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  • Colaboraziun.

    Tripartiziun.Demnächst finden in den Gemeinden von »Souramont« – Anpez, Col und Fodom – Volksbefragungen für eine Rückkehr unter Südtiroler Verwaltung statt. Die betreffenden Gebiete wurden unter faschistischer Herrschaft der Verwaltung von Belluno zugeschlagen, um die dort lebenden Ladiner leichter assimilieren zu können. Nähere Informationen zu diesem Thema gibt es hier.

    Die Referenda sind hervorragende Beispiele für die Ausübung der Selbstbestimmung nach bester demokratischer Tradition. Der Erfolg wäre für die Befürworter ein wichtiger Schritt zur tatsächlichen Wiedervereinigung der Ladinerinnen und deren Erstarkung als Sprachgruppe.

    Dieses historische Ereignis nimmt die Brennerbasisdemokratie zum Anlass, eine dauerhafte Kooperation mit dem ladinischen Nachrichtenportal Noeles.info einzugehen. In unregelmäßigen Zeitabständen wird ab nun ausgewählte Artikel von Noeles übernehmen, ggf. mit einem Glossar versehen und hier zur Diskussion und in den Kontext unserer Bestrebungen stellen.

    Gleichzeitig rückt damit das Ziel, die als eine wahrhaft sprachgruppenübergreifende Plattform zu etablieren, näher:

    (1) Der Anteil an Ladinien betreffenden Beiträgen soll sich erhöhen, (2) die ladinische Sprache wird de facto in den Alltag der Plattform Einzug halten (3). Der ladinische Blickwinkel auf allgemeine Themen soll repräsentiert und (4) der gewohnten Ausblendung der dritten Sprachgruppe entgegengewirkt werden.

    Um Missverständnissen vorzubeugen gilt es mitzuteilen, dass die beiden Portale durch ihre Zusammenarbeit nicht bedeuten wollen, dass sie die politische Ausrichtung des jeweils anderen in all ihren Facetten teilen und mittragen. Die Identität beider Projekte bleibt, trotz des hoffentlich regen Austauschs, gewahrt. Wir anerkennen aber unsererseits ausdrücklich die großartige Arbeit, die Noeles für die Ladinerinnen (und auch für Südtirol) leistet.

    Die Ladinerinnen unter uns sind aufgerufen, sich in ihrer Sprache an den Diskussionen unserer Plattform zu beteiligen.



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  • Ausländer rein!

    Weil man gewisse Wahrheiten nicht oft genug wiederholen kann, und weil das Medienecho auf diese Aussendung der Grünen leider gering war, veröffentliche ich sie hier vollinhaltlich:

    Integration, nicht Ausgrenzung! Sachlichkeit, nicht Panikmache! Redlichkeit, nicht Populismus!Verc.

    Südtirol ist seit einigen Jahren ein Einwanderungsland, so wie alle Länder mit hohem Bruttosozialprodukt, und daran wird sich bis auf weiteres nichts ändern. Die Politik hat die Aufgabe die Menschen auf die damit einhergehenden Veränderungen vorzubereiten. Sie muss sich mit den Befürchtungen der bereits ansässigen Bevölkerung auseinandersetzen und den neu Angekommenen hilfreich zur Seite stehen, damit sie sich in ihrer neuen Umgebung zurechtfinden und eingliedern können. Leider macht die Politik bei uns derzeit genau das Gegenteil. Ängste und Vorurteile werden geradezu geschürt, teilweise auch durch die Verbreitung von Unwahrheiten, und die verunsicherte Bevölkerung wird beruhigt, indem man die Rechte der Eingewanderten beschneidet. Die Grünen lehnen die gegenwärtige politische Wende nach Rechts ab, wollen die Debatte mit Sachargumenten verbessern und nützliche Vorschläge machen. Vielfach wird behauptet, die Einwanderer kosten unser Land mehr als sie uns bringen. Das ist falsch. Wir haben die Sozialleistungen an die neuen Mitbürgerinnen und Mitbürger mit deren Steueraufkommen verglichen. Das Ergebnis mag manchen überraschen: Im Jahr 2005 haben die Nicht-EU-Arbeitnehmer durch regulär gemeldete Arbeit 229 Millionen Euro verdient und davon 71 Millionen Euro bei der INPS eingezahlt (für Pensionsleistungen, die viele niemals in Anspruch nehmen werden) sowie auch 52 Millionen an Einkommenssteuer (IRPEF). Im Gegenzug hat das Land für Sozialleistungen an Immigranten (Studienbeihilfen, Krankenhausaufenthalte, ärztliche Visiten, Sozialmaßnahmen wie Mietgeld) nicht mehr als 31 Millionen Euro ausgegeben. Davon wurden lediglich 7 Millionen für spezifische Maßnahmen wie interkulturelle Mediatoren, Sprachkurse, Einwanderervereinigungen u.Ä. eingesetzt. Schwer nachzuvollziehen, wo hier die angeblichen Privilegien der Einwanderer sein sollen!

