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  • Sinner in der Davis-Falle.

    Für einen Sportler sollte es die allergrößte Ambition sein, sein eigenes Land zu vertreten. Und das müsse für alle gelten. Wer dies ablehne, um stattdessen anderswo zu spielen, sollte für mindestens ein Jahr disqualifiziert werden. So kommentierte der zweimalige italienische Roland-Garros-Sieger Nicola Pietrangeli kürzlich die Entscheidung von Jannik Sinner, nicht am Davis Cup teilzunehmen, wo sich (anders als sonst im Tennis) Nationalmannschaften gegenüberstehen. Doch wer denkt, dass eine derartige ewiggestrige Auffassung nur von einem Tennisprofi des letzten Jahrhunderts kommen kann, hat sich schwer geirrt — die Meinung ist in Italien mainstream. Praktisch kein Medium, das diesen nationalistischen Schwachsinn wiedergegeben hat, hatte auch nur ein kritisches Wort zu Pietrangelis Äußerungen hinzuzufügen. Im Gegenteil: Journalist Giorgio Specchia von der italienischen Sportbibel Gazzetta dello Sport — kein 90-jähriger Greis — setzte diese Woche noch eins drauf: »Sinner, so geht das nicht.« Der Südtiroler scheine das azurblaue Trikot nicht zu mögen, doch dann werde auch er irgendwann den Azzurri nicht mehr gefallen. Das sei aber die Farbe »die man liebt und Schluss«, rationale Argumente offensichtlich unerwünscht. Wenn der Individualsport Tennis zum »nationalen Faktor« werde, wirke das als Multiplikator für Emotionen.

    Nicht im entferntesten kommt irgendjemandem in den Sinn, dass ein Sportler nicht immer und unbedingt für »sein« Vaterland antreten möchte, dass dies sein gutes Recht ist — und dass dies gerade für jemanden gelten könnte, der einer nationalen Minderheit angehört. Stattdessen werden in Italien ja nicht gerade italienisch klingende Namen selbst von öffentlichen Institutionen zum Anlass genommen, die zweifellose (und unbezweifelbare) Italianität der Trägerinnen zu unterstreichen. Dass man damit Menschen — den Sportlerinnen und der ganzen Sprachgemeinschaft gleich mit — ungefragt eine Identität aufoktroyiert, scheint kaum wen zu stören.

    Die aggressive Fremdbestimmung und moralisierende Einflussnahme, die bei anderen (sexuellen, religiösen etc.) Minderheiten zum Glück längst geächtet ist, wiewohl es dennoch regelmäßig zu Verstößen kommt, ist bei nationalen bzw. sprachlichen Minoritäten nach wie vor kein Problem.

    Wir können das zwar wieder einmal achselzuckend ignorieren, doch der stete Tropfen der Vereinnahmung und öffentlichen Unterdrucksetzung wird letztendlich kaum sein Ziel verfehlen.

    Cëla enghe: 01 02 03 || 01 02 03



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  • Thüringen als Spiegel.
    Brandmauer

    Es ist ein empörender Vorfall — doch es ist auch ein hervorragendes Lehrbeispiel: Im Landtag von Thüringen hat gestern die CDU eine Initiative zur Senkung der Grunderwerbssteuer von 6,5% auf 5% gegen die rot-rot-grüne Regierungsmehrheit nur deshalb durchgebracht, weil auch die rechtsextreme AfD dafür gestimmt hat. Dieser Präzedenzfall sorgte (erneut) deutschlandweit für einen politischen und medialen Aufschrei, auch in der CDU selbst, wo inzwischen mehrere ranghohe Mitglieder schärfste Kritik gegen die Kolleginnen in Thüringen vorgebracht haben. Die AfD frohlockt bereits, die gegen sie errichtete Brandmauer sei Geschichte, Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) spricht von einem »Pakt mit dem Teufel«.

