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  • EU: Spanien beantragte Anerkennung von Baskisch, Galicisch und Katalanisch.

    So wie von Carles Puigdemont und seiner Partei Junts gefordert, hat die spanische Übergangsregierung bei der EU bereits offiziell die Anerkennung von Baskisch, Galicisch und Katalanisch als Amtssprachen beantragt. Es handelt sich dabei um eine von mehreren Bedingungen, die die katalanische Unabhängigkeitspartei für die externe Unterstützung einer weiteren Regierung unter Führung von Pedro Sánchez (PSOE) gestellt hat, nachdem PP und Vox neulich keine eigene Mehrheit für die Bildung eines Kabinetts erringen konnten. Ausdrücklich hatte Junts gefordert, dass es sich bei den Zugeständnissen von Sánchez nicht nur um Lippenbekenntnisse handeln dürfe, sondern dass schon vor seiner Bestätigung im Amt konkrete Schritte nötig seien.

    Ein weiterer dieser Schritte war die offizielle Ankündigung der neuen Kongresspräsidentin Francina Armengol (PSOE), dass Baskisch, Galicisch und Katalanisch schon in Kürze zu Arbeitssprachen dieser Kammer des spanischen Parlaments erhoben werden, wie dies im Senat als Länderkammer schon seit Jahren der Fall ist.

    Vor wenigen Wochen hatte die EU auf Anfrage offiziell mitgeteilt, dass noch nie eine spanische Regierung förmlich die Anerkennung der drei Minderheitensprachen als Amtssprachen der Union beantragt hatte, obschon dies schon mehrmals — unter anderem von José Rodriguez Zapatero (PSOE) — versprochen worden war. Diese Bestätigung hatte in den jeweiligen Regionen für Unmut gesorgt.

    Doch nun veröffentlichte die geschäftsführende Regierung von Pedro Sánchez einen Brief des Außenministeriums, den der Ständige Vertreter Spaniens bei der EU, Marcos Alonso, am 17. August um 8.18 Uhr der Generalsekretärin des Rats der EU übermittelt hat und mit dem das Land nun förmlich um die Anerkennung der drei Sprachen bittet. Die Angelegenheit könnte schon am 19. September im Rat behandelt werden, dem Pedro Sánchez aufgrund der derzeitigen spanischen Ratspräsidentschaft selbst vorsitzen wird. Das Verfahren kann sich insgesamt jedoch in die Länge ziehen und erfordert die Zustimmung aller Mitgliedsstaaten.

    Die Anerkennung einer Sprache als Amtssprache der EU hat zahlreiche konkrete Folgen. So können EU-Abgeordnete, ungeachtet ihrer Herkunft, die jeweilige Sprache im Parlament benutzen. Bürgerinnen können sich in dieser Sprache dann auch an die gemeinschaftlichen Institutionen wenden, einschließlich der Justizbehörden der EU. Die Union ist verpflichtet, die Sprachen auch in der öffentlichen Kommunikation zu berücksichtigen. Ferner gibt es Rechte, die EU-Richtlinien auf Amtssprachen der EU beschränken, etwa bei der Produktetikettierung. Dies würde sich auf Baskisch, Galicisch und Katalanisch ebenfalls positiv auswirken.

    Deutsch ist als Amtssprache von Deutschland, Belgien, Luxemburg und Österreich schon seit jeher auch eine Amtssprache der EU, was Südtirol zugute kommt. Für anerkannte Minderheitensprachen des italienischen Staates (einschließlich Ladinisch), die nicht gleichzeitig die Amtssprache eines oder mehrerer Mitgliedsstaaten sind (wie Französisch, Slowenisch), wurde ein derartiger Status noch nie von Italien beantragt. Katalanisch sprechende Bürgerinnen aus Alguer könnten aber genauso wie die aus den zu Frankreich gehörenden Teilen des Baskenlands und Kataloniens schon bald in den Genuss der Vorteile kommen, die Spanien jetzt für die jeweiligen Minderheitensprachen beantragt hat.

