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  • Etwas zu blindes Date.

    Mit den Südtiroler Blinddates haben Clara Schönthaler, Matthias Fleischmann und Max Gurschler ein spannendes neues Format entwickelt: Ohne vorher zu wissen mit wem, treffen sich jeweils zwei Menschen mit gegensätzlichen Meinungen vor der Kamera, um bei Speis und Trank miteinander zu diskutieren.

    In Folge eins saßen sich der Landtagsabgeordnete Paul Köllensperger (TK) und Landesrätin Waltraud Deeg (SVP) gegenüber. Schon in Folge zwei allerdings ließen sich die Macherinnen wohl von ihrem Wunsch nach möglichst divergierenden Auffassungen dazu verleiten, die Bozner Gemeinderätin Anna Scarafoni von den Fratelli d’Italia einzuladen und mit dem Landtagskandidaten der Grünen Zeno Oberkofler diskutieren zu lassen. So konnte sich eine homophobe, rassistische Neofaschistin gleichberechtigt neben einem Demokraten präsentieren und — Stichwort False Balance — unter anderem ihre absurde Klimaschwurbelei (vgl. 01) ebenbürtig neben wissenschaftlichen Fakten ausbreiten. Erschwerend wirkt diesbezüglich, dass es durch das moderationslose Format kein »objektivierendes« Korrektiv gibt.

    Klar, es hätte auch noch schlimmer laufen können.

    Die gegen Ende des Gesprächs von Oberkofler ausgesprochene Einladung, Scarafoni möge eines seiner Konzerte besuchen, war zwar sicher gut gemeint, trägt aber ebenfalls zur Normalisierung der Faschistin bei — wiewohl der Grüne immerhin eine politische Zusammenarbeit ausschloss.

    Bei der Auswahl der Gesprächspartnerinnen ist in Zukunft auf mehr Fingerspitzengefühl zu hoffen.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 || 01 02



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  • Die besondere Aufmerksamkeit der A22.

    Kürzlich hatte mir der Technische Leiter der Brennerautobahn AG mitgeteilt, dass eine Raststätte, die selbst auf der Webseite der Betreibergesellschaft und auf der offiziellen Beschilderung Plose Ovest/Plose West heißt, plötzlich auf den Überkopfanzeigen nur Plose Ovest heißen darf, weil der »unveränderliche Eigenname« so im Grundbuch vermerkt sei. Minderheiten kann man ja verarschen.

    Allerdings schenke die Brennerautobahn AG

    kontinuierlich der zweisprachigen Beschilderung entlang der Brennerautobahn im Landesgebiet Bozen bzgl. der Informationen an die Nutzer, besondere Aufmerksamkeit.

    Zweisprachig sind auch die Namen der Bauwerke, Tunnel und Viadukte entlang der Brennerautobahn.

    – Ing. Carlo Costa (Auszug aus einer E-Mail)

    Die »besondere Aufmerksamkeit« verhindert aber leider nicht die systematische Marginalisierung der deutschen Sprache, etwa auch auf den Mautanzeigen an den Abfahrten:

    Die in Südtirol — einschließlich Klausen, wo diese Anzeige fotografiert wurde — mehrheitlich gesprochene Sprache ist nicht nur zweitgereiht, sie ist auch schlechter lesbar (geringerer Kontrast) und beinhaltet einen Fehler (Mautgebuhr ohne Umlaut), der auf Wurstigkeit schließen lässt.

    Zudem wird die Bezeichnung der Einfahrt (hier: Bozen Nord) ausschließlich auf Italienisch angezeigt. Liegt vermutlich ebenfalls am Grundbuch — sowie an einem gewissen Herrn Giuseppe Guadagnini, der noch immer aktuell ist.

    Wenn eine faschistische Diktatur mit den unveränderlichen Eigennamen erst einmal die Drecksarbeit verrichtet hat, kann sich eine Demokratie »leider« auch nach Jahrzehnten nicht mehr darüber hinwegsetzen. So schade.

    Cëla enghe: 01 02 03 04



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  • Un secolo fa la cancellazione del Tirolo.

    Esattamente 100 anni fa, l’8 agosto del 1923, Giuseppe Guadagnini, prefetto di quella che era diventata una fantasiosa Venezia Tridentina (ovvero il Sudtirolo e il Trentino), vietava l’utilizzazione del nome Tirolo (Tirol) imponendo come uniche denominazioni quelle di Alto Adige, Trentino e, appunto, Venezia Tridentina.