    Es ist wichtig, noch einmal zu unterstreichen, was passiert ist: Die CDU hat nicht für einen Vorschlag der AfD gestimmt, sie hat sich auch nicht bei einem AfD-Vorschlag enthalten, sondern: Sie hat eine eigene Initiative, die nur mit den Stimmen der AfD erfolgreich sein konnte, nicht rechtzeitig zurückgezogen, um dies zu verhindern. Mit einer rechtsextremen Partei kooperiert man nicht, weder aktiv noch passiv, weder bei heiklen noch bei unverfänglichen Themen und — schon gar — nicht bei Personenwahlen. Das ist bei den deutschen Christdemokratinnen eigentlich die Beschlusslage.

    Was in Thüringen passiert ist, würde hierzulande noch nicht einmal auffallen, geschweige denn für Empörung sorgen. Welten liegen selbst nach dem gestrigen Präzedenzfall zwischen dem Umgang mit der AfD in Deutschland und jenem mit ihren Gesinnungsgenossinnen in Südtirol, wo auf Landesebene nicht »nur« die CDU-Schwesterpartei SVP seit Jahren in einer Koalition mit der Lega steht und nun auch eine gemeinsame Mehrheit mit den neofaschistischen Fratelli nicht mehr ausschließen mag, sondern wo auch Liberale, Progressive und Grüne immer wieder mit den Rechtsaußen zusammenarbeiten — nicht nur passiv, sondern auch aktiv und sogar bei Personenwahlen (01 02 03).

    Wer beharrlich davor warnt, wie , ist nahezu auf verlorenem Posten. Derweil existiert hier nicht bloß keine Brandmauer mehr, sondern es bestehen schon so tiefe Verflechtungen, dass teilweise gar keine inhaltlichen Grenzen mehr erkennbar sind. Bleibt zu hoffen, dass es nicht auch in Deutschland bald so wird.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 || 01 02



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  • Urzì schießt mit Kanonen auf Villanders.

    In einem Salto-Beitrag weist Christoph Franceschini darauf hin, dass der in Venetien gewählte Bozner Parlamentsabgeordnete Alessandro Urzì (FdI) wieder einmal mit Kanonen auf Spatzen schießt, wenn den italienischsprachigen Südtirolerinnen auch nur ein Beistrich in ihrer Sprache vorenthalten wird, während Minderheitenschutzgesetze ungestraft seit Jahrzehnten mehr oder minder systematisch ignoriert werden und von tatsächlicher Gleichstellung längst nicht die Rede sein kann (vgl. 01 02).

    Im vorliegenden Fall geht der Rechtsaußen gegen die Gemeinde Villanders vor, die Anfang Juni allen Bürgerinnen über 14 Jahren einen Fragebogen in deutscher Sprache zum Gemeindeentwicklungsplan habe zustellen lassen. Wer eine Kopie in italienischer Sprache benötige, könne sie im Gemeindeamt abholen oder direkt beim Bürgermeister (via WhatsApp) beantragen. Das ist bei knapp 1.900 Einwohnerinnen, von denen rund 20 italienischer Muttersprache sind, unter anderem eine Maßnahme, um nicht hunderte Bögen unnötig in doppelter Ausfertigung zu verschicken. In anderen Minderheitengebieten würde dies im Sinne der affirmative action nicht nur keinen Skandal auslösen, sondern wäre die Normalität.

    Nicht so in Südtirol, wo zwar den Deutschsprachigen täglich einsprachige Ärztinnen, einsprachige Produktetiketten und Packungsbeilagen, einsprachige Sicherheitsbeamte und einsprachige Internetportale zugemutet werden, Italienischsprachige jedoch als schwerst diskriminiert gelten, wenn sie mit einem Fragebogen in deutscher Sprache konfrontiert sind. Da interveniert zuerst der Brixner FdI-Gemeinderat und Landtagskandidat Antonio Bova, berichtet die Tageszeitung A. Adige (am 14. Juni) und richtet Urzì am 19. Juni sogar eine schriftliche Anfrage an den italienischen Innenminister Matteo Piantedosi — wegen Diskriminierung der »italienischen Bürger italienischer Sprache«.

