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Astat-Studie zur Immigration.

Autor:a

ai

Im Jahr 2002 hatte das Astat die erste Studie über die in Südtirol lebenden Zuwandererinnen durchgeführt. Bis zur zweiten mussten ganze neun Jahre vergehen. Das sind ziemlich viele für ein Land, in dem das Phänomen sprunghaft zugenommen hat — und wo es massive positive wie negative gesellschaftliche Auswirkungen entfalten könnte. Die Ergebnisse der Untersuchung wurden soeben veröffentlicht, ich versuche hier die aus -Sicht wichtigsten Aspekte wiederzugeben bzw. neu aufzuschlüsseln.

Die neuen Südtiroler ohne italienische Staatsbürgerschaft machen 8,2% der Gesamtbevölkerung aus. In diesem Zusammenhang muss daran erinnert werden, dass Zuwandererinnen aus dem deutschen Sprachraum zu den Ausländerinnen gezählt werden, solche aus dem italienischen Staatsgebiet jedoch nicht.

Nur 32,8% der Einheimischen konnten diesen Wert in einer Umfrage richtig einschätzen, 52% glaubten hingegen, es lebten weit mehr Zuwandererinnen in Südtirol.

Aus den EU-Staaten stammen 32,4% der Zuwanderer, aus anderen europäischen Ländern 34,5%, mit 33,2% sind hingegen nur rund ein Drittel von ihnen aus anderen Kontinenten zu uns gekommen.

Der Anteil der Nicht-EU-Bürgerinnen an der Gesamtbevölkerung lag 2009 bei 5,3%, sie nahmen aber nur 4,7% der Sozialleistungen in Anspruch.

Ein sehr hoher Anteil von Zuwandererinnen (92,4%), plant, mindestens 1-2 Jahre in Südtirol zu bleiben, 66,4% möchten sich langfristig niederlassen. Man könnte also wohl keinen größeren Fehler machen, als Südtirol nicht als ein Einwanderungsland zu betrachten. Vielmehr müssen wir auf die Zuwandererinnen zugehen, um ihnen eine möglichst gute Integration in ihrer neuen Heimat zu ermöglichen.

Das durchschnittliche Bildungsniveau der neuen Südtirolerinnen ist höher, als das der einheimischen Bevölkerung: 18,9% haben einen Hochschul- oder Universitätsabschluss (bei den Einheimischen sind es nur 9,2%), während 22,2% einen Oberschulabschluss haben (20,2% der Einheimischen).

Die Sprachkenntnisse sind von enormer Wichtigkeit, damit sich Menschen in Südtirol wohlfühlen: 30,4% jener, die keine Landessprache gut beherrschen, fühlen sich in ihrer neuen Heimat weniger wohl — unter jenen, die mindestens eine Sprache gut beherrschen, fühlen sich nur noch weniger als halb so viele (13,1%) unwohl. Unter Integration verstehen denn auch 86,5% der neuen Südtiroler, sich in mindestens einer Landessprache verständigen zu können, gefolgt vom Wunsch, einheimische Freunde zu erwerben (82,1% der Befragten). Entsprechend groß ist auch der Wunsch, die Landessprachen zu erlernen: 45,7% der Zuwandererinnen möchten an einem Sprachkurs, 22,2% an einem Vorbereitungskurs auf die Zweisprachigkeitsprüfung teilnehmen.

Dabei möchten 55,1% von jenen, die einen Sprachkurs besuchen wollen, die deutsche Sprache erlernen, 47,1% die italienische und nur 0,3% die ladinische.

Sprachkurse/Zuwanderer.

Die Realität sieht jedoch anders aus: Von den 30,7% an Zuwandererinnen, die bereits einen Sprachkurs besucht haben, haben 65,8% einen Italienisch-, aber nur rund halb so viele (34,3%) einen Deutsch- und 1,3% einen Ladinischkurs besucht. Dazu schreibt das Astat:

Italienisch scheint also für Ausländer — egal welcher Herkunft — die Sprache erster Wahl zu sein.

Die EU-Bürgerinnen, welche rund ein Drittel der gesamten Zuwandererinnen stellen (zu denen aber auch Deutsche und Österreicherinnen zählen), sprechen im Durchschnitt besser Deutsch (3,4 Punkte auf einer Skala von 1 – überhaupt nicht bis 4 – sehr gut), als Italienisch (2,6). Bei den Nicht-EU-Bürgerinnen, welche an der Gesamtzahl der Zuwandererinnen rund zwei Drittel ausmachen, ist der Unterschied hingegen eklatant: Sie sprechen im Durchschnitt ebenfalls gut Italienisch (2,9 Punkte), aber nur schlecht Deutsch (1,8 Punkte).