    Arbeit an Südtiroler zuerst?

    In Südtirol herrscht Vollbeschäftigung, demnach nehmen die Immigranten keinem Einheimischen einen Arbeitsplatz weg. Wahr ist vielmehr, dass bestimmte Sektoren, etwa die Industrie, das Baugewerbe, die Landwirtschaft, der Fremdenverkehr oder die Sanität ohne die Nicht-EU-Arbeitskräfte nicht bestehen könnten. Gar nicht zu reden von den Reinigungsunternehmen oder dem Personal zur häuslichen Pflege: Tausende Familien sind auf diese wertvollen Kräfte dringend angewiesen. Wahr ist auch, dass die Schwarzarbeit entschlossen bekämpft werden muss, ebenso wie die Ausbeutung und die Rechtlosigkeit am Arbeitsplatz von denen vor allem viele Einwanderer betroffen sind. Indirekt werden dadurch ja auch gewerkschaftliche Errungenschaften in Frage gestellt, und die Folgen sind geringerer Schutz der Arbeit und weniger Einkommen für alle.

    Sozialleistungen

    Es ist einfach nicht wahr, dass die Einwanderer in diesem Bereich bevorzugt werden. Mit Ausnahme des Mietgeldes (mehr dazu weiter unten) können die wesentlichen Sozialleistungen erst nach fünfjährigem regulären Aufenthalt in Anspruch genommen werden. Sowohl das Familiengeld als auch der Beitrag zur Erreichung des Lebensminimums werden an EU-Bürger bereits nach dem ersten Tag ihrer Ansässigkeit ausbezahlt. Einwanderer aus Nicht-EU-Ländern müssen hingegen fünf Jahre warten. Wer aus der EU stammt, braucht nicht einmal einen festen Wohnsitz vorzuweisen; Nicht-EU-Bürger benötigen eine feste Anschrift und den Nachweis ununterbrochenen Aufenthalts.

