Nachdem vor wenigen Tagen die Kreditwürdigkeit des italienischen Staates herabgestuft wurde, hat die Ratingagentur Moody’s nun auch Südtirol erneut eine schlechtere Note verpasst. Dass das Land weiterhin eine bessere Einstufung (A3) hat, als der Staat (Baa2), ist in der jetzigen Wirtschaftssituation jedoch völlig irrelevant, wie wir vor wenigen Wochen gelernt haben: Als man sich Geld zu besseren Konditionen, d.h. geringeren Zinsen, leihen wollte, als der Staat, spielten die Banken plötzlich nicht mehr mit.
Volksbankdirektor Johannes Schneebacher erklärte damals, welche einfache Rechnung die Kreditinstitute angestellt hatten: Wenn die Wahrscheinlichkeit, dass der Staat bankrott geht, X betrage, dann betrage die Wahrscheinlichkeit, dass Südtirol bankrott geht, genauso X. Schließlich werde Südtirol mit dem Staat untergehen, wenn dieser zahlungsunfähig wird. Warum also sollten die Banken dem Land Geld für 3% und weniger leihen, wenn sie vom Staat bei gleichem Risiko 6% und mehr bekommen?
So gesehen hat Südtirol de facto schon heute die Folgen der staatlichen Einstufung (Baa2) zu tragen, und dies gerade zu einem Zeitpunkt, wo Land und Gemeinden womöglich verstärkt Schulden aufnehmen müssen. Schließlich wurde — bei gleichbleibenden Zuständigkeiten — der Landeshaushalt vom Zentralstaat bereits handstreichartig um 25% gekürzt.
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