    Pochi mesi prima, in aprile127 aprile 1923, il medesimo prefetto aveva già eliminato la toponomastica sudtirolese sostituendola con quella inventata da Ettore Tolomei. Mentre successivamente, a ottobre dello stesso anno, avrebbe vietato il tedesco come lingua ufficiale e ordinato l’italianizzazione delle scuole.

    Guadagnini, uomo di fiducia del regime fascista, era stato nominato prefetto di Trento nel novembre 1922 in quella che è conosciuta come la «manovra dei prefetti», attuata nei primissimi mesi del governo di Benito Mussolini. Nominato senatore a vita nel 1933, avrebbe poi dato sostegno alle leggi razziali e all’entrata in guerra.

    Per quanto riguarda la lingua italiana, negli atti pubblici il divieto di utilizzare il nome Tirolo (e l’imposizione di Alto Adige!), funzionale all’italianizzazione voluta dal fascismo, nei fatti vige a tutt’oggi. Tanto che nel 2022 il prefetto di Bolzano — scimiottando un fascista — definiva «secessionisti» degli innocui adesivi con cui si chiedeva perdono per la politica di italianizzazione, e annunciava l’eventuale assunzione di fantomatici «provvedimenti».

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05

    • 1
      27 aprile 1923


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  • Sonderbarer Lehrerinnenmangel.

    Wie das Landespresseamt meldet, wurden für die deutschen Schulen in Südtirol die Stellenwahlen für das Schuljahr 2023/24 durchgeführt. Doch erstaunlicherweise konnte dabei nur gut die Hälfte der verfügbaren Stellen (989 von 1927) besetzt werden.

    Erstaunlich ist das vor allem deshalb, weil in anderen Bereichen, zumal im Gesundheitswesen, immerfort behauptet wird, der chronische Personalmangel sei auf Proporz und Zweisprachigkeitspflicht zurückzuführen. Regelmäßig werden daher Forderungen laut, diese wichtigen Minderheitenschutzmechanismen einfach abzuschaffen.

    In der Schule gelten Proporz und Zweisprachigkeitspflicht (bis auf wenige Ausnahmen) nicht — doch auch hier bleiben viele Stellen unbesetzt. Um das Problem zu lösen, kommen billige Patentrezepte wie die Abschaffung der Zweisprachigkeitspflicht in diesem Fall nicht infrage, weshalb man sich um ernsthafte Lösungen wird bemühen müssen. Gäbe es eine einheitliche mehrsprachige Schule als Standard- oder als Zusatzangebot, wären dort vermutlich die Versuchung und der Druck groß, statt deutschsprachigem einfach italienischsprachiges Lehrpersonal einzustellen, auch wenn dies das Verhältnis zwischen den Unterrichtssprachen durcheinander bringt. Nach dem Motto: Besser eine Lehrerin, die in der nicht vorgesehenen Sprache unterrichtet als gar keine Lehrerin.

    Laut Presseamt gibt es bei der Besetzungsquote beträchtliche Unterschiede: In manchen Bereichen gab es sogar mehr Bewerberinnen als Stellen, besonders in den sogenannten MINT-Fächern sei Personal hingegen rar. Nun geht der Ball an die einzelnen Schulen über, die Lehrpersonen direkt einstellen können.



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  • Black Lives Matter und der italienische Kolonialismus in Südtirol.

    Beim European Journal of Cultural and Political Sociology ist im Februar dieses Jahres ein Beitrag1Titel: Heritage politics in the case of Black Lives Matter in Bolzano-Bozen, Italy (siehe) der us-amerikanischen Wissenschafterin Alexandra Cosima Budabin erschienen, der sich mit den lokalen Verstrickungen von Black Lives Matter (BLM) in Bozen befasst.

    Dr. Budabin, die unter anderem in Harvard und an der New York University studiert und ihren Doktortitel an der New School for Social Research in NYC erworben hat, war 2019-20 mit einem Forschungsstipendium an der Freien Universität Bozen.

    Wie sie in ihrem Papier beschreibt, mehrten sich im Rahmen der BLM-Proteste vom Frühjahr 2020 in den USA und Europa die Forderungen nach der Schleifung von Denkmälern, die zur Reinwaschung einer rassistischen Vergangenheit beitragen. Dabei hätte sich in diesem Kontext der globale häufig mit nationalen und lokalen Diskursen zu Imperialismus und Kolonialismus vermischt.