    Sozialwohnungen

    Von 12.099 Wohnungen des WOBI sind derzeit 509 (4,2%) an Familien von außerhalb der EU zugewiesen. Es stimmt, dass diese Zahl merklich steigen wird, wenn man nach dem Bedarf vorgeht. Oder soll die Zuweisung etwa getrennt nach Proporz erfolgen? Selbst in diesem Fall hätten die Einwanderer noch Nachholbedarf! Besonders wenn man nicht die Gesamtbevölkerung als Maß nimmt, sondern nur die, die keine eigene Wohnung besitzen, also etwa 22 Prozent der Einheimischen und etwa 100 Prozent der Immigranten. In den Ranglisten des WOBI werden für die Ansässigkeit bis zu 11 Punkte vergeben, die man nach 27 Jahren erreicht. Mit 25 Punkten bekommt man in der Regel eine Wohnung. Kaum irgendwo in Europa hat die Ansässigkeit diesen Vorrang vor dem Bedarf und dieses Kriterium ist im vergangenen Herbst sogar verschärft worden. Wer zugewandert ist, hat weniger Chancen auf eine Wohnung. Für die Überfüllung einer Wohnung, wie sie bei Einwandererfamilien häufiger vorkommt als bei Einheimischen, werden hingegen neuerdings weniger Punkte vergeben als in der Vergangenheit. So sind manche Immigranten von einem Tag auf den anderen in der Rangliste weit nach hinten gerutscht. Seit etlichen Jahren wurden die Sozialwohnungen nach dem Kriterium des Bedarfs zugewiesen, wobei man den Proporz zwar im Auge behalten, aber nicht angewandt hat. Wenn man jetzt eine eigene Rangliste für Einwanderer einführen will, vielleicht gar mit einer Obergrenze für die Zuweisungen, so wirft uns das um zwanzig Jahre zurück. Der Bedarf muss jedoch das einzige Kriterium für die Gewährung von sozialer Unterstützung bleiben. Wenn die bereits oben geschilderte Arbeitssituation dazu führt, dass einige Teile der Bevölkerung ärmer sind und mehr Hilfe brauchen, so sollen sie diese auch bekommen und zwar unabhängig von ihrer Herkunft.

    Das Wohngeld

    Diese Art der Unterstützung hat die stärksten Polemiken um die Privilegien der Einwanderer ausgelöst. Tatsächlich geht annähernd ein Drittel der entsprechenden Ausgaben des Landes an Nicht-EU-Einwanderer. Bisher wurde diese Hilfe unabhängig von der Dauer der Ansässigkeit im Land ausbezahlt; nun soll sie laut Landesregierung erst nach fünf Jahren gewährt werden. Dazu sollte man folgendes bedenken: Alle Beiträge zur Miete an die Einwanderer fließen direkt in die Taschen der einheimischen Eigentümer der Wohnungen. Die einheimischen Familien suchen weniger häufig um Mietgeld an, da sie zu einem großen Teil (fast 80 %) im Besitz einer Eigentumswohnung sind. Die Einwanderer sind die besten Kunden auf dem Mietmarkt. Sie können keine großen Ansprüche stellen und sind gezwungen auch für schlechte Wohnungen überhöhte Mieten zu bezahlen. Um das Ausufern der Ausgaben für das Mietgeld einzugrenzen, schlagen die Gewerkschaften seit längerem vor, dass das Land Mietwohnungen zum Landesmietzins für die Dauer von 8 Jahren anbieten soll. So besteht eine Alternative zum privaten und überteuerten Angebot und die Mietbeihilfe kann entsprechend zurückgeschraubt werden. Die Grünen im Landtag haben am 10. Juli einen entsprechenden Antrag eingebracht.

    Sprache und Schule

    Es ist falsch, die Kinder, welche die lokalen Sprachen noch nicht ausreichend beherrschen, in getrennte Sprachzentren zu verbannen. Auf diese Weise wird ihre Integration verzögert, sie haben vorwiegend Kontakt mit anderen ausländischen Kindern, anstatt sich an die einheimischen zu gewöhnen und mit ihnen die Sprache im Alltagsgebrauch zu praktizieren und zu lernen. Dies geht auf Kosten der Motivation und auch des Lernerfolgs. Besser wäre es die Schulen mit mehr Mitteln auszustatten, so dass sie sich den eingewanderten Kindern intensiver widmen können. Der Spracherwerb sollte im Wesentlichen in der normalen Klasse stattfinden. In einigen italienischen Oberschulen (7 in Bozen, eine in Meran und eine weitere in Brixen) wurde ein Projekt erfolgreich umgesetzt mit dem der Spracherwerb und die Integration von Jugendlichen mit Migrationshintergrund verbessert werden können. Dieses Modell könnte auch in Volks- oder Mittelschulen Anwendung finden. Mittelfristig wird auch die deutsche Schule sich mit diesem Phänomen stärker auseinandersetzen müssen. Bisher war die schwierige Aufgabe der Integration ausländischer Schüler weitgehend den italienischen Schulen anvertraut, ohne dass sie dafür besonders gefördert worden wären. Günstig wäre es vielleicht (dies müsste allerdings national geregelt werden), die Familienzusammenführungen auf die Frühjahrsmonate zu konzentrieren. Die Neuankömmlinge könnten so im Sommer in Kursen auf die Sprachen vorbereitet werden, was die Eingliederung in die Schule für alle Beteiligten (die Lehrkräfte, die Kinder und deren Familien) wesentlich erleichtern würde.