    Übrigens: Vielleicht könnte der Minister in seiner Antwort auch gleich klären, warum es von seinem eigenen Haus zum Beispiel noch immer keine ladinische Identitätskarte gibt, obwohl die gesetzlich vorgeschrieben ist. Aber man wird wohl wie gewohnt mit zweierlei Maß messen, zugunsten der nicht existenten italienischen Minderheit.

    Cëla enghe: 01



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  • Lieber Italienisch als Standarddeutsch?
    Einige Überlegungen…

    Hartnäckig hält sich in Südtirol das Klischee, dass deutschsprachige Südtirolerinnen mit Italienischsprachigen lieber Italienisch als »Standarddeutsch«1gemeint ist eine möglichst wenig dialektal gefärbte, überregionale Variante des Deutschen sprächen, weil sie (die deutschsprachigen Südtirolerinnen) Letzteres schlecht beherrschten. Diese Erklärung hat mich nie ganz überzeugt — und eine Unterhaltung, die ich neulich mit einem zweisprachigen, aus Mittelitalien stammenden Mann — nennen wir ihn klischeehaft Mario — geführt habe, bestärkt mich in meinem Zweifel.

    Ich selbst versuche seit Jahren, möglichst oft Deutsch mit italienischsprachigen Mitbürgerinnen zu sprechen, statt immer ins Italienische zu wechseln, doch damit bin ich vermutlich eher eine Ausnahme.

    Mario, den ich nicht näher kenne, bin ich diesen Sommer bei einer privaten Veranstaltung begegnet, wo er mich ausdrücklich gebeten hat, Dialekt mit ihm zu sprechen. Was mir wirklich schwer gefallen ist. Aus meiner Verwunderung über seine unkonventionelle Bitte und meinem generellen Interesse für dieses Thema ist dann aber ein spannendes Gespräch entstanden, über das ich seitdem mehrmals nachdenken musste. Mit ihm Dialekt zu sprechen ist mir vor allem deshalb schwer gefallen, weil er zwar italienischer Muttersprache ist, jedoch nahezu akzentfrei »Standarddeutsch« spricht, da er — wie er mir erklärte — mehrere Jahre in Deutschland gelebt und gearbeitet hat. Mir persönlich wäre es deshalb leichter gefallen, ebenfalls »Standarddeutsch« mit ihm zu sprechen.

    Er hat mir dann erzählt, dass er seit einigen Monaten im öffentlichen Dienst in Südtirol beschäftigt ist und dass ihm seine »Kundinnen« (und darüberhinaus viele seiner Mitarbeiterinnen) fast immer auf »Standarddeutsch« antworten, ganz egal, ob sie wissen, dass er italienischer Muttersprache ist. Dass er Italienisch mindestens genauso gut spricht wie »Standarddeutsch« wüssten fast alle, da er an seinem Arbeitsplatz auch in Anwesenheit der »Kundinnen« mit einem italienischsprachigen Mitarbeiter fast immer Italienisch spreche. Wer also lieber Italienisch mit ihm sprechen wollte, hätte jederzeit die Möglichkeit dazu, doch im Übrigen biete er den Leuten — in den allermeisten Fällen vergeblich — aktiv an, im Dialekt zu sprechen, da er ihm gefalle und er sich dafür interessiere.

    Ich kann die Existenz von Mario nicht beweisen und noch weniger das, was er mir erzählt hat. Wichtiger scheint mir jedoch, dass es glaubwürdig klingt und vermutlich von vielen Südtirolerinnen deutscher Muttersprache gut nachempfunden werden kann: Würden sie mit einer Person italienischer Muttersprache, die ausgezeichnet »Standarddeutsch« spricht und die sie auf Deutsch anspricht, ins Italienische wechseln — selbst wenn sie wüssten, dass sie italienischer Muttersprache ist? Vermutlich noch eindeutiger beantwortbar: Würden sie mit einer Person aus Deutschland, die perfekt Italienisch spricht, lieber Italienisch als »Standarddeutsch« sprechen?

