Autorinnen und Gastbeiträge →

  • 9N: Weiter in Einigkeit.

    Unitat 9N.

    Nach der Aufhebung der katalanischen Unabhängigkeits-Volksbefragung vom 9. November (9N) durch das spanische Verfassungsgericht haben sich die Spitzen jener Parteien, die den Urnengang befürworten, gestern zu einem Beratungsgipfel in Barcelona getroffen. Dabei wurde das weitere Vorgehen vereinbart: Convergència Democratica de Catalunya (CDC), Unió Democratica de Catalunya (UDC, beide zusammen: CiU), Republikanische Linke (ERC), Grüne und Candidatura d’Unitat Popular (CUP) — die gemeinsam 87 von 135 Mitgliedern des katalanischen Parlaments stellen — einigten sich während der Sitzung, die den ganzen Tag andauerte, darauf, dass die Volksbefragung in jedem Fall stattfinden soll.

    In der anschließenden Pressekonferenz demonstrierten sie Einigkeit und zeigten sich entschlossen, die »politischen, persönlichen und rechtlichen Konsequenzen« ihres Schrittes zu tragen. Präsident Artur Mas, Oriol Junqueras (ERC), Joan Herrera (Grüne), David Fernà ndez (CUP), Ramon Espadaler (UDC), Jordi Turull (CDC) und Parlamentsvorsitzende Joana Ortega traten einzeln an das Rednerpult, um die gemeinsame Position darzulegen und den Journalisten Frage und Antwort zu stehen. Ziel sei es, den katalanischen Bürgerinnen und Bürgern zu gestatten, sich unter demokratisch einwandfreien Bedingungen über die Zukunft des Landes zu äußern. Alle Beteiligten machten auf die äußerst schwierigen Umstände aufmerksam, die sich durch den Widerstand des Zentralstaates ergäben. Joan Herrera (Grüne) bezichtigte Madrid, gegen demokratische Willensäußerungen »allergisch« zu sein.

    Siehe auch: 01 02



    Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.
  • …vor der Volksabstimmung?

    Heute Abend: Runder Tisch in der Eurac.

    Am 18. September 2014 haben 55,3 Prozent der Schotten entschieden, dass Schottland Teil des Vereinigten Königreichs bleibt. Die Volksabstimmung in Schottland hat auch in Katalonien und Südtirol seine [sic] Spuren hinterlassen. Über die Auswirkungen des Unabhängigkeitsreferendums in Schottland und dessen Bedeutung für Katalonien und Südtirol diskutieren Experten bei einem Runden Tisch, der am Donnerstag, 2. Oktober um 19 Uhr an der EURAC vom Institut für Minderheitenrecht organisiert wird.

    Der Titel lautet: »Nach dem Referendum ist vor dem Referendum?«

    An der Diskussionsrunde nehmen teil: Bettina Petersohn, Wissenschaftlerin an der Universität Edinburgh, Klaus-Jürgen Nagel, Professor an der Universität Pompeu Fabra in Barcelona und Günther Pallaver, Professor an der Universität Innsbruck. Moderiert wird die Abendveranstaltung von Benedikt Harzl von der Universität Graz und ehemaligem EURAC-Wissenschaftler.

    Ob die Eurac nicht weiß, dass man Südtirol und Schottland (angeblich) nicht vergleichen kann?



    Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.
  • Krankenhäuser und Finanzen: Es reicht!

    Illegal und vertragswidrig zwackt der Zentralstaat Gelder ab, die Südtirol zustehen — in Höhe von mehreren Millionen Euro. Täglich. Selbst wo das Land vom Verfassungsgericht Recht bekommen hat, wird das Geld nicht überwiesen, wie der alte und der neue Landeshauptmann unisono bestätigen. Trotzdem steigen die Staatsschulden ins Unermessliche, weil Rom seine eigenen Hausaufgaben nicht macht.