    Rechte und Pflichten

    Wer fremd ist in Südtirol hat dieselben Pflichten wie wir Einheimischen. Allenfalls fehlt es an den Rechten. Ein Grundrecht, von dem die Immigranten ausgeschlossen sind, ist die Beteiligung an den Wahlen. Wer in diesem Land lebt und arbeitet und seine Steuern bezahlt, sollte auch mitentscheiden können, wer ihn im Gemeinderat vertritt.

    © Verdi – Grüne – Vërc, letzte Änderung: 13.07.2007

    Cëla enghe: 01



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  • Sport als Engagement.

    FC Barcelona.Dass Sport unpolitisch sein muss, ist ein kapital(istisch)es Missverständnis, das mit der fortschreitenden Vermarktung der körperlichen Ertüchtigung in unsere Gesellschaft eingraviert wurde. Im Grunde ist dies nichts anderes als eine Rückkehr zu panem et circenses, dem Sport als Ablenkung, als reine Belustigung und Volksverblödung.

    Von dieser Entwicklung konsequent ferngehalten hat sich der große katalanische Fußballclub FC Barcelona, der während der spanischen Diktatur eine Bastion des sportlichen Antifranquismus war. Mit der »transició«, dem Übergang Spaniens zur Demokratie, ist diese Geisteshaltung nahtlos in ein deutliches Engagement für die Gleichberechtigung und Autonomie Kataloniens übergegangen; Katalanisch ist offizielle Sprache des Klubs, und die Führung setzt sich unmissverständlich für die Einführung unabhängiger katalanischer »National«-Teams ein.

    Über Jahrzehnte hat sich die kulturelle Tradition des Vereins auch über die Verweigerung gezeigt, einen Hauptsponsor (Trikotsponsor) zu führen. Nur das vereinseigene Wappen thronte gut sichtbar auf den Spielerbrüsten. Seit der laufenden Spielsaison hat Barça nun den Spieß sogar umgedreht: Auf den Trikots ist jetzt das Logo der Unicef abgebildet. Für dieses Privileg überweist der Verein über seine Stiftung jährlich 1.5 Mio. Euro an das UN-Kinderhilfswerk. Ein wunderbares Beispiel, wie tugendhaft sich Engagement und Engagement verketten können. Und wie wohltuend es sein kann, wenn Fußball nicht Hooligans bedient, sondern Ideale.

    Cëla enghe: 01 || 01 02 03



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  • Neither Italy. Nor Austria.

    Die neue Initiative der Süd-Tiroler Freiheit finde ich nicht grundsätzlich falsch, in ihrer Durchführung jedoch mehr als kontraproduktiv. Eine Plakataktion darf und kann nicht das Herzstück einer ernsthaften Initiative zur Loslösung unseres Landes vom Nationalstaat Italien sein. Als begleitende Maßnahme hat sie sicherlich ihre Berechtigung – zumal im Werbezeitalter. Und wenigstens das Ziel, eine Diskussion 01 02 anzufachen, hat sie ja nicht verfehlt.

    Südtirol ist nicht Italien.

    Nicht nachvollziehbar ist jedoch der Hintergrund, im wahrsten Sinne des Wortes: Auf rot-weiß-roten Bögen steht da »Süd-Tirol ist nicht Italien«. Damit reißt man die eigene Zukunft ideell an sich und übergibt sie sofort dem angeblichen »Vaterland«, das unsere Probleme nicht lösen, sondern lediglich umkehren und weiter verzerren kann. Die Einsprachigkeit der Mitteilung unterstreicht diese Annahme, denn zum wiederholten Mal wird das Gefühl vermittelt, eine Absage an den italienischen Nationalstaat käme nur der deutschen Sprachgruppe zugute — was bei der von Eva Klotz angestrebten Lösung vermutlich auch der Fall wäre.

