Vor wenigen Monaten hatte Aki-Mathilda Høegh-Dam, eine von nur zwei grönländischen Abgeordneten zum dänischen Parlament (Folketing), für Aufsehen gesorgt, weil sie sich geweigert hatte, eine parlamentarische Rede auf Dänisch zu halten. Um auf die Minorisierung ihrer Sprache — die seit 2009 die alleinige Amtssprache der weltgrößten Insel ist — hinzuweisen, wandte sie sich stattdessen ausschließlich auf Grönländisch ans Plenum. Dieser Ungehorsam, den in Südtirol wohl viele als kleingeistige, ewiggestrige Provokation bezeichnet und missverstanden hätten, hat in kürzester Zeit dafür gesorgt, dass in Dänemark die einschlägigen Regeln geändert wurden.
In einem ersten Schritt erhalten Abgeordnete aus Grönland und Färöer doppelt so viel Redezeit wie ihnen normalerweise zustünde, wenn sie sie dazu nutzen, ihre Rede in zwei Sprachen (ihrer eigenen plus Dänisch) zu halten. Eine Simultanübersetzung ist vorerst nicht vorgesehen. Zudem werden den Parlamentarierinnen aus diesen autonomen Gebieten aber zusätzliche Mittel zur Verfügung gestellt, damit sie Informationen über ihre Tätigkeit in die Sprache ihrer Wahlkreise übersetzen und dort veröffentlichen können. Sie dürfen dafür auf Kosten des Parlaments auch Dolmetscherinnen anstellen.
Das Folketing selbst verpflichtet sich dazu, Zusammenfassungen der wichtigsten Debatten sowie die Homepage des Parlaments auch ins Färöische160.000-100.000 Sprecherinnen und Grönländische2knapp 60.000 Sprecherinnen zu übersetzen. Allen Abgeordneten und Mitarbeitenden des Folketings sollen zudem kostenlose Kurse über die Kultur, Geschichte und politische Besonderheiten der beiden Gebiete angeboten werden.
Rechte und rechtsradikale Parteien widersetzten sich diesen Änderungen, konnten sich jedoch nicht durchsetzen.
Erst kürzlich hatte auch Spanien beschlossen, im eigenen Parlament auf Mehrsprachigkeit zu setzen — in diesem Fall von vornherein mit Simultanübersetzung. Sprachwissenschaftlerinnen hatten die Vorzüge einer derartigen Lösung bestätigt.
- 160.000-100.000 Sprecherinnen
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