Autorinnen und Gastbeiträge →

  • Minister Fernández Díaz’ Angstkampagne.

    Was flößt den Menschen besonders viel Angst — also Terror — ein? Wie die Bezeichnung selbst verrät: Der Terrorismus. Eine echte Angstkampagne kann also kaum ohne die Androhung (bzw. die angebliche »Befürchtung«) einer Terrorismusgefahr auskommen, wiewohl eine solche Androhung leicht als Täuschung zu durchschauen ist.

    So hatte die britische Innenministerin Theresa May den Schotten letzten Herbst ausgerichtet, die Aufkündigung der Union mit England könne das Land zum Ziel des internationalen Terrorismus machen:

    Scotland would be more vulnerable to a catastrophic terrorist attack if Alex Salmond succeeds with his bid to break up Britain.

    Wie wir inzwischen wissen, waren die überzogenen Angstargumente der Unionisten bislang nicht besonders erfolgreich, eher im Gegenteil: Seit Monaten zeigen Repräsentativumfragen ausnahmslos, dass das Ja zur schottischen Unabhängigkeit Woche für Woche in der Gunst der Abstimmungsberechtigten zulegt.

    Trotzdem ließ es sich der spanische Kollege von Frau May, Innenminister Jorge Fernández Díaz, nun nicht nehmen, fast genau dasselbe Schreckensszenario Terrorszenario auch für Katalonien an die Wand zu malen. Das Land würde sich im Falle einer Loslösung von Spanien

    in einem politischen und rechtlichen Niemandsland wiederfinden, außerhalb der EU und der NATO und ohne den Schutzschirm der internationalen Agenturen und Dienste, die in einer globalen Welt wie der heutigen die Sicherheit gewährleisten. [Katalonien] wäre also Futter für den Terrorismus und die organisierte Kriminalität in ihren unterschiedlichsten Ausprägungen.

    Die Drohung allein, dass Katalonien aus der EU fliegen würde, was u.a. mehrere Spitzenkandidatinnen zur EU-Wahl infrage gestellt hatten, reicht also nicht mehr aus. In einem Abstimmungskampf, den es laut spanischer Regierung gar nicht gibt (weil sie die freie und demokratische Abstimmung vom 9. November über den Verbleib Kataloniens bei Spanien verbieten will), erhöht sie die Drohungen immer weiter, obwohl dies — wie erwähnt — bereits den Unionistinnen in Schottland wenig Glück gebracht hat. Positive campaigning scheint den Verfechtern des Status Quo grundsätzlich eher schwerzufallen.



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  • BetterTogether für mehr Autonomie.

    In Südtirol wird regelmäßig behauptet, wenn bei einem Selbstbestimmungsreferendum der Unionismus, also der Verbleib bei Italien gewinnen würde, würde uns Italien wohl die Autonomie streichen, da wir uns ja dann freiwillig zu Italienern erklärt hätten. Gleichzeitig weigert sich die regierende Südtiroler Volkspartei, sich konkret für die Selbstbestimmung einzusetzen, weil sie behauptet, man könne nicht parallel für mehr Autonomie und für die Unabhängigkeit Südtirols von Italien eintreten. Einmal davon abgesehen, dass auch die Volkspartei in diesem Fall Selbstbestimmung und Unabhängigkeit verwechselt (man kann die Selbstbestimmung ja auch als Mittel zur Legitimierung der Autonomie durch den Souverän verstehen), wird die Ansicht, dass der Unabhängigkeitskampf der Autonomie schade, in Schottland Lügen gestraft. hat stets darauf hingewiesen, dass dieser Widerspruch nicht existiert.

    Die Kampagne von BetterTogether, dem Promotorenkomitee der Unionisten, baut weitgehend auf (teils abstruse) Angstargumente, wenn es darum geht, die Schotten zu einem Verbleib im Vereinigten Königreich zu animieren. Dieses negative campaigning haben selbst wichtige Mitglieder des Komitees bemängelt. Doch weil man, um die StimmbürgerInnen für sich zu gewinnen, auch etwas bieten muss, haben sämliche Parteien, die an BetterTogether beteiligt sind, für den Fall eines Verbleibs in der Union auch einen deutlichen Ausbau der schottischen Autonomie in Aussicht gestellt. Die BBC analysierte nun die unterschiedlichen Angebote:

    • Die Labourpartei, deren Mitglieder sich auf YesScotland und BetterTogether verteilen, verspricht Schottland eine Ausweitung der Finanzautonomie und neue Zuständigkeiten im Bereich der sozialen Wohlfahrt. Sowohl im sozialen Wohnbau, als auch in Altersvorsorge und Arbeitslosenunterstützung sollen Schottlands Kompetenzen ausgebaut werden.
    • Die Konservativen stellen Edinburgh sogar die vollständige Übertragung der Einkommensbesteuerung in Aussicht. Die Bereiche der sozialen Wohlfahrt, die sich mit bereits bestehenden Zuständigkeiten des schottischen Parlaments überschneiden (Wohnbau, Fürsorge…) sollen ebenfalls an Schottland übergehen.
    • Die Liberaldemokraten sprechen sich für eine weitgehende Steuerhoheit für Schottland aus. Ausdrücklich sollen nur Wohlfahrt und Pensionen, Verteidigung und Außenpolitik in London bleiben. Der Union Act von 1707, der die Vereinigung von Schottland und England besiegelte, soll durch einen Föderierungsakt ersetzt werden.

    All diese Vorschläge reichen nicht annähernd an das heran, was Schottland an Zuständigkeiten erlangen würde, wenn seine EinwohnerInnen am 18. September für einen unabhängigen Staat votieren. Doch die Angebote unionistischer Parteien legen nahe, dass das Engagement für Unabhängigkeit einer positiven Entwicklung der Autonomie nicht zuwiderläuft. Es schafft vielmehr Freiräume für neue Zugeständnisse.

    Sezessionismus als Antiautonomismus zu bezeichnen, wie in Südtirol manchmal der Fall, hat mit der Realität nicht viel zu tun.

    Siehe auch: 01 02



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  • CNN-Interview mit Artur Mas.

    Aus Anlass der Krönung von Felipe VI: Der katalanische Präsident Artur Mas im CNN-Interview mit Christiane Amanpour zum Thema Selbstbestimmung und Unabhängigkeit.



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  • Salto: Nationalistische Einblicke.

    Selbst ein angeblich progressives und weltoffenes Portal wie Salto kann sich dem Nationalismus der Fußball-WM nicht entziehen. Das heutige Foto des Tages zeigt einen Mietwohnkomplex in Bozen, an dem viele italienische und auch ein paar deutsche Flaggen prangen. Der vielsagende Bilduntertitel lautet:

    Ecco come si presenta la facciata di un condominio di Bolzano in questi giorni […]. E’ l’eterno derby dell’identità contrapposta, da un lato gli altoatesini, dall’altro i sudtirolesi, o almeno alcuni di loro, sempre meno persuasi di rappresentare la “minoranza austriaca” in Italia e opportunisticamente fieri, invece, di parlare più o meno la lingua in uso in un paese completamente straniero, com’è la Germania, ma almeno sportivamente vincente.

    Dieser Kommentar fasst in wenigen Zeilen einen ganzen Fächer an Vorurteilen und Missverständnissen zusammen:

    • Es wird klar nicht nur nach Sprachgruppe unterschieden, sondern auch noch eine andere (Landes-)Bezeichnung benutzt — wie selbstverständlich leben die einen in A. Adige und die anderen in Sudtirolo.
    • Es wird davon ausgegangen, dass Italienfans alle italienischer Sprache und Deutschlandfans alle deutscher Sprache sind. Während letzteres mit großer Wahrscheinlichkeit zutrifft, ist ersteres immer weniger der Fall. Schon das zeigt ein klares »national(istisch)es« Gefälle: In einer ausgewogenen Situation gäbe es auch Mitbürgerinnen italienischer Zunge, die zu Deutschland halten, doch der Trend geht wohl fast ausschließlich in die andere Richtung.
    • Die Möglichkeit, dass die(se) Deutschlandfans auch Zuwandererinnen aus Deutschland sein könnten, wird nicht einmal in Betracht gezogen.
    • Mitglieder einer deutsch(sprachig)en Minderheit, die zu Deutschland halten, werden pauschal als Opportunistinnen betitelt — als ob es auf der anderen (also »italienischen«) Seite eine direkte Identifikation zwischen Spielerinnen und Fans gäbe. Fakt ist vielmehr: Südtirol ist nicht wirklich ein Fußballland und mit welcher Weltklassemannschaft auch immer man sich identifiziert, es ist Opportunismus.
    • Obwohl es in Europa angeblich keine Grenzen mehr gibt und etwa der Drang nach Unabhängigkeit standardmäßig mit dem Hinweis quittiert wird, dass in Europa ohnehin alles zusammenwächst, ist selbst für ein Portal wie Salto Deutschland ein paese completamente straniero.
    • Dadurch ist im Umkehrschluss auch ersichtlich, dass es eine Normalität gibt, nämlich die, zum (angeblich) »eigenen« Land zu halten; und eine Anomalie, nämlich die, einer anderen Mannschaft die Daumen zu drücken.
    • Nicht erkannt wird hierbei, dass genau dieselbe nationale Logik, die dazu führt, die Unterstützung für die italienische Nationalmannschaft als normal zu betrachten, ein Argument sein kann (aber nicht muss), dass die Südtirolerinnen deutscher Muttersprache, zumindest einige davon, zur deutschen Nationalmannschaft halten: Der nationalen Logik zufolge sind die Südtirolerinnen italienischer Muttersprache (pardon: die Altoatesinerinnen) Teil der italienischen Nation, die Südtirolerinnen deutscher Muttersprache (pardon: die Südtirolerinnen) Teil der deutschen Nation — und eben nicht der österreichischen, die (dieser Logik zufolge) ja nur ein Unfall der Geschichte ist. Genau diese Einstellung aber müssen wir endlich hinter uns lassen.
    • Der Hinweis schließlich, in Südtirol werde nur »più o meno« dieselbe Sprache gesprochen, wie im paese completamente straniero, ist nicht nur eine überflüssige Provokation, sondern darüberhinaus auch noch völlig falsch: Es gibt zwar unterschiedliche Dialekte, doch die Sprache ist unzweifelhaft dieselbe.

    Siehe auch: 01 02 03 04 || 01 02



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  • Keine gute Werbung.

    Wenn man öffentlich plakatiert, ist für die Plakate und Transparente eine Werbesteuer zu entrichten. Für die so genannten “Big Prints” an den Einfahrtsstraßen der Stadt Brixen ist zusätzlich eine Genehmigung beim Stadtrat einzuholen. Die Gemeinde hat den Plakatdienst und die Einhebung der Steuer an ein Unternehmen namens Abaco ausgelagert. Mit 80 Plakaten und der Genehmigung für ein Big Print unterm Arm wurde ich unlängst bei Abaco vorstellig. Die Angestellte dort konnte jedoch den auf Deutsch verfassten Bescheid des Stadtrates nicht entziffern und wusste somit nicht, was zu tun war. Nachdem ich ihr aufgeitalienischt hatte, dass es sich um ein Big Print handle, sah sie sich außer Stande, den Vorgang abzuwickeln und verwies mich auf den kommenden Montag. Da sei der Chef anwesend. Der wisse, was zu tun sei. Am Montag war ich leider verhindert. So machte ich mich tags darauf neuerdings auf den Weg zu Abaco. Diesmal war ein junger Mitarbeiter vor Ort, der etwas Deutsch verstand. Zumindest vermochte mir dieser jene Hälfte der Plakate zu stempeln, die ich eigenhändig aufhängen wollte. Die zweite Hälfte, die von Abaco verteilt werden sollte, konnte auch er nicht abfertigen. Deswegen – und wegen des Big Prints und der Bezahlung – verwies er mich ebenfalls an den Chef, der aber nicht zugegen war. Am Freitag darauf startete ich einen neuen Versuch, in der Hoffnung, den Chef anzutreffen. Diesmal stand ich vor gänzlich verschlossener Tür. Es war zwar ein normaler Werktag, aber ein Anschlag an der Tür informierte, dass Abaco “ponte” machen würde, da der Donnerstag ein Feiertag war. Bei meinem vierten Versuch lernte ich endlich den Chef kennen, der auch Deutsch verstand. Die Steuer für das Big Print könne nicht bar, sondern nur per Bankomatkarte bezahlt werden, meinte dieser. Das entsprechende Lesegerät akzeptiert allerdings nur italienische Bankomatkarten. Meine österreichische Karte produzierte trotz nicht existenter Grenze nur “errori”. Nach etlichen Versuchen gab der Abaco-Chef auf und stellte mir einen Zahlschein aus, den ich auf der Post einzuzahlen hätte. Dazu noch einen weiteren Zahlschein für die Plakate. Denn für Plakate muss man immer zur Post, um die Steuer einzuzahlen. Erstaunlicherweise ist dies nicht bei der Firma möglich, an die der Plakatdienst ausgelagert wurde. Dass sein Angestellter meine Plakate zu meinen Gunsten mit dem falschen Tarif gestempelt hatte, quittierte der Chef mit einer Rüge für den Angestellten und einem Lächeln für mich: “Lassen wir’s gut sein!” Auf der Post wollte ich dann die beiden Zahlscheine in Ermangelung des nötigen Bargeldes mit meiner Bankomatkarte zahlen. Als ich meine Karte dem Postbediensteten überreichte, meinte dieser: “Ist das eine ausländische Karte? Das geht nicht!” Ich: “Was machen wir dann?” “Sie müssen Geld holen!” “Wo ist denn der nächste Bankomat?” “Wir haben einen vor der Tür!” Ich holte dann also mit jener Bankomatkarte, die in der Post abgelehnt wurde, an einem Bankomaten derselben Post, das nötige Bargeld. Verwunderung ist ein Vokabel, das ich mittlerweile aus meinem Wortschatz gestrichen habe. Mit der Zahlungsbestätigung ging’s ein letztes Mal zurück zu Abaco. Heureka!

