Zwei Punkte dürfen in keiner Sonntagsrede fehlen: Die Überwindung der Grenzen und die Euregio. So weit, so bekannt. Auch, dass diese beliebten Themen in der Tagespolitik kaum Niederschlag finden, wissen wir.
Doch in der Energiepolitik, speziell bei den geplanten Windparks, lassen sich das Land und die landeseigene SEL AG von der genau entgegengesetzten Idee leiten: Die Grenze lebt (zum Glück), die Euregio ist tot — und dem »europäischen Geist« geht es auch nicht mehr so gut.
Windparks sind zumeist umstritten, weil sie einen sichtbaren und bleibenden Eingriff in die Landschaft bedeuten. Was liegt also näher, als sie direkt an der Grenze zu planen? Einen am Brenner und einen in Innichen, da fällt gleich ein Teil des Widerstands weg, denn »die da drüben«, die Nord- und Osttiroler, haben ohnehin nichts mitzureden.
Früher baute man gern Kernkraftwerke in Grenznähe — etwa zwischen Deutschland und Frankreich — um das Risiko solidarisch mit den Nachbarn zu teilen, während man die Profite selbst einstrich. Heute ist man da schon nachhaltiger: Was geteilt wird, sind nur »ästhetische« und landschaftliche Beeinträchtigung. Wir sind ja eine Euregio und haben uns lieb. Einmal die Woche, am Sonntag.
Cëla enghe: 01
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