Besorgniserregend ist schließlich die finanzielle Situation der Zuwandererinnen: 61,2% von ihnen verdienen weniger als EUR 500,- netto im Monat (Pro-Kopf-Einkommen), auch wenn trotzdem rund 70% ihre finanzielle Lage als gut oder sehr gut beschreiben.

Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06 07

Nachtrag: Die Studie beinhaltet derart viele Aspekte, dass ich ggf. auf einige davon noch einmal in einem gesonderten Artikel zurückkommen werde.



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Comentârs

20 responses to “Astat-Studie zur Immigration.”

  1. fabivS avatar
    fabivS

    Bravo Simon,
    finalmente un articolo che evidenzi gli esiti di uno studio basato su statistiche serie. Purtroppo il tema dell’immigrazioen è trattato ancora in maniera troppo emozionale e superficiale sia dai cittadini, che dai politici.
    Ci son partiti che fondano il loro successo politico proprio sul tema dell’immigrazione. Stranamente però non ho mai sentito da parte loro citare studi approfonditi, sempre solo basarsi sul senso comune. Beh: se esistesse un problema immigrazione, come alcuni sostengono, o se anche non ne esistesse alcuno, come dicono altri, certamente la prima cosa da fare è conoscere veramente la situazione. Pochi finora, mi pare si siano presi la briga di documentarsi prima di parlare…

  2. otto avatar
    otto

    was ich nicht verstehe ist der Punkt Finazielles: 61 % verdienen weniger als 500 €. Sind da die nichtarbeitenden Familienmitglieder inkludiert? Denn normalerweise arbeiten die Zuwanderer, die eine Stelle habn, eher mehr Stunden als Einheimische, weil sie eben möglichst viel verdienen wollen und das beim meistens eher niederen Gehaltsniveau nur über eine erhöhte Stundenzahl machen können. Dabei kommen aber doch Gehälter weit über 1000 € zusammen. z.B. 200 h x 8 € im Monat = 1600 €

  3. pérvasion avatar

    Sind da die nichtarbeitenden Familienmitglieder inkludiert?

    Ja, es geht um das Pro-Kopf-Einkommen.

  4. teacher avatar
    teacher

    es fällt mir schwer zu glauben, dass diese studie zu einer obejktivierung der diskussion führen wird können

    es mag in südtirol erst die zweite sein – schauen wir uns doch um zb österreich: es gibt, so nehm ich mal an, dort eine ausreichende anzahl von studien zu diesem thema: und trotzdem erreicht die FPÖ mit dem thema immer viele menschen ….

    gegen emotionen, aber auch gegen politische interpretationen helfen studien nur schwerlich, sind aber selbstverständlich sinnvoll

  5. m.gruber avatar
    m.gruber

    Ein Lehrbeispiel was Politiker aus solchen Zahlen machen lieferte 2009 Sven Knoll:

    Ab 5:15 geht der rassistische Schmarrn los.

    Kurz zusammengefasst und auf die aktuellen Zahlen bezogen:
    Wenn die Einwanderungsentwicklung so weiter geht und vor allem 65,8% der Einwanderer die italienische Sprache erlernen (Knoll spricht in diesem Zusammenhang abwertend von: “Italiener werden” 6:45) bedeutet das für Südtirol, dass wir in 10 – 15 Jahren nicht mehr über Selbstbestimmung reden müssen, weil “wir” dann keine Mehrheiten mehr haben.
    Es geht natürlich nicht um die Ausländer sondern laut Sven Knoll um unser Überleben (7:20) ;) Populistisch ist das Ganze nicht, denn schließlich nennt Sven Knoll nur Zahlen. Und auf dem Podium steht schön: “So sieht Freiheit aus.”

    In diesem Sinne kann ich nur teachers Kommentar unterstreichen.

    1. ko avatar
      ko

      Sven Knoll hat leider nicht unrecht mit dem was er sagt, wie auch diese Studie wieder zeigt. Wie sehen eigentlich die Zahlen der Zuwanderer aus dem italienischen Staatsgebiet aus? Gibt es davon auch eine Studie?

    2. pérvasion avatar

      Wie schon m. gruber sagt, sind Zahlen natürlich an sich nicht populistisch (wobei die Aussage Sven Knolls, dass nur 4% der Zuwandererkinder eine deutsche Schule besuchen, nicht stimmen kann). Populistisch ist wennschon der Umgang damit. Wenn Knoll die Zuwanderung als Schreckgespenst benutzt, um die Selbstbestimmung zu fordern, anstatt für eine bessere und ausgewogenere Integration — etwa auf Grundlage der katalanischen Erfahrungen [1] [2] [3] — zu werben, ist das sehr wohl populistisch.