    Obwohl ich es in obiger Geschichte mit einer privaten Firma zu tun hatte, habe ich dennoch einen öffentlichen Dienst in Anspruch genommen. Die Werbesteuer ist obligatorisch und es gibt keine Alternative zu Abaco. Also müsste die Zweisprachigkeitsverpflichtung befolgt werden. Außerdem ist es überaus befremdlich, dass die beiden Angestellten die ureigenen Aufgaben des Plakatdienstes nicht erfüllen konnten. Aus dieser Inkompetenz resultiert, dass ich vier Besuche brauchte, um eine simple Steuer zu entrichten. Eine unglaubliche Zeitverschwendung.



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  • Nuovi bolzanini, una brutta lezione.

    Anche quest’anno sui prati del Talvera, a Bolzano, si è tenuta la Festa dei Popoli con la partecipazione dei bolzanini (e sudtirolesi) di tutte le provenienze, ormai parte integrante della nostra terra e del capoluogo. Come abbiamo avuto modo di apprendere, però, i festeggiamenti si sono svolti lungo un’asse che potremmo chiamare «nazionale» (per non dire «nazionalista») che mal si addice all’esperienza e alla realtà  di questa nostra terra: i vari «popoli», infatti, hanno sfilato con le bandiere dei loro relativi paesi di provenienza e con il tricolore italiano — ed alla stessa maniera hanno intonato i loro inni nazionali… per poi congiungersi in un collettivo inno di Mameli.

    È questa dunque la lezione che una terra plurale e rispettosa delle diversità  vuol dare (ed evidentemente ha dato) ai suoi nuovi cittadini? Pare che anche nella nostra terra, custode di un tesoro di esperienze multiculturali, non si voglia e non si riesca a insegnare — e vivere — un’esperienza che non si sviluppi testardamente lungo i «sacri» confini nazionali e le identità  ad essi associate. Chissà  quanti dei nostri nuovi concittadini non appartengono alle maggioranze etniche e linguistiche dei loro paesi d’origine, e chissà  quanti di loro non hanno mai potuto vivere in libertà , con orgoglio e senza paura la loro diversità  culturale. Quante storie avrebbero da raccontarci, lontanissime dai pregiudizi che leghiamo a quelli che riteniamo i loro paesi d’origine! E invece no: anche qui da noi vengono confrontati con l’incapacità  di leggere le storie dei singoli a prescindere dalle «nazionalità », valorizzandone la pluralità  — e quindi a loro volta si sentono chiamati a sottomettersi alla logica uniformatrice della «nazione» d’accoglienza.

    Sarebbe curioso, a tal proposito, sapere quale «inno» hanno intonato i membri della comunità  curda: quello turco? quello iracheno? Oppure forse, almeno loro, hanno cantato qualche canzone della loro tradizione, meravigliandosi dell’insensibilità  di chi li accoglie nei confronti di problemi che proprio qui da noi dovremmo capire, saper superare, valorizzare?