    Dem Motto der Süd-Tiroler Freiheit möchte ich folgendes entgegenhalten:

    Three languages. One country.

    Ich lade Frau Klotz ein, sich auf die mehrsprachigen Wurzeln Tirols zu besinnen und den Nationalstaaten endgültig eine Absage zu erteilen.

    Cëla enghe: Externe Diskussion



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  • Die potemkinsche Sprache.

    Vorausgeschickt: Es geht hier nicht um die Pflege einer Opferrolle, denn die deutsche Sprache erfreut sich im Südtiroler Alltag einer befriedigenden Vitalität. In ihrem Fortbestand gefährdet sind dagegen die ladinischen Idiome, deren Situation in gesonderten Einträgen noch zusätzlich ausgeleuchtet werden soll. Mit diesem Eintrag möchte ich aber einige grobe Verzerrungen aufzeigen und z. T. Verbesserungsvorschläge für eine wirkliche Gleichberechtigung der Sprachen machen.

    Das Recht ist die Grundlage einer modernen demokratischen Gesellschaft. Doch gerade hierin ist die deutsche in Südtirol häufig eine Sprache ohne Tiefgang, eine leere Hülse: Die Zweisprachigkeit gilt nach wie vor in vielen Fällen als eine Gefälligkeit zu Informationszwecken — mehr nicht. Im Zweifelsfall ist beispielsweise — etwa vor Gericht — stets nur der italienische Wortlaut eines Gesetzes (eines Dekrets, einer Verordnung…) maßgebend, selbst wenn es von einem deutschsprachigen Abgeordneten auf Deutsch ersonnen, zu Papier gebracht und so vom Landtag (Gemeinderat etc.) beschlossen wurde. Ein krasser Widerspruch, und ein absoluter Sonderfall in der Juristerei, denn hierdurch könnte einem Übersetzer in der Feinjustierung des Textes eine größere Bedeutung zukommen, als dem Verfasser selbst.

    Ziel muss in Südtirol m. E. jedoch eine parallele Gültigkeit und Auslegbarkeit der Gesetze in allen drei Landessprachen sein, wie dies in der Schweiz der Fall ist: Zur Interpretation einer Rechtsnorm können dort ungeachtet der offiziellen Sprache des Kantons und der jeweiligen Prozesssprache stets der deutsche, französische, italienische und — wo vorhanden — der rätoromanische Wortlaut gleichzeitig herangezogen werden. Dies führt zu einer klaren Ausprägung und Kultivierung aller offiziellen Sprachen von der Gesetzgebung bis hin zur Rechtsprechung. Trotz oder gerade wegen dieser sprachlichen Mehrgleisigkeit ist das Schweizer Recht von so großem internationalen Ansehen, dass es sehr häufig für zwischen Parteien unterschiedlicher Herkunft geschlossene Verträge (auch im Ausland!) gewählt wird.

    Die Leiden des jungen Werther.

    Im Privatbereich ist der rechtliche Schutz der deutschen Sprache in Südtirol äußerst gering. Während die italienische Sprache für Etiketten, Inhaltsangaben und andere vorgeschriebene Deklarationen häufig vorgeschrieben ist, ist dies für die deutsche Sprache die absolute Ausnahme. Dort wo eine derartige Regelung vorhanden wäre — etwa im sensiblen Bereich der Packungsbeilagen bei Medikamenten — wird sie systematisch missachtet und von den Gesetzeshütern kaum zur Einhaltung gebracht. Sinnvoll wäre für unser Land eine zwingende Dreisprachigkeit in der Beschriftung sämtlicher etikettierungspflichtiger Produkte, oder aber die Legalisierung der deutschen und ladinischen Sprachen als fakultative »Alleinbeschriftungssprachen«. Wie — wieder einmal — in der Eidgenossenschaft: Gleiche Würde für alle Sprachen.