    Cëla enghe: 01 02 03



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  • Femizide in Südtirol.
    Zahlen und Fakten

    Nie wäre ich auf die Idee gekommen, einen Artikel wie den folgenden zu verfassen – und schon gar nicht zu einem Zeitpunkt, an dem der Mord an einer jungen Südtiroler Frau noch in den Schlagzeilen ist. Die Pietät würde Zurückhaltung gebieten. Doch leider sind unmittelbar nach der fürchterlichen Gewalttat eine Reihe pietätloser, undifferenzierter und rassistischer Kommentare von JWA (“Schluss mit heuchlerischen Phrasen und verlogenen Worten. Wir brauchen endlich Taten: Migrationsstopp und Rückführungen – bevor noch eine Einheimische sterben muss.”), STF (“Südtirol ist geschockt vom brutalen Mord, den ein Ausländer an einer jungen Südtirolerin begangen hat. […] Süd-Tirol hat kein Problem mit Männern, sondern mit gewalttätigen Ausländern!”) u.a. durch die Medien und Internetforen gegangen, die man in ihrer generalisierenden Unsäglichkeit so nicht stehen lassen kann und denen auch mittels Tatsachen begegnet werden muss.

    Das Organisationsteam des Frauenmarsches hat nach dem Mord an C. F. M. im August 2023 eine Liste der Femizide in Südtirol seit 1992 veröffentlicht. Demnach gab es in diesen etwas mehr als 31 Jahren 35 Femizide durch soweit man weiß 30 Täter. Einer der Täter hat in diesem Zeitraum drei Frauen ermordet. Ein anderer möglicherweise zwei, denn es gibt für einen zweiten Mord offenbar ein Geständnis, aber keine Verurteilung. Ein Täter hat neben seiner Frau auch die beiden Töchter im Alter von 4 und 1,5 Jahren umgebracht. Ein Mord wurde bis heute nicht aufgeklärt. Mindestens ein in der Liste angeführter Femizid wurde nicht als Mord, sondern als Körperverletzung mit Todesfolge eingestuft, ein weiterer als fahrlässige Tötung. In einem Fall war der Täter unzurechnungsfähig. Der Mord an L. P. und ihrem Ehemann P. N. durch deren Sohn im Jahr 2021 wurde vom Frauenmarschteam nicht als Femizid gelistet.

    Ich habe jeden einzelnen gelisteten Fall nachrecherchiert und Folgendes festgestellt:

    Alle 35 als Femizid gelisteten Taten wurden von Männern begangen, von denen 18 Inländer und 11 Täter mit Migrationshintergrund waren (1 Täter unbekannt, 3 inländische Täter Mehrfachmörder). Somit wurden 31% der Morde an Frauen in den vergangenen drei Jahrzehnten von zugewanderten Tätern begangen. Menschen mit Migrationshintergrund sind in dieser Statistik tatsächlich im Vergleich zu ihrem Bevölkerungsanteil (dieser lag 2021 bei 9,7%1Der Ausländeranteil in Südtirol ist in den vergangenen 30 Jahren stark gestiegen. Das bringt beim prozentuellen Vergleich der Herkunft der Täter zwangsläufig eine Unschärfe mit sich, weil ich für alle Vergleiche zur Situation als Referenzjahr 2021 verwendet habe. Grobe Trends lassen sich dennoch erkennen.) stark überrepräsentiert. Diese Überrepräsentation von Menschen mit Migrationshintergrund in Bezug auf derartige und ähnliche Gewalttaten lässt sich vielerorts beobachten. Ein Grund dafür ist, dass in dieser Bevölkerungsgruppe meist die Hauptdelinquentengruppe (junge Männer) im Vergleich zur angestammten Bevölkerung stark überrepräsentiert ist; d.h. die autochtone Bevölkerung ist durchschnittlich älter und weiblicher und allein schon aufgrund dieses demografischen Merkmals grundsätzlich weniger kriminell.

    Aufgeschlüsselt nach Staatsbürgerschaften und — bei den italienischen Staatsbürgern — nach vermuteten Sprachgruppen2Da in der Berichterstattung zu den Mordfällen die Sprachgruppenzugehörigkeit natürlich nicht angegeben wird, habe ich aufgrund von Vor- und Nachname auf die Sprachgruppe geschlossen. Das ist zwar eine weitere Unschärfe, aber aufgrund der geringen Fallzahlen (1 Femizid = 3% aller 35 Femizide) geht es weniger um eine prozentgenaue Auflistung als vielmehr um grobe Tendenzen. zeigt sich folgendes Bild der Täter:

    Anz. TäterStaatsbürgerschaftAnteil
    18Italien (gesamt)60,00%
    13– Italien (dt. Name)43,33%
    4– Italien (it. Name)13,33%
    1– Italien (lad. Name)3,33%
    3Deutschland10,00%
    2Österreich6,67%
    1Tunesien3,33%
    1Marokko3,33%
    1Rumänien3,33%
    1Pakistan3,33%
    1Albanien3,33%
    1Türkei3,33%
    1unbekannt3,33%

    Soweit ich das überblicken konnte, war kein einziger der Täter der letzten drei Jahrzehnte illegal im Land aufhältig. Die größte migrantische Community in Südtirol (Stand 2021 lt. ASTAT) ist jene der Albaner/-innen, gefolgt von den Deutschen, den Pakistaner/-innen, den Marokkaner/-innen und den Rumän/-innen.3Jene der aus [anderen] italienischen Regionen zugewanderten Menschen wird [m. W.] nicht gesondert erfasst. Diese fünf Nationalitäten (jeweils mehr als 3000 Menschen) sind auch alle unter den Tätern vertreten. Bemerkenswert ist der Umstand, dass das Opfer des pakistanischen Täters Pakistanerin war, das Opfer des rumänischen Täters Rumänin und das Opfer des albanischen Täters ebenfalls Rumänin. Zwei Opfer deutscher Täter waren Österreicherinnen. Bei 45% der Morde, die durch zugewanderte Täter begangen wurden, hatte das Opfer ebenfalls Migrationshintergrund. Zudem sind Menschen mit Migrationshintergrund im Vergleich zu ihrem Bevölkerungsanteil nicht nur bei den Tätern, sondern auch bei den Opfern (23%) überrepräsentiert:

    Anz. OpferStaatsbürgerschaftAnteil
    27Italien (gesamt)77,14%
    24– Italien (dt. Name)68,57%
    3– Italien (it. Name)8,57%
    3Österreich8,57%
    2Rumänien5,71%
    1Bulgarien2,86%
    1Deutschland2,86%
    1Pakistan2,86%

    Trotz der geringen absoluten Zahlen habe ich eine Berechnung angestellt, welche Nationalitäten bzw. Sprachgruppen im Vergleich zu ihrem Bevölkerungsanteil bei den Tätern über- und unterrepräsentiert sind:

    StaatsbürgerschaftAnz. TäterFaktor
    Türkei143,95
    Österreich220,89
    Tunesien120,47
    Deutschland311,45
    Rumänien15,03
    Marokko14,95
    Pakistan14,74
    Albanien12,78
    – Italien (lad. Name)10,81
    – Italien (dt. Name)130,70
    Italien (gesamt)180,67
    – Italien (it. Name)40,57

    Beispielsweise sind nur 0,32% der Menschen in Südtirol Österreicher/-innen. Ihr Anteil an den Frauenmördern der vergangenen 31 Jahre liegt allerdings bei 6,67%, ist also um das 21-fache höher. Hingegen liegt der Anteil der inländischen Mörder mit italienischem Nachnamen nur bei rund der Hälfte des Bevölkerungsanteils.4Italienische Staatsbürger/-innen italienischer Muttersprache.

    Die Präsenz ausländischer Täter – mit Ausnahme der Deutschen – ist ein jüngeres Phänomen, das auch mit dem Wachstum des Ausländeranteils korreliert. Zwischen 1992 und 2011 gab es nur inländische Täter bzw. die drei Täter aus Deutschland. 1992 betrug die Zahl der Ausländer/-innen im Land knapp über 5000, 2001 knapp über 15.000 und 2011 knapp unter 40.000. 2021 lag die Zahl der Ausländer/-innen in Südtirol bei über 52.000. Seit 2012 waren 50% der Täter nicht italienische Staatsbürger (2 Österreicher, 1 Tunesier, 1 Albaner, 1 Marokkaner, 1 Pakistaner, 1 Rumäne und 1 Türke).

    Über die Dekaden gesehen ist die Zahl der Morde an Frauen schwankend. So geschahen 15 (43%) der vom Frauenmarsch gelisteten 35 Femizide zwischen 1992 und 2001. Von 2002 bis 2011 gab es “nur” 4 (11%). Danach gab es wiederum einen starken Anstieg auf 13 (37%) zwischen 2012 und 2021, wobei allein im Horrorjahr 2018 fünf Frauen ermordet wurden. In den Jahren 2022 und 2023 wurden bislang insgesamt 3 Femizide (9%) gezählt.