    In diesem Zuge seien auch »vandalistische« Taktiken entwickelt worden, die von Graffitis bis hin zum Denkmalsturz reichten.

    Interne koloniale Praxis

    In Bozen habe dies unter anderem zur farblichen Markierung der Säule am sogenannten Siegesplatz geführt, die dem Beitrag von Soldaten aus Südtirol zum italienischen Imperialismus und Kolonialismus gewidmet ist. Budabin identifiziert dieses Denkmal als »ein faschistisches und kolonialistisches Symbol, das Teil einer imperialistischen Raumplanung war«. In einem Akt der buchstäblichen, gleichzeitig aber auch metaphorischen Reinwaschung seien es dann Mitglieder der neofaschistischen CasaPound gewesen, die die Spuren des Protests beseitigten, bevor die Säule — diesmal mit antirassistischen Parolen2Love People – Fuck Racism — ein zweites Mal besprüht wurde.

    Hier wie anderswo hätten diese Interventionen auch Debatten sichtbar gemacht, die auf lokaler Ebene schon länger im Gange waren. Speziell in Bozen sei es aber nicht nur um den italienischen Imperialismus im Ausland gegangen, sondern auch um die interne koloniale Praxis des italienischen Staates gegenüber Südtirol. Der dekoloniale Kampf um die Denkmäler im Rahmeen von BLM habe auch diese Diskursebene in den Vordergrund geholt.

    Macht und Kontrolle

    Budabin argumentiert, dass Monumente in der Regel aus beständigen Materialien — quasi für die Ewigkeit — geplant würden und Aspekte reflektierten, an die Nationalstaaten oder Organisationen im öffentlichen Raum erinnern wollen. Es gehe um Macht und Kontrolle über das kollektive Gedächtnis, was die Denkmäler wiederum für symbolische Angriffe und Proteste attraktiv mache.

    Zudem gehe es um die Frage, wer von wem dazu angehalten werden soll, sich aus welchem Grund woran zu erinnern.

    Ein wichtiges Thema sei, wie Gruppen und Gemeinschaften durch den Umgang mit kulturellem Erbe von der Gesellschaft ausgeschlossen wurden. Solches Erbe könne über partizipative und inkludierende Prozesse als unpassend oder problematisch (bzw. dissonant) gekennzeichnet werden, wenn alle Gesellschaftsgruppen an der Aushandlung und Definition von Bedeutungen teilhaben können.

    Doch während zum Beispiel die Faro-Konvention den Fokus auf die Demokratisierung von Diskussionen zum kulturellen Erbe gelegt habe, seien es in der Praxis noch immer vor allem die üblichen bürokratischen Kräfte, die über das Schicksal von Denkmälern entscheiden.

    Nach wie vor sei es daher für manche Akteure nötig, konfrontative Praktiken zu wählen, um auf unpassende Monumente hinzuweisen und eine Debatte zum Umgang damit zu eröffnen.

    Ideologischer Vandalismus

    Bei der Attacke auf die Säule am sogenannten Siegesplatz in Bozen habe es sich um einen Akt des ideologischen Vandalismus gehandelt — eine Art symbolische Infragestellung, um auf einen Missstand hinzuweisen und einen Konflikt sichtbar zu machen. Der Begriff des ideologischen Vandalismus unterstreiche dabei die Legitimität »symbolischer Zerstörungen« im Rahmen von politischem Aktivismus. Der Einsatz von Farbe könne als gewaltfreies Element zivilen Ungehorsams mit räumlicher und performativer Komponente eingestuft werden, das temporär eine weitere Bedeutungsebene über ein Symbol lege.

    Mit dem Reinigungsakt würden hingegen die Hegemonie des dominanten Diskurses wiederhergestellt und die gesellschaftliche Bedeutung des Widerstandsakts ausgelöscht.

    Italienische Geschichte

    Italien habe ein schwieriges Verhältnis zu seiner kolonialen und faschistischen Vergangenheit. Schon kurz nach der Einigung 1861 habe die Ära der kolonialen Expansion angesetzt, die propagandistisch mit Anspielungen auf die »imperiale Würde des alten Rom« gerechtfertigt wurde. Der relativ schnelle Verlust der Kolonien als Folge der Niederlage im Zweiten Weltkrieg habe dann aber zu mangelnder Aufarbeitung, ja zu einer veritablen Gedächtnislücke geführt.