    3. ko avatar
      ko

      Ok damit hast du Recht. Ich glaube jedoch daß eine gute Integration besser funktionieren könnte wenn wir nicht Teil eines fremden Nationalstaates wären, weil der Druck des übergroßen Staates einfach nicht da wäre und die Zuwanderer damit mehr Interesse am Erlernen aller Landessprachen hätten.

  6. Hartmuth Staffler avatar
    Hartmuth Staffler

    Im Landtagswahlkampf 2008 haben nicht nur die Freiheitlichen, sondern auch einzelne SVP-Kandidaten mit teilweise sehr groben ausländerfeindlichen Parolen geworben. Die damals vor allem von Sven Knoll dargelegte und seither mehrfach erläuterte Position der Süd-Tiroler Freiheit hat sich wohltuend dagegen abgehoben. Knoll hat das Recht der Einwanderer auf Respektierung ihrer Menschenwürde betont und gefordert, dass sie besser integriert werden. Es liegt auf der Hand, dass die Süd-Tiroler Freiheit die Integration der Einwanderer in der deutschen und ladinischen Volksgruppe bevorzugt, da sich sonst das Kräfteverhältnis in Südtirol verschieben würde. Langfristig könnte der Traum der italienischen Nationalisten, in Südtirol 51 Prozent der Bevölkerung zu erreichen, sich erfüllen, wenn die Mehrheit der Einwanderer zu Italienern wird. Wenn M. Gruber das “Italiener werden” als abwertend empfindet, dann hat er wohl ein gestörtes Verhältnis zu kulturellen Identitäten.

  7. hunter avatar
    hunter

    schwarz trifft schwarz

    http://www.tt.com/%C3%9Cberblick/Sport%C3%BCberblick/4864387-6/alaba-zu-platter-sie-k%C3%B6nnen-deutsch-mit-mir-reden.csp

    nationalstaatliche logik: und dabei ist alaba nicht mal migrant sondern waschechter österreicher.

    abgesehen vom blamablen ausrutscher, den österreichischen fußballer des jahres nicht zu kennen bzw. sich vorher nicht informieren zu lassen, ist die episode bezeichnend für die verinnerlichte nationale logik. platter denkt: “ich bin zwar auch schwarz, aber nicht so schwarz. der kann kein österreicher sein”.

  8. teacher avatar
    teacher

    artikel zu ende gelesen? platter hat sich umgehend entschuldigt – hier hat es ordentlich gemenschelt … so what?!

    sie wünschen sich also perfekt funktionierende bioroboter als politiker/innen?

    bezeichnend für die verinnerlichte nationale logik

    p.s. ein tiroler lh steht tatsächlich für nationale logik? –> hanebüchen.

  9. hunter avatar
    hunter

    mein posting genau gelesen?
    mir ging es weniger darum, platter bloßzustellen. und er hat sich entschuldig und die sache ist damit abgehakt.
    in meinem posting ging es um automatismen, mit denen menschen ständig konfrontiert werden, die äußerlich nicht dem stereotyp entsprechen. einem hellhäutigen wäre das wohl nicht passiert. in südtirol gibt es ähnliche phänomene.

    An diesem Punkt gibt’s kein Zurück.

  10. Hartmuth Staffler avatar
    Hartmuth Staffler

    Platter hat Alaba auf Englisch angesprochen, weil Alaba gerade mit dem Trainer auf Englisch sprach und es deshalb nahelag, dass dies seine Sprache sei. Ein Automatismus (schwarz=nicht deutsch) ist natürlich nicht auszuschließen. Wir erleben ja in Südtirol täglich Ähnliches, wenn Menschen, die von ihem Aussehen her nicht als Einheimische eingestuft werden, konsequent auf Italienisch angesprochen werden. Solche Automatismen beruhen auf Erfahrungswerten und haben eigentlich nichts damit zu tun, ob man Menschen nach ihrem Aussehen beurteilt (oder gar verurteilt) oder nicht.