    Trotz dieser erschütternden Verbrechen und der Tatsache, dass noch viel mehr gegen diese Art von Gewalt getan werden muss, zählen diese Zahlen im internationalen Vergleich zu den niedrigsten weltweit. Das ist zwar alles andere als eine Jubelmeldung und kein Trost, aber es sollte ein Ansporn sein, die Situation weiter zu verbessern und erst recht keine Verschlechterung hinzunehmen. Laut den Zahlen von Eurostat,5Die Mordraten in den meisten EU-Ländern zählen zusammen mit einigen Ländern Asiens und Ozeaniens zu den niedrigsten auf der Welt. die für die Jahre 2011 bis 2020 vorliegen, liegt Italien bezüglich der Zahl der getöteten Frauen pro 100.000 Einwohner/-innen im Durchschnitt dieser Jahre auf Platz 26 (0,331 pro 100.000) von 27 EU-Ländern. Nur in Irland (0,148 pro 100.000) wurden in besagtem Zeitraum in Bezug auf die Bevölkerungszahl weniger Frauen ermordet. Österreich (0,523) liegt auf Platz 16, Deutschland (0,444) auf Platz 21. Die meisten Morde an Frauen werden in den baltischen Staaten verübt. Am unrühmlichen ersten Platz steht Lettland (2,430). Trotz des Annus horribilis 2018 ist der Wert für Südtirol in diesem Zeitraum6vorausgesetzt die vom Frauenmarschteam publizierte Auflistung ist taxativ mit 0,228 pro 100.000 noch niedriger als jener Italiens.

    Cëla enghe: 01 02 || 01

    • 1
      Der Ausländeranteil in Südtirol ist in den vergangenen 30 Jahren stark gestiegen. Das bringt beim prozentuellen Vergleich der Herkunft der Täter zwangsläufig eine Unschärfe mit sich, weil ich für alle Vergleiche zur Situation als Referenzjahr 2021 verwendet habe. Grobe Trends lassen sich dennoch erkennen.
    • 2
      Da in der Berichterstattung zu den Mordfällen die Sprachgruppenzugehörigkeit natürlich nicht angegeben wird, habe ich aufgrund von Vor- und Nachname auf die Sprachgruppe geschlossen. Das ist zwar eine weitere Unschärfe, aber aufgrund der geringen Fallzahlen (1 Femizid = 3% aller 35 Femizide) geht es weniger um eine prozentgenaue Auflistung als vielmehr um grobe Tendenzen.
    • 3
      Jene der aus [anderen] italienischen Regionen zugewanderten Menschen wird [m. W.] nicht gesondert erfasst.
    • 4
      Italienische Staatsbürger/-innen italienischer Muttersprache.
    • 5
      Die Mordraten in den meisten EU-Ländern zählen zusammen mit einigen Ländern Asiens und Ozeaniens zu den niedrigsten auf der Welt.
    • 6
      vorausgesetzt die vom Frauenmarschteam publizierte Auflistung ist taxativ


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  • Bademeister: Nazi im öffentlichen Dienst.
    Brixen

    Einsprachig italienische Bademeisterinnen waren gestern. Inzwischen tragen (weiterhin einsprachige) Rettungsschwimmer in öffentlichen Einrichtungen Südtirols schon offen Nazisymbole zur Schau, so wie hier in der Brixner Acquarena:

    Der Mann im Bild zeigt auf dem rechten Unterschenkel eine Odal-Rune, die als Symbol der Hitlerjugend und der SS gilt. Auf dem linken Unterschenkel ist eine Wolfsangel zu sehen, die ebenfalls ein SS-Symbol darstellt. Beide sind in Deutschland als Kennzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen verboten. Zudem trägt der Bademeister an den Unterarmen jeweils die Zahl 8 in Frakturschrift — zusammen als Zahl 88 eine Chiffre für Heil Hitler.1H ist der achte Buchstabe im Alphabet.

