darauf hingewiesen werden, dass die Integration nicht mit der Möglichkeit der Kommunikation erschöpft ist: Die Integration beinhaltet die Möglichkeit, in Gleichheit mit allen anderen Bürgern an einem Ort zu leben. Deshalb ist die Aufnahme von Schülern und Familien in einem Gebiet, dessen [vorwiegende] Landessprache Katalanisch ist, ohne ihnen Zugang zu dieser Sprache zu gewähren, eine zusätzliche Form des gesellschaftlichen Ausschlusses.
Die neu zugewanderten Personen wissen vielleicht noch nicht, welch positive Auswirkungen das Erlernen der katalanischen Sprache hat. Deshalb sollten wir uns als Fachleute in den unterschiedlichsten Bereichen des Empfangs positive Argumente vergegenwärtigen und sie den Zuwanderern vermitteln, um den Spracherwerb zu fördern (dies soll jedoch nicht eine Quelle von Spannungen werden). Im Folgenden stellen wir einige Gründe vor, welche beweisen, dass das Katalanische in unserem Land zur Überwindung von Grenzen beiträgt:
a) Die Sprache ist für Mütter und Väter erforderlich, da es die wichtigste Schulsprache ihrer Kinder sein wird.
b) Sie erlaubt es, mit dem Schulzentrum zu kommunizieren und dessen Aktivitäten mitzuverfolgen.
c) Sie verleiht Selbstvertrauen, weil man damit wie die meisten anderen Bürger in der Landessprache kommunizieren kann (im Gemeindeamt, im Gesundheitssprengel, am Markt, in der Freizeit usw.)
d) Sie trägt zur Empathie mit den Einheimischen bei, welche den Gebrauch der katalanischen Sprache — bewusst oder unbewusst — positiv einstufen.
e) In zahlreichen Kursen, die Zuwanderern angeboten werden, werden Sprachdiplome verliehen, die bei der Arbeitssuche hilfreich sein können.
f) Die katalanische Sprache ist als Instrument der gesellschaftlichen Inklusion wirksamer als andere Sprachen an anderen Orten. Ein Zuwanderer marokkanischen oder ecuadorianischen Ursprungs wird in Madrid größere Schwierigkeiten haben, als Einheimischer akzeptiert zu werden, bloß weil er Kastilisch spricht.
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