    Und was tut die Landesregierung? Sie handelt weiter brav mit Rom neue Finanzabkommen aus, die jetzt gar »noch teurer« werden sollen und wohl ohnehin nicht eingehalten werden.

    Gleichzeitig werden — in Berufung auf römische Vorschriften, die es in ähnlich strukturierten, benachbarten Ländern so nicht gibt — die Südtiroler Kleinkrankenhäuser (und somit die Lebensqualität auf dem Lande) regelrecht kaputtgespart, um sage und schreibe 30 Millionen jährlich zu gewinnen. Das ist der Betrag, den wir dem Zentralstaat in nur fünf (!) Tagen überweisen, ohne dass dies auch nur ansatzweise dazu beitrüge, seine Finanzen in den Griff zu bekommen.

    Ohne aufzumucken, in einseitiger Vertragstreue und als Schoßhund der Zentralregierung richten wir jetzt also auch noch unser Sozialsystem zugrunde — weil sich das offizielle, das politisch-institutionelle Südtirol nicht traut, die Systemfrage zu stellen. Einer der Hauptgründe, warum viele Schottinnen die Unabhängigkeit wollten, war es, die neoliberale Londoner Gesundheitspolitik von Schottland fernzuhalten. Dies dürfte nun aufgrund der Zusagen, die die dortige Zentralregierung machen musste, um die Abspaltung zu verhindern, gelungen sein.

    Niemand stellt in Frage, dass das Südtiroler Gesundheitssystem reformbedürftig sei. Es jedoch in weiten Teilen versenken zu »müssen«, weil Rom in unsere Autonomie hineinregiert, während es uns Geld »stiehlt« (der Begriff ist angemessen, da ja einschlägige Gerichtsurteile vorliegen), ist nicht nur inakzeptabel, sondern geradezu masochistisch.

    Und während Rom verfassungswidrig handelt, traut sich Bozen in Berufung auf die italienische Verfassung nicht, eine unabhängige Zukunft auch nur anzudenken.

    Siehe auch: 01 02 03 04 05



    Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.
  • Katalonien ordnet sich nicht unter.

    Am heutigen Nachmittag hat das katalanische Parlament beschlossen, nicht dem spanischen Verfassungsgericht zu folgen, sondern dem Willen der Bürgerinnen und Bürger. Von der christdemokratischen Unió über ihren liberalen Bündnispartner Convergència (gemeinsam CiU), die Republikanische Linke (ERC) und die Grünen bis hin zur linken CUP stimmten 86 von 135 Abgeordneten dafür, die sogenannte »Kontrollkommission« für die Volksbefragung vom 9. November (9N) einzusetzen. Das Gremium ist vom Bürgerbeteiligungsgesetz vorgesehen, das am Montag — zusammen mit der Anberaumung der Volksbefragung — vom spanischen Verfassungsgericht vorläufig aufgehoben worden war. Mit dem heutigen Schritt verließ das Parlament bewusst den Rahmen der spanischen Legalität und berief sich nur noch auf katalanisches Recht.

    Nach der Aufhebung der Volksbefragung hatte die Generalitat die bereits angelaufene Informationskampagne zum 9N unterbrochen. Regierungssprecher Francesc Homs machte aber gleichzeitig darauf aufmerksam, dass dies nicht als Verzicht auf den Urnengang zu werten sei.

    Während seit Montag zehntausende Katalanen vor den Rathäusern des Landes für die Selbstbestimmung demonstrieren, beschlossen inzwischen mehrere Gemeinden, ebenfalls mit den Vorbereitungen zum 9N zu beginnen und die vom aufgehobenen Bürgerbeteiligungsgesetz vorgesehenen Werbeflächen aufzustellen.