    Ganz besonders skandalös ist dies, da der Bademeister einer Einrichtung, die sich überdies in öffentlichem Besitz befindet, als Vertrauensperson über die Sicherheit der Badegäste zu wachen und zudem eine gewisse Verfügungsgewalt innehat. Die Symbole, die hier selbstbewusst ohne jede Verschleierung zur Schau getragen werden, sind nicht nur eine inakzeptable politische Botschaft, sondern dazu angetan, bei den Badegästen für Unbehagen zu sorgen — das ist schon bei mir als Demokrat und Antifaschist so, doch das dürfte auf Badegäste, die einer religiösen, ethnischen oder sexuellen Minderheit angehören, die eine Beeinträchtigung haben oder sonst nicht dem entsprechen, was Rechtsextremisten als »Norm« empfinden, noch wesentlich beängstigender wirken. Umso mehr, als die nazi-faschistische Symbolik für verbrecherische Regimes steht, die Millionen Menschen mit diesen Eigenschaften aktiv diskriminierten und ermorden ließen. Wie soll sich jemand von einem Anhänger dieser menschenverachtenden Ideologien geschützt fühlen und darauf vertrauen können, im Ernstfall gerettet zu werden?

    Welcher Eindruck bei internationalen Gästen entstehen mag, denen die Symbole und die Art auffallen, wie sie hier völlig ungeniert von einem Bademeister zur Schau gestellt werden, will ich mir gar nicht vorstellen.

    Diesbezüglich zum Vergleich: Während hierzulande ein öffentlich Bediensteter (bzw. der Angestellte eines Konzessionärs) mit Nazisymbolik am Körper herumstolziert, wurde vor knapp einem Monat in Oberösterreich ein Mann verhaftet, der in einem Freibad — als einfacher Badegast! — mit rechtsextremen Tätowierungen gesehen wurde. Wegen des Verdachts der Wiederbetätigung drohen ihm schwere Konsequenzen. Grüne, Neos und SPÖ kritisierten sogar, dass die Polizei nicht unmittelbar einschreiten und den Mann aus dem Freibad abführen wollte, sondern erst nachträglich tätig wurde. Die grüne Rechtsextremismus-Sprecherin Anne-Sophie Bauer nannte dies gar eine »Kapitulation vor dem Rechtsextremismus«.

    Doch Grenzen gibt es in Europa ja angeblich nicht mehr — der etwas unterschiedliche Umgang in Österreich und im Meloni-Land Italien (einschließlich Südtirol) muss dann wohl einfach Zufall sein.

    Cëla enghe: 01 02 03 || 01 02 03

    • 1
      H ist der achte Buchstabe im Alphabet.


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  • Plurilinguizzato il Congresso spagnolo.
    Patto Sánchez-Puigdemont

    Presto i deputati al Congresso spagnolo avranno la facoltà di utilizzare il basco, il galiziano o il catalano nei loro discorsi in aula. Tale novità è il risultato di un patto tra PSOE e Junts, il partito di Carles Puigdemont, per la conferma di Pedro Sánchez (PSOE) a capo dell’esecutivo spagnolo. In seguito alle recenti elezioni le destre (PP e Vox) avevano mancato l’obiettivo di ribaltare la maggioranza in parlamento. Sánchez per contro ha dovuto convincere i partiti regionalisti e indipendentisti per poter venire rieletto.

    Puigdemont aveva chiesto che alcune delle condizioni alle quali era disposto a collaborare con i socialisti non fossero delle semplici promesse, ma che venissero implementate con effetto immediato, ancor prima dell’investitura formale del nuovo esecutivo. Ed ecco che oggi, nella seduta iniziale della legislatura, la nuova presidente dell’emiciclo, Francina Armengol (PSOE), si è finalmente dichiarata disponibile ad accettare gli interventi nelle lingue cosiddette coofficiali.

    Già in passato vari deputati baschi, galiziani e catalani avevano tentato di fare i loro interventi in aula nelle lingue dei rispettivi territori, ma venivano puntualmente ammoniti e interrotti dai presidenti del Congresso, di qualsiasi colore politico fossero. Ciò nonostante l’uso di tali lingue, pur non essendo espressamente consentito, non fosse vietato. Fatto quest’ultimo che ha consentito ad Armengol di annunciare immediatamente una nuova «tolleranza» come segnale inequivocabile verso Puigdemont. C’è comunque da aspettarsi che tale diritto venga, in un secondo momento, codificato, in modo da renderlo permanente — indipendentemente da chi eserciti la presidenza.

    Nell’altra camera del parlamento spagnolo, il Senato, che è la camera federale e rappresenta le Comunità autonome, il diritto a utilizzare le lingue cosiddette coofficiali era già stato introdotto anni fa, mentre nonostante le costanti pressioni di baschi, galiziani e catalani nessuna maggioranza si era mai resa disponibile a rendere plurilingue anche il Congresso.