    Und während inzwischen die von Italien — auch in den Grenzgebieten des Festlands, einschließlich Südtirol — verübten Verbrechen in der Forschung immer mehr zur Kenntnis genommen würden, herrsche im offiziellen und im gesellschaftlichen Diskurs nach wie vor der Mythos vom guten Italiener (Italiani brava gente) vor. Dieser werde von Medien wie Fernsehen und Kino perpetuiert und sei Teil der nationalen Identität geworden. Dank diesem Narrativ würden die Italienerinnen von ihrer aktiven Rolle bei der Verübung nationalsozialistisch-faschistischer Verbrechen freigesprochen und als Opfer hingestellt.

    Die Selbstwahrnehmung als »gute Italiener« lebe jedoch auch in der heutigen Migrationspolitik fort, während Italien eine migrationsfeindliche Außenpolitik betreibe.

    Die fortdauernde Unsichtbarmachung der kolonialen Vergangenheit manifestiere sich nicht zuletzt im bis heute aktuellen Framing von Migrantinnen als »anders, kriminell, minderwertig, schmutzig und krank«, in der schlechten Behandlung von Migrantinnen und Asylsuchenden oder in der Kriminalisierung von Seenotretterinnen.

    Doch während die koloniale Vergangenheit in der Öffentlichkeit wenig bekannt sei, seien architektonische Spuren der faschistischen und kolonialistischen Zeit allgegenwärtig. Plätze, Straßen und Denkmäler seien einschlägigen Persönlichkeiten, Orten und Geschehnissen gewidmet.

    Südtirol

    Nach der Annexion sei die deutsche und ladinische Bevölkerung einer Politik der Italianisierung und der »kulturellen Säuberung« unterworfen, das Vorgehen Italiens in Südtirol mit dem in den afrikanischen Kolonien verglichen worden.

    Männer aus dem annektierten Südtirol seien ferner zum Wehrdienst eingezogen und in den Kolonialkriegen eingesetzt worden.

    Trotz der inzwischen gewährten Autonomie, die zum Abbau von Spannungen beigetragen habe, machten die architektonischen Spuren aus der Faschistenzeit nach wie vor Wunden sichtbar. Und da die Versuche, faschistische Architektur zu entfernen, als Auslöschung der italienischen Identität verstanden wurden, sei Bozen die einzige Stadt, die die ursprünglichen Zeichen und Symbole seit der Faschistenzeit beibehalten hat.

    Obschon das Siegesdenkmal historisiert und entschärft wurde, bestünden in Bozen zahlreiche problematische Artefakte fort, wie eben die in unmittelbarer Nähe stehende Säule. Sie erinnere zwar einerseits an die koloniale Expansion in Afrika sowie an die militärische Intervention in Spanien, enthalte darüber hinaus jedoch auch eine weitere koloniale Bedeutungsebene: da sie gefallenen Südtirolern gewidmet ist, verweise sie auch darauf, wie das faschistische Italien die Wehrpflicht nutzte, um die Souveränität über Südtirol zu behaupten.

    Laut Budabin haben die BLM-Proteste, indem sie zur Attacke auf die Säule geführt haben, dazu beigetragen, nicht nur globale und lokale, sondern auch historische und gegenwärtige Missstände bezüglich Rassismus und Kolonialismus aufzuzeigen und miteinander in Verbindung zu bringen.

    Ein wichtiger Schritt ist getan, doch andererseits steht die Säule heute wieder reingewaschen da.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06 07 08 | 09 || 01 02

    • 1
      Titel: Heritage politics in the case of Black Lives Matter in Bolzano-Bozen, Italy (siehe)
    • 2
      Love People – Fuck Racism


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  • Große Beutegreifer: Zuständigkeit autonom an Rom übergeben.

    Obacht! Mit größter Freude können wir verkünden, dass das Landesgesetz Nr. 10/2023 über »Weideschutzgebiete und Maßnahmen zur Entnahme von Wölfen« von der rechtsrechten Zentralregierung nicht vor dem Verfassungsgericht angefochten wird.

    Dafür musste sich das Land übereinstimmenden Medienberichten zufolge lediglich (schriftlich) dazu verpflichten, der Höheren Anstalt für Umweltschutz und -forschung (ISPRA) in Rom nicht zehn Tage für ein entsprechendes Gutachten einzuräumen, wie es das nicht angefochtene Gesetz1Artikel 4 vorsieht, sondern 15.