  11. hunter avatar
    hunter

    Die “erfahrungswerte” basieren oft aber auch auf “hörensagen” und den erfahrungen anderer.
    ich habe bislang wenige negative erfahrungen gemacht, als ich vermeintliche “ausländer” auf deutsch angesprochen habe.
    das ansprechen in einer fremdsprache hat immer was ausschließendes, speziell wenn die angesprochenen teil der lokalen gemeinschaft sind.
    dazu eine kurze episode:
    ich war einmal mit einem freund, dessen vater nigerianer ist, auf der piste unterwegs, als dieser mit einer deutschen skifahrerin zusammenstieß. die frau fuhr ihm mit ihrem ski übers gesicht und mein freund blutete stark. die unverletzte frau näherte sich ihm ganz vorsichtig und fragte zitternd: “are you ok?” worauf mein freund blutüberströmt und noch etwas verdattert: “kunsch ruhig deitsch reden. bin einheimischer!”
    Den gesichtsausdruck der frau werde ich nie vergessen.

  12. Hartmuth Staffler avatar
    Hartmuth Staffler

    Wichtig ist meiner Meinung nach nicht so sehr, in welcher Sprache man sich einem Menschen nähert – man kann ja unmöglich immer erraten, welches seine Erstsprache ist – sondern wie man sich einem Menschen nähert. Ein freundlicher Gruß, gleich in welcher Sprache, kann niemals falsch sein.

  13. Stefan H. avatar
    Stefan H.

    Die ”erfahrungswerte” basieren oft aber auch auf ”hörensagen” und den erfahrungen anderer.
    ich habe bislang wenige negative erfahrungen gemacht, als ich vermeintliche ”ausländer” auf deutsch angesprochen habe.

    Man erlaube mir dazu eine persönliche Anekdote: in der Bozner Wangergasse gibt es eine Reinigung, die von Pakistanis betrieben wird. Als ich zum ersten Mal hinging, habe ich den Besitzer auf Deutsch angesprochen, auch wenn meine bisherigen “Erfahrungswerte” mich eher dazu verleitet hätten, mit einem Zuwanderer aus dem asiatischen Raum Italienisch zu sprechen. Er antwortete in einwandfreiem Deutsch (mit minimalem Akzent).
    Später hat er mir erzählt, dass er Deutsch während seines (nur dreijährigen!) Aufenthalts in Essen gelernt hat.

    Mehrere Bekannte von mir, die ebenfalls seine Kunden sind, wussten auch nach längerer Zeit noch nicht, dass er perfekt Deutsch spricht, weil sie sich mit ihm immer automatisch auf Italienisch unterhalten (übrigens finde ich es bewundernswert, dass er in wenigen Jahren zwei Sprachen perfekt erlernt hat).

    Dieses kleine persönliche Erlebnis habe ich zum Anlass genommen, um in Geschäften zuerst immer in meiner Muttersprache zu sprechen. Meine persönliche Erfahrung ist, dass überraschend viele Osteuropäer, gerade an Supermarktkassen, problemlos den Betrag und einen Gruß auf Deutsch formulieren können/wollen.

    Allerdings hatte ich in Bozen leider sehr negative Erfahrungen bei italienischen Muttersprachlern: die absolute Mehrheit reagiert ablehnend, wenn man sie auf Deutsch anspricht (wenn ich doch nur einen Euro für jedes “Ehhhh??!!” bekäme…).
    Dies sind meine natürlich sehr subjektive Betrachtungen im Raum Bozen.

  14. hunter avatar
    hunter

    @ hartmuth
    das steht natürlich außer frage. dennoch erfolgt die andersbehandlung aufgrund äußerlicher merkmale

  15. teacher avatar
    teacher

    man kann natürlich auch einem menschen, dem man zum ersten mal begegnet, nach innerlichen merkmalen behandeln – wird aber vermutlch eher schwierig…

  16. hunter avatar
    hunter

    @ stefan h.
    deine subjektiven erfahrungen entsprechen genau den meinen. vor allem menschen slawischer muttersprachen scheinen ein polyglottes talent zu haben.
    aber auch pakistaner sind meist sehr flexibel. wohl auch weil sie es in ihrer heimat mit vielen sprachen zu tun haben. urdu als muttersprache sprechen nur wenige millionen leute.

  17. succus avatar
    succus

    Gestern hat mir ein Bekannter von einem Gespräch mit einem Inder erzählt, der in Südtirol lebt, vorher aber für fünf Jahre in Deutschland im Gastgewerbe gearbeitet hat. Er kann ziemlich gut Deutsch aber kaum Italienisch. Laut seiner Aussage ist er auf große Widerstände seitens der Ausländerbehörde (ich weiß leider nicht, wer diese Behörde ist) gestoßen, die ihm klar gemacht haben, dass in unserem Land nicht Deutsch zählt, sondern er müsse Italienisch lernen.
    Ich glaube, das müsste vertieft werden, sollte es die Quästur sein, dann ist es für mich eine klare Verletzung der Autonomiebestimmungen.

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