    In Italia invece, indistintamente in ambo i rami del parlamento, non è permesso l’uso di nessuna lingua diversa dall’italiano. E non mi risulta che alcun deputato o senatrice abbia mai avanzato richieste in tal senso. In Sudtirolo invece è un diritto che di fatto è stato abbandonato perfino nei Consigli di quartiere del capoluogo.

    Altre richieste di Junts per l’appoggio a Sánchez comprendono l’ufficializzazione del catalano presso l’Unione europea e la formazione di due commissioni parlamentari d’inchiesta, una sugli attentati di Barcellona e Cambrils del 2017 e una sullo spionaggio con Pegasus che ha colpito anche gli indipendentisti.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 || 01 02 03 04 05



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  • Abgeschmackt und pietätlos.
    STF und Femizide

    Einen grausamen Femizid in Südtirol nimmt die STF zum Anlass, in blinder Wut gegen Zugewanderte zu hetzen. So heißt es in einer Pressemitteilung — Achtung Triggerwarnung — unter anderem:

    Als abgeschmackt und pietätlos bezeichnet der Landtagsabgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit, Sven Knoll, auch die Reaktion der Grünen, die den tragischen Tod der jungen Frau dazu missbrauchen, um alle Männer in Süd-Tirol als potenziell gewalttätig abzustempeln. Es ist dies der Versuch, davon abzulenken, dass die grausame Tat von einem Ausländer begangen wurde. Süd-Tirol hat kein Problem mit Männern, sondern mit gewalttätigen Ausländern!

    Und weiter:

    Anstatt die Männer in Süd-Tirol unter Generalverdacht zu stellen, müssen endlich die Ursachen für diese Verbrechen aufgezeigt und bekämpft werden. Die Kriminalstatistik der letzten Wochen und Monate spricht eine eindeutige Sprache: Mord, Vergewaltigung, Körperverletzung, Raub, fast immer wurden diese Delikte von Ausländern begangen. Darin liegt das Problem!

    Damit überholt und überrundet die STF, die einst relativ weit in der Mitte gestartet war, selbst noch die Freiheitlichen von rechts.

    Man könnte doch glatt kontern, die Reaktion der Knoll-Partei sei »abgeschmackt und pietätlos«, da sie den Tod der jungen Frau dazu missbrauche, alle Eingewanderten in Südtirol nach AfD-Manier als potenziell gewalttätig abzustempeln. Sie versuche ferner, davon abzulenken, dass die grausame Tat von einem Mann begangen wurde. Südtirol habe kein Problem mit Zuwandernden, sondern eins mit gewalttätigen Männern. Anstatt neue Mitbürgerinnen unter Generalverdacht zu stellen, müssten endlich die Ursachen für diese Verbrechen — insbesondere patriarchale Strukturen — aufgezeigt werden. Die Kriminalstatistik der letzten Wochen und Monate spreche eine eindeutige Sprache: Mord, Vergewaltigung, Körperverletzung, Raub, fast immer seien diese Delikte von Männern begangen worden. Darin liege das Problem.

    Die entsprechenden Statistiken kenne ich zwar nicht, doch ich würde mich fast blind zu sagen trauen, dass meine Umkehrung eher der Realität entspricht als das Original der STF. Denn der Anteil an Männern unter den Tätern ist sicher deutlich höher als der der sogenannten Ausländer:innen.

    Cëla enghe: 01 02 03 || 01 02



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  • Katalonien versorgt Streamingdienste mit Material.
    Sprachpolitik

    Vor rund zehn Wochen hatten das katalanische Kulturministerium und die Landesrundfunkanstalt Corporació Catalana de Mitjans Audiovisuals (CCMA) einen weiteren, wichtigen Schritt gegen die Benachteiligung der Landessprache bei den führenden internationalen Streamingdiensten (Netflix, HBO, Prime Video, Telefónica/Movistar Plus+) angekündigt.

    Demnach stellt die CCMA der Landesregierung tausende Ressourcen (Tonspuren und Untertitel) in katalanischer Sprache sowie ein vollständiges Verzeichnis des Materials zur Verfügung. Das Kulturdepartement der Generalitat durchforstet anschließend die Angebote der Streamingdienste, gleicht sie mit der CCMA-Datenbank ab und bietet den Unternehmen proaktiv katalanisches Material an, wo sie es nicht bereits übernommen haben — verbunden mit der Aufforderung, es auf der jeweiligen Plattform verfügbar zu machen.

