Eindrücke aus dem Engadin.
Wenn man durch den rätoromanischen Teil der Schweiz fährt oder dort urlaubt, entgeht einem nicht, dass hier eine andere, eine besondere Sprache gesprochen wird.
Am Tourismusamt steht »Infuormaziun« und »Büro da Trafic«. Der anspruchsvolle Tourist, der an seinem Urlaubsziel interessiert ist, weiß zu schätzen, dass er nicht irregeführt oder für blöd verkauft, das ihm nichts vorgemacht wird. Sprache kann an und für sich schon Interesse wecken.
In Südtirols ladinischen Tälern glauben Tourismusfürsten dagegen offensichtlich, Besucherzahlen durch billige Anbiederung und Selbstverleugnung erreichen zu können, und vermarkten ihre schönen Ortschaften fast durchwegs als »San Cassiano«, »La Villa« und »Colfosco«. Geködert und irregeführt wird der anspruchslose Gast, der nicht Authentisches sucht — oder gar Tiefgründiges über die besuchte Region erfahren will — sondern oberflächlich leicht Aussprechbares und Merkbares. Ettore lässt grüßen.
In Graubünden verwenden auch Privatbetriebe die örtliche Sprache. Was wir hier bewundern, sollte gemäß Hausverstand selbstverständlich sein.
Die Kantonalbank Banca Chantunala.
Und sogar die Tankstelle (hier: in St. Moritz/San Murezzan) eines internationalen Ölkonzerns wie BP »spricht« die Sprache des Ortes*. Man sieht, dass sich auch große ausländische Betriebe — selbst in Tourismushochburgen — an den herrschenden Geist anpassen. Und an die Rechte einer Minderheit von wenigen 10.000.
*) Zum Vergleich: In Südtirol ist selbst Deutsch an Tankstellen so gut wie inexistent, geschweige denn Ladinisch; nicht einmal die international geläufige Bezeichnung »Diesel« hat sich durchgesetzt, stattdessen verkaufen die meisten Betreiber »Gasolio«. Absurd.
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