    Anders als in anderen Minderheitenregionen Europas gilt in Südtirol ausschließlich im öffentlichen Sektor eine durchgehende Zwei- und Dreisprachigkeitspflicht, die allerdings häufig trotzdem nicht zum Tragen kommt. »Alibideutsch« und »Garkeindeutsch« schmücken sehr oft die Druckerzeugnisse staatlicher Stellen (NISF, Post, Ordnungshüter, Bahn, Steuerbehörden etc. pp.), um nicht von der systematischen Vernachlässigung der ladinischen Sprache sogar vonseiten des Landes und ladinischer Gemeinden selbst zu sprechen. Die BürgerInnen gewöhnen sich daran, bei bestimmten Behörden automatisch auf den italienischen Text zurückzugreifen, weil man da auf geringere Holprigkeit und höhere Genauigkeit hoffen kann. Auch in dieser Hinsicht wäre eine bessere Sprachpflege sicherlich vonnöten — die Schaffung einer Landesstelle, die staatlichen Stellen (solange sie in Südtirol noch existieren) im Umgang mit der deutschen Sprache unterstützend und beratend, aber auch mahnend zur Seite steht, wäre eine gute Möglichkeit.



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  • Los von Visco?

    Vor wenigen Tagen forderte der Südtiroler Ableger der Lega Nord unter dem Motto »Los von Visco« lauthals den Rücktritt des italienischen Vizefinanzministers und eine drastische Änderung der staatlichen Steuerpolitik. Mittelinks habe versagt.

    Verkehrte Welt: Da macht sich eine Partei unmittelbar der Geldverschwendung und des finanziellen Desasters mitschuldig – und stellt dann auch noch unverschämt populistische Forderungen, sobald die neue Regierung die Folgen ebendieses Desasters über eine (viel zu) rigorose Finanzpolitik auszubügeln gezwungen ist.

    Dummerweise entspricht diese Haltung ziemlich genau der gängigen Meinung der Bevölkerung. Mit großer Wahrscheinlichkeit folgt auf Prodi wieder Berlusconi (oder einer seiner Handlanger), denn eine solide Steuerpolitik findet in Italien keine Zustimmung. Die innere Zerstrittenheit und Handlungsunfähigkeit der Exekutive trägt ein weiteres zum Stimmungstief im Lande bei.

    Einzige Alternative zum »Los von Visco« bleibt demnach ein endgültiges »Los von Tremonti«, die vollständige Steuerhoheit für Südtirol, durch welche Bürger und Unternehmer auf die soliden Beine einer vorhersehbaren Finanzgebarung gestellt würden – ohne die immer wiederkehrenden krassen Schwankungen von Verschwendung und extremem Sparzwang.

    Cëla enghe: 01



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  • Schotten rüsten sich.

    Schottland.Die olympischen Spiele sind die einzige große Sportveranstaltung, die Schottland noch unter britischer Flagge bestreitet. Wenn es nach dem Willen des neuen schottischen Premierministers Alex Salmond (SNP) geht, soll dies schon bald der Vergangenheit angehören: Laut Angaben seiner Partei bereitet er eine Offensive für die Spiele vor, die im Jahr 2012 in der englischen Hauptstadt stattfinden. Bis dahin will er, wie in seinem Wahlprogramm versprochen, beim IOK die letzte Hürde für die unabhängige Teilnahme Schottlands genommen haben. Das Land verfügt bereits über international anerkannte Teams in allen Sportarten. Mit ihnen will er die Initiative abstimmen.



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  • Bhf. Bozen.

    Der Bahnhof:
    Der Fahrplan (in seiner vorgeblich deutschen Fassung):
    Der Fahrscheinautomat:

    Bilder zum Vergrößern anklicken

    Cëla enghe: 01 02 || 01 02



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