    Und obgleich sich Madrid auf die Legalität beruft, um die Volksbefragung zu untersagen, schickte das Innenministerium illegal eine 180 Mann starke Einheit der Staatspolizei nach Katalonien, um mögliche »Unruhen« in Zaum zu halten. Die spanische Polizei hat in Katalonien jedoch keine Zuständigkeiten, da die öffentliche Sicherheit ausschließliche Angelegenheit der Landespolizei (Mossos d’Esquadra) ist. Außerdem war von Ausschreitungen im Zuge der seit Jahren wiederkehrenden Selbstbestimmungs-Kundgebungen keine Spur.

    Da Ministerpräsident Rajoy bis Sonntag in China weilte, könnte man (in Anlehnung an die üblichen Ukraine-Vergleiche) bewusst provokativ fragen, ob er sich dort informiert hat, wie man am besten mit demokratischen Bestrebungen umgeht — in Hong Kong und Katalonien.



    Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.
  • Spanien hebt Volksabstimmung auf.

    Das katalanische Bürgerbeteiligungsgesetz und das darauf fußende Dekret des Präsidenten Artur Mas zur Einberufung der Selbstbestimmungsabstimmung wurden bereits aufgehoben.

    Catalan with a vote.

    So geht ein demokratisches EU-Land mit dem Wunsch einer Region um, sich zunächst unverbindlich in einer Volksbefragung über die eigene Zukunft zu äußern: Das am vorletzten Freitag genehmigte und letzten Samstag in Kraft getretene Bürgerbeteiligungsgesetz (»llei de consultes no referendà ries«) sowie das letzten Samstag von Artur Mas unterzeichnete Dekret wurden bereits heute Vormittag — also zwei Tage später, das heißt am ersten »nützlichen« Werktag — von der Zentralregierung angefochten. Verfassungsgerichtspräsident Francisco Pérez de los Cobos, der wie Premierminister Rajoy dem Partido Popular angehört, berief das Richtergremium daraufhin zu einer Sondersitzung ein, bei der die Anfechtung angenommen und die angefochtenen Gesetze bis zu einem Urteil vorläufig außer Kraft gesetzt wurden.

    Der katalanische Präsident Artur Mas kritisierte dieses ungewöhnlich schnelle Vorgehen, während er in Barcelona das Weißbuch zur Unabhängigkeit vorstellte, das sämtliche Studien des CATN zusammenfasst. Er brachte seinen Wunsch zum Ausdruck, »der Schiedsrichter« möge unparteiisch sein. Inwieweit diese Hoffnung in Erfüllung gehen wird ist fraglich, nachdem das Gericht eine zentralstaatliche Institution ist, die konservativen Richter in der Mehrheit sind und Präsident de los Cobos die katalanischen Bestrebungen bereits öffentlich als »Onanismus« bezeichnet hatte.

    Mas sagte abschließend, Katalonien sei »bereit, abzustimmen«. Vor der Vertretung der spanischen Regierung in Barcelona versammeln sich zur Stunde Tausende zu einer spontanen Protestkundgebung.



    Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.
  • Südtirol »hilft« Ukraine.

    Vergleiche, Vorbilder und Modelle, einmal mehr: Die heutige Zett schreibt, die Südtirol-Autonomie könne als Vorbild für einen Sonderstatus der vorwiegend russischsprachigen Ostukraine dienen. Das ist erfreulich. Doch es ist auch erstaunlich — schließlich wurde und wird behauptet, Südtirol sei etwa mit Schottland und Katalonien nicht vergleichbar und könne sich die demokratische Selbstbestimmung nicht abschauen.

    Warum man unser Land zwar nicht mit Regionen in demokratischen EU-Staaten, dafür aber völlig problemlos mit einem Kriegsschauplatz außerhalb der Union vergleichen kann, versteht man wohl nur, wenn man die opportunische und so gar nicht redliche Argumentationsweise selbstbestimmungsgegnerischer Akteure kennt.



    Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.
  • Autodeterminazione, convocati i catalani.