    Erst kürzlich hatte auch das EU-Parlament ausdrücklich darauf hingewiesen, dass zur audiovisuellen Vielfalt auch die Minderheitensprachen gehören.

    Schon wenige Tage nachdem die katalanische Kulturministerin Natália Garriga (ERC) und CCMA-Chefin Rosa Romà die neue Strategie bekanntgegeben hatten, konstatierte die Sprach-NRO Plataforma per la Llengua (PxL) eine sprunghafte Zunahme der auf Katalanisch verfügbaren Titel bei Netflix & Co. Mehrere Dutzend Filme und Serien seien schon in kürzester Zeit um die Landessprache ergänzt worden.

    Zuvor hatte — schon seit 2015 — PxL selbst immer wieder auf die fehlende Implementierung von katalanischen Sprachversionen hingewiesen, selbst wenn sie eigentlich existierten.

    Auf der Grundlage eines zwischen Generalitat und Netflix schon im März 2022 geschlossenen Abkommens hatte der us-amerikanische Streaminganbieter zudem bereits für 127 Eigenproduktionen — Filme und Serien — selbst Tonspur und Untertitel auf Katalanisch produziert, ein nicht zu vernachlässigender Wirtschaftsfaktor für die einschlägige katalanische Branche. Eigenen Angaben zufolge arbeitet das Kulturdepartement nun auch mit Prime Video und dem spanischen Mobilfunkanbieter Movistar (Telefónica) zusammen, um die jeweiligen Eigenproduktionen auf Katalanisch verfügbar zu machen.

    Während also Südtirol Däumchen dreht — und Glück hat, wenn deutsche Sprachversionen, die ja noch nicht einmal eigens für uns produziert werden müssen, teilweise auch hierzulande zugänglich sind — betreibt Katalonien einmal mehr eine beneidens- und nachahmenswerte, offensive Sprachpolitik, wie es Minderheiten leider im Gegensatz zur Titularnation tun müssen, um nicht völlig marginalisiert zu werden.

    Mit FilminCAT gibt es inzwischen übrigens auch einen katalanischen Streaminganbieter. Der profitiert nun selbstverständlich ebenfalls von der zwischen Landesregierung und CCMA vereinbarten Materialfreigabe — und kann damit noch besser werden.

    Cëla enghe: 01 02 03 04



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  • Etwas zu blindes Date.

    Mit den Südtiroler Blinddates haben Clara Schönthaler, Matthias Fleischmann und Max Gurschler ein spannendes neues Format entwickelt: Ohne vorher zu wissen mit wem, treffen sich jeweils zwei Menschen mit gegensätzlichen Meinungen vor der Kamera, um bei Speis und Trank miteinander zu diskutieren.

    In Folge eins saßen sich der Landtagsabgeordnete Paul Köllensperger (TK) und Landesrätin Waltraud Deeg (SVP) gegenüber. Schon in Folge zwei allerdings ließen sich die Macherinnen wohl von ihrem Wunsch nach möglichst divergierenden Auffassungen dazu verleiten, die Bozner Gemeinderätin Anna Scarafoni von den Fratelli d’Italia einzuladen und mit dem Landtagskandidaten der Grünen Zeno Oberkofler diskutieren zu lassen. So konnte sich eine homophobe, rassistische Neofaschistin gleichberechtigt neben einem Demokraten präsentieren und — Stichwort False Balance — unter anderem ihre absurde Klimaschwurbelei (vgl. 01) ebenbürtig neben wissenschaftlichen Fakten ausbreiten. Erschwerend wirkt diesbezüglich, dass es durch das moderationslose Format kein »objektivierendes« Korrektiv gibt.

    Klar, es hätte auch noch schlimmer laufen können.

    Die gegen Ende des Gesprächs von Oberkofler ausgesprochene Einladung, Scarafoni möge eines seiner Konzerte besuchen, war zwar sicher gut gemeint, trägt aber ebenfalls zur Normalisierung der Faschistin bei — wiewohl der Grüne immerhin eine politische Zusammenarbeit ausschloss.

    Bei der Auswahl der Gesprächspartnerinnen ist in Zukunft auf mehr Fingerspitzengefühl zu hoffen.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 || 01 02



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