    Die von Mario geschilderte Erfahrung spricht meiner Meinung nach ziemlich eindeutig gegen das Klischee von den deutschsprachigen Südtirolerinnen, die grundsätzlich lieber Italienisch als »Standarddeutsch« sprechen würden.

    Vielmehr dürften nach meiner Interpretation andere Mechanismen dafür verantwortlich sein, dass Südtirolerinnen mit italienischen und »ausländisch gelesenen« Mitbürgerinnen — also sogenannten Outgroup-Kontakten — vorauseilend ins Italienische wechseln, statt bei Deutsch zu bleiben:

    • Falsch verstandene, aber sozial antrainierte »Höflichkeit« (sprachliche Unterordnung).
    • Kurzfristig »zielführende« Bequemlichkeit, derzufolge es einfacher ist, sich ggf. nicht so gut wie in der eigenen Erstsprache ausdrücken zu können, aber sicher zu sein, dass das Gegenüber das Gesagte vollständig verstehen kann — statt bei der Erstsprache zu bleiben und das Risiko einzugehen, dass nicht alles verstanden wird.

    Für diese Auslegung spricht aus meiner Sicht, dass solches Verhalten bei so gut wie allen Sprachminderheiten beobachtet werden kann — und zwar unerheblich, ob sie einen Dialekt sprechen oder nicht (vgl. 01 02). Für ihren Fortbestand ist es mitunter verheerend, sodass vielfach versucht wird, den entsprechenden Reflex aktiv abzutrainieren. Wer aber den Südtirolerinnen vorwirft, lieber Italienisch als Deutsch zu sprechen, weil sie ihre eigene (Standard-)Sprache gar nicht beherrschten, könnte sich unter Umständen Victim Blaming vorwerfen lassen müssen.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 | 05 06 07 || 01

    • 1
      gemeint ist eine möglichst wenig dialektal gefärbte, überregionale Variante des Deutschen


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  • Selbstbestimmung: EU-Verordnung vorgeschlagen.

    EU-Abgeordnete der Grünen/EFA, der Europäischen Linken und von Renew (Liberale) haben heute im Rahmen des Self-Determination Caucus (SDC) den Entwurf einer Verordnung vorgelegt, die festlegen soll, was geschieht, falls sich ein Gebiet von einem Mitgliedsland loslöst, um einen neuen Staat zu gründen. Der SDC ist eine fraktionsübergreifende Gruppe von Parlamentarierinnen, die sich mit dem Recht auf Selbstbestimmung befassen. Als das Thema bei der Konferenz zur Zukunft Europas (CoFoE) großen Zuspruch erhalten hatte, letztendlich aber trotzdem ausgeklammert wurde, hatten die SDC-Mitglieder letztes Jahr versprochen, ihr Ansinnen konsequent weiter zu verfolgen.

    Dem nun vorgelegten Verordnungsentwurf zufolge soll die EU im Falle einer Sezession, die im Einvernehmen mit dem bisherigen Zugehörigkeitsstaat stattfindet, die Bürgerrechte und Freiheiten in Bezug auf die Bürgerinnen des sich abspaltenden Gebiets, aber auch auf Bürgerinnen anderer EU-Staaten, die sich in dem Gebiet aufhalten, aufrecht erhalten, solange die entsprechende Übergangsphase und etwaige Verhandlungen über die EU-Mitgliedschaft des neuen Mitgliedsstaates andauern und eventuell nötige Vertragsanpassungen abgeschlossen sind.