    Wen wird da schon stören, dass der Landtag etwas anderes beschlossen hatte? Kann man doch einfach was anderes umsetzen. Überhaupt weil das ja nur für den ausführlich zu begründenden Dringlichkeitsfall ist, normalerweise gilt eh gar keine konkrete Frist.

    Anders haben es zwar die Trentinerinnen gelöst, die in ihrem Landesgesetz zum selben Thema2zusätzlich zum Wolf geht es dort auch um Bären gar kein römisches Gutachten vorgesehen haben. Doch die riskieren damit halt eine Anfechtung, auch wenn der heutige Corriere del Trentino behauptet, dass die römische Regierung das Gesetz durchwinken will.

    Die Nord-/Osttirolerinnen haben in ihrem entsprechenden Landesgesetz übrigens auch keine Wiener Kontrollinstanz vorgesehen, als ob sie nicht ganz genau wüssten, dass nicht sie autonom sind, sondern wir.

    Wie dem auch sei. Am besten macht man es natürlich wie Südtirol: a bissl Autonomie vortäuschen3die Wildbeobachtungsstelle des Landes darf laut Gesetz sogar auch irgendwas begutachten, die eigentliche Kompetenz voll sportlich irgendwo bei einem Institut in Rom ansiedeln und dann aber doch so tun, als sei das ein ganz großer Wurf. Für den Wahlkampf wirds schon reichen.

    Früher war man glaub ich manchmal noch in Bozen mutiger als in Trient, doch wozu überhaupt? Zentralismus ist doch eh auch ganz nett, gerade jetzt, wo in Rom so nette Menschen regieren.

    Hinweis: In diesem Beitrag geht es nicht darum, ob die sogenannte Entnahme von großen Beutegreifern eine gute oder eine weniger gute Idee ist. Es geht ausschließlich um autonome Befugnisse.

    Cëla enghe: 01 02

    • 1
      Artikel 4
    • 2
      zusätzlich zum Wolf geht es dort auch um Bären
    • 3
      die Wildbeobachtungsstelle des Landes darf laut Gesetz sogar auch irgendwas begutachten


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  • Damoklesschwert Mandatsbeschränkung.

    Wie lange Südtiroler Bürgermeisterinnen höchstens im Amt sein dürfen, entscheidet nicht das autonome Südtirol, sondern — wieder einmal — Rom. Und es tut dies im konkreten Fall noch nicht einmal ausdrücklich, sondern per Rechtsunsicherheit. Das traditionell zentralistisch ausgerichtete Verfassungsgericht hatte nämlich vor Monaten geurteilt, dass Sardinien nicht berechtigt sei, vom zentralstaatlichen Gesetz abweichende Mandatsbeschränkungen einzuführen.

    Obschon die Mittelmeerinsel eine ganz andere Autonomie hat als Südtirol, führte der Entscheid zum Beispiel dazu, dass der Brixner Bürgermeister Peter Brunner (SVP) seine »endgültige« Entscheidung, nicht zur Landtagswahl anzutreten, revidierte. Gemeinsam mit den Bürgermeistern von Bozen, Leifers und Bruneck säße er aufgrund des verfassungsrichterlichen Damoklesschwerts auf dem Schleidersitz, falls er bei der nächsten Wahl 2025 im Bürgermeisteramt bestätigt würde.

    Falls Brunner demnächst in den Landtag einzieht, stehen in der Bischofsstadt wohl vorgezogene Neuwahlen an. Die Rechtsunsicherheit zeitigt somit ganz schön konkrete Folgen, was nicht nur zeigt, wie wackelig die Autonomie ist, sondern auch demokratiepolitisch heikel ist.

    Inzwischen wird versucht, mit einem Rechtsgutachten, das die Zuständigkeit mit Erfordernissen des Minderheitenschutzes begründet, Klarheit und Vorhersehbarkeit zu schaffen. Das klingt arg an den Haaren herbeigezogen, ist aber wohl darauf zurückzuführen, dass das Verfassungsgericht oft nur noch Abweichungen von staatlichen Normen gewährt hat, wo sie unmittelbar dem Minderheitenschutz dienen. Doch schlussendlich hat ein Rechtsgutachten auf die Entscheidungen der Richterinnen, die um Begründungen für ihre zentralistischen Urteile kaum einmal verlegen sind, ohnehin keinen Einfluss.



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