    Puntualmente alle ore 10.30, come da lui stesso annunciato negli ultimi giorni, il presidente della Generalitat de Catalunya Artur Mas ha firmato il decreto per indire la consultazione popolare sull’indipendenza del paese dalla Spagna. Lo ha fatto in base alla legge sulle consultazioni non referendarie appositamente approvata — a larghissima maggioranza — dal parlamento catalano pochi giorni fa ed entrata in vigore proprio oggi. Domanda e data della consultazione (il 9 novembre a venire) rispettano esattamente quanto pattuito fra i partiti favorevoli alla convocazione lo scorso dicembre.

    Immediatamente dopo aver firmato il decreto il presidente Mas si è rivolto alla popolazione in un messaggio televisivo, direttamente dal Palau de la Generalitat, nel quale ha sottolineato il larghissimo sostegno sociale e politico in favore della consultazione. Rivolgendosi ai cittadini di tutta la Spagna ha ricordato i legami di frattellanza che legano la Catalogna al resto dello stato, ma ha anche avvisato che i catalani vogliono potersi esprimere e vogliono essere ascoltati. «In democrazia le sfide vanno risolte con più democrazia. Non può far paura a nessuno che qualcuno esprima la sua opinione con un voto nelle urne.»

    Il governo centrale ha già  annunciato di voler impugnare sia la legge che il decreto di convocazione dinnanzi alla Corte costituzionale, in modo da impedire lo svolgimento della consultazione. Per questo il presidente Mariano Rajoy ha già  indetto un consiglio dei ministri per lunedì prossimo, facendo intendere che sarà  l’occasione per formalizzare i ricorsi.

    La Generalitat ha già  messo in funzione un portale web con tutte le informazioni pratiche sulla consultazione.



    Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.
  • Katalanische Gemeinden für den 9N.

    Sage und schreibe 864 von insgesamt 947 katalanischen Gemeinden haben bereits eine Resolution verabschiedet, mit der sie der Generalitat und Präsident Artur Mas bei der Abhaltung einer Volksbefragung zur Unabhängigkeit des Landes (9N, für 9. November) ihre Unterstützung zusagen. Darunter befinden sich auch die Hauptstadt Barcelona sowie mit Kataloniens drittgrößter Gemeinde (Badalona) auch eine der wenigen vom zentralistischen PP geführten Kommunen. Ausschlaggebend war in diesem Fall, dass die Gemeinderatsmitglieder der Sozialisten (PSC) von der Landeslinie ausscherten und die Resolution mittrugen. Die Gemeinden erklärten sich dazu bereit, der Generalitat ihre Wahllisten zur Verfügung zu stellen, was vom PP als rechtswidrig dargestellt wird.

    Artur Mas hat angekündigt, das Einberufungsdekret zur Volksbefragung am morgigen Samstag zu unterzeichnen. Damit soll, so wird angenommen, das Wochenende für organisatorische Aufgaben gewonnen werden, bevor die Madrider Zentralregierung den Akt am Montag anfechten kann. Sollte die Befragung vom Verfassungsgericht ausgesetzt oder für verfassungswidrig erklärt werden, wird sich zeigen, ob die Generalitat in Berufung auf eine eigene »katalanische Legalität« fortfahren oder eine andere Lösung anpeilen wird. Möglich wäre auch die Einberufung vorgezogener Neuwahlen, bei denen alle Parteien, die die Unabhängigkeit befürworten, auf einer gemeinsamen Liste antreten. Erringt diese Liste die absolute Mehrheit, wäre dies ein unmissverständliches Signal.

    Siehe auch: 01 02



    Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.

You are now leaving BBD

BBD provides links to web sites of other organizations in order to provide visitors with certain information. A link does not constitute an endorsement of content, viewpoint, policies, products or services of that web site. Once you link to another web site not maintained by BBD, you are subject to the terms and conditions of that web site, including but not limited to its privacy policy.

You will be redirected to

Click the link above to continue or CANCEL