    Für ein faires Verfahren zur Ausübung der Selbstbestimmung werden die Grundprinzipien Demokratie, Pluralismus und Respekt für Diversität, Souveränität, Einhaltung der Grundrechte (insbesondere Minderheitenrechte), Rechtsstaatlichkeit, Gewaltfreiheit, Kooperationsbereitschaft und Subsidiarität festgelegt. Darüberhinaus sind mehrere Garantien, Bedingungen und sich daraus ergebende Konsequenzen definiert, ebenso wie Mechanismen, die die Einhaltung der europäischen Grundwerte sicherstellen sollen. Die EU soll dabei sowohl als Beobachterin als — falls erforderlich — auch als Mediatorin agieren und auch entsprechend intervenieren dürfen, wenn sich der Mitgliedsstaat oder das abspaltungswillige Gebiet nicht an die Grundprinzipien und Regeln halten.

    Um einen deliberativen Loslösungsprozess zu initiieren, soll nicht von vorn herein eine absolute Mehrheit nötig sein. Partizipative und repräsentative Demokratieformen sollen sich ergänzen, die Fragestellungen eindeutig sein, das Datum einer Abstimmung neutral und mit genügend Vorlauf festgelegt werden. Die involvierten Seiten müssen fair und gleich behandelt, Verhandlungen in guter Absicht geführt werden.

    Sind alle Bedingungen erfüllt, soll es für die europäischen Institutionen und die Mitgliedsstaaten eine Verpflichtung geben, das Ergebnis anzuerkennen, faire Verhandlungen zu führen und die Verträge entsprechend anzupassen, damit das nunmehr Staat gewordene Gebiet weiterhin Mitglied der EU bleiben kann, wenn es möchte und seine Einwohnerinnen sämtliche Rechte und Pflichten als EU-Bürgerinnen beibehalten.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06 07 08



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  • Frecce: Alles hat wieder seine (Unter-)Ordnung.

    Vor wenigen Tagen hatte ich aufzuzeigen versucht, dass man sowohl aus entgegengesetztem Nationalismus als auch aus einer antinationalistischen Position heraus gegen einen Auftritt der Frecce Tricolori in Südtirol sein kann. Der rechte SVP-Kandidat Harald Stauder hatte zuvor darauf hingewiesen, dass der für Ende September geplante Überflug in einem ethnisch sensiblen Gebiet wie dem unseren problematisch wäre. Doch inzwischen hat sich die Lage schon wieder grundlegend verändert.

    Schon wenige Tage später hat Stauder nämlich in einem Interview mit dem A. Adige seine Aussagen zurückgenommen, seine Bewunderung für die italienisch-nationalistische Kunstflugstaffel zum Ausdruck gebracht und nicht mehr ausgeschlossen, dass er sich die Show sogar persönlich ansehen wird. Damit hat alles wieder seine Ordnung — in meiner Grafik hat sich der Lananer Bürgermeister und Landtagskandidat elegant vom unbequemen blauen ins graue Feld zu Marco Galateo (FdI) und all den anderen bewegt. Italienischsprachige Politikerinnen werden ja vom Gedanken, dass eine nationalistische Show in Südtirol — umso mehr während in Rom eine neofaschistische Regierung an der Macht ist — keine so gute Idee sein könnte, offenbar noch nicht einmal gestreift. Und die Parteien, von denen man sich eine antiimperialistische Stellungnahme erhoffen könnte, schweigen höchstens, wie sie es in solchen Fällen eigentlich fast immer tun. Sich gegen den banalen Nationalismus zu stellen, würde etwas Mut, Kohärenz und Durchhaltevermögen erfordern. Da schwenkt man doch lieber gleich die Trikolore mit.

    Ein friedliches Zusammenleben zwischen den Sprachgruppen gibt es also in Südtirol auch weiterhin (und immer mehr) nur unter der Voraussetzung, dass sich alle der Titularnation unterordnen und sich erzwungenermaßen mit ihren Symbolen identifizieren. Das war schon beim Alpini-Aufmarsch 2012 so und hat sich in dem seitdem vergangenen Jahrzehnt nicht gebessert. Wer dagegen etwas einzuwenden hat, ist lediglich ein lästiger Spielverderber.

    Cëla enghe: 01 02 || 01 02 03 04 05



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