    Vedi anche: 01 02 03 04 05 06 07



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  • Der Ober-Wahnsinnige.
    Quotation

    Während der 90 Minuten Spielzeit und den paar Stunden danach betrachten Fans einer Mannschaft die Anhänger der gegnerischen Fußballmannschaft als das Schlimmste, was es auf der Erdoberfläche gibt. Es herrscht richtige Feindschaft. […] Wenn bei uns während eines Länderspiels zwischen Italien und Deutschland keine Autos umgekippt worden sind, ist dies ein Zeugnis, dass sich die Fiorentini und die Juventini während und nach der Spielzeit mehr hassen, als die Italiener die Deutschen. Also, liebe Schützen, hebt zum Himmel Hand und Herz und seid doch froh darüber!

    — Luigi Spagnolli, Bürgermeister der Stadt Bozen

    Quelle

    Nehmen wir mal an, es stimmt (was bezweifelt werden darf), was Luigi Spagnolli da schreibt und italienische Fußballfans verwandeln sich rund um ein Match tatsächlich allesamt in hasserfüllte Randalierer, dann ist es ein ziemlich starkes Stück, was der oberste Bürger unserer Landeshauptstadt hier von sich gibt. Spagnolli bagatellisiert Hass und Gewalt. Er rechtfertigt sie sogar mit einem in diesem Zusammenhang zweifelhaften Seneca-Zitat: »Einmal pro Jahr ist der Wahnsinn erlaubt.« Oder zumindest findet er sich mit den Auswüchsen ab, statt sie zu verurteilen. Es gehe schließlich um Fußball. Aber nur weil etwas offenbar zum Fußball dazu gehört, heißt das noch lange nicht, dass es richtig ist. Spagnolli redet dem Sport als »Ersatzkrieg« das Wort anstatt zu Respekt, Fairness und Fanverbrüderung aufzurufen.

    Siehe auch: 01 02 03 04 05 06 07 || 01



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  • Vorsicht: Alpenregion!

    Der Präsident der Region Lombardei, Roberto Maroni (Lega), hat angekündigt, dass binnen eines Jahres die sogenannte Alpenregion als europäische Makroregion entstehen wird. Es sei ein Projekt, das endlich die nationalstaatlichen Grenzen überwinden und ein homogenes Gebiet zusammenführen werde, das sich aus 46 Regionen in sieben Ländern zusammensetze. Was auf den ersten Blick wie eine positive Entwicklung klingt, birgt jedoch auch jede Menge potentiellen Zündstoff: Top down und bottom up sind hier zwei wichtige Stichworte. Die EU hat bereits angekündigt, künftig verstärkt auf die Entstehung solcher Makroregionen zu setzen, von denen bislang schon zwei existieren, nämlich die Region Ostseeraum und die Region Donauraum. Bei einem Gespräch zwischen und der Nord-/Osttiroler Landeshauptmannstellvertreterin Felipe (Grüne) warnte diese davor, die Makroregionen als eine positive Entwicklung zu betrachten: Die Makroregion Donauraum etwa habe gezeigt, dass solche Gebilde von der EU top down gesteuert werden und die Subsidiarität zu kurz komme. Selbst Metropolen wie Wien hätten darin viel zu geringe Mitspracherechte.

    Im Fall der Alpen stellen die zahlreichen Metropolen, die sich am Fuße der Gebirgskette befinden und meist ganz andere Interessen und Prioritäten als die Bergregionen haben, auch ein Problem dar: Sollten München, Mailand, Turin, Lyon, Stuttgart, ja sogar Marseille (und einige mehr) Teil der Makroregion Alpen werden, worauf alles hindeutet, könnte dies die Bevormundung weiter befördern. Schon aufgrund ihrer hohen Einwohnerzahlen würde man den Städten — selbst in einem subsidiären Projekt — große Macht über die Alpen verleihen, auf deren wichtige Verkehrswege sie wohl mehr Appetit haben, als auf deren ökologisches, wirtschaftliches und soziales Wohlergehen. Es gilt also sehr vorsichtig zu sein, wenn es um die Einrichtung der neuen Alpenregion geht.



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