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  • FdI: Hier ist die (kleine) Brandmauer.

    Auf die Aussage »mit dieser Partei käme eine Koalition für mich nie in Frage« antwortete Paul Köllensperger (TK) beim Sommergespräch mit Rai Südtirol vom 3. August wie aus der Pistole geschossen:

    Fratelli d’Italia, viel zu rechts.

    – Paul Köllensperger (TK)

    Die Spitzenkandidatin der Grünen, Brigitte Foppa, schließt im TAZInterview sogar zusätzlich eine Zusammenarbeit mit der Lega aus:

    Können Sie sich vorstellen, mit einer gerupften SVP, den Fratelli d’Italia und der Lega in einer Regierung zu sitzen?

    Niemals mit den Fratelli d’Italia. Rechtskonservativ und nationalistisch, das ist mit uns völlig unvereinbar. Mich wundert, dass eine Regierungsbeteiligung der FdI überhaupt in Betracht gezogen werden kann. In Deutschland diskutiert man das ja sehr genau durch, wo die Grenze des Tragbaren liegt. Auch Salvinis Leghisti sind keine Option, auch wenn sie als Bettvorleger in der Landesregierung gestrandet und in den letzten Jahren gar nicht mehr wahrgenommen worden sind.

    – Brigitte Foppa (Grüne)

    Beide Parteien haben in der Vergangenheit schon punktuell mit FdI (und Lega) zusammengearbeitet, doch es ist gut, dass sie wenigstens eine gemeinsame Koalition ausschließen. Wir wissen nun, wen man wählen könnte, um eine Regierungsbeteiligung der neofaschistischen Meloni-Partei in Südtirol nach dem 22. Oktober unwahrscheinlicher zu machen. Und das sollte für Demokratinnen doch eine der wichtigsten Fragen bei der anstehenden Landtagswahl sein.

    Mit der SVP können wir diesbezüglich ja leider nicht rechnen.

    Jüngste Umfrageergebnisse1s. Südtiroler Wirtschaftszeitung vom 29. September 2023 zeigen, dass die Sammelpartei auf mehrere Koalitionspartner angewiesen sein könnte, um eine Regierung zu bilden. Die Stärke von Parteien, für die FdI eine rote Linie darstellt, wird dann umso relevanter sein.

    Cëla enghe: 01 02 03 | 04 05 || 01 02

    • 1
      s. Südtiroler Wirtschaftszeitung vom 29. September 2023


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  • Spanien ist mehrsprachig, auch bei der Digitalisierung.

    Seit wenigen Wochen wird im spanischen Kongress nicht mehr nur die Staatssprache Kastilisch gesprochen, sondern auch Baskisch, Galicisch, Katalanisch und Okzitanisch. Das hat eine wichtige Signalwirkung. Im Senat, der nach dem Vorbild des deutschen Bundesrats die Länderkammer bildet, gilt die Mehrsprachigkeit schon länger.

    In Spanien sind aber auch institutionelle staatsweite Webauftritte häufig mehrsprachig. Darüber hinaus respektieren zahlreiche öffentliche und private Unternehmen in ihrer Kommunikation die sprachliche Vielfalt des Landes, wie ich beispielhaft anhand der spanischen Post bzw. Ikea, Kiko und einer BP-Tankstelle aufgezeigt hatte.

    Doch auch wenn öffentliche Dienstleistungen digitalisiert werden, finden die Amtssprachen Baskisch, Galicisch und Katalanisch Berücksichtigung, während in Italien meist italienische Einsprachigkeit vorherrscht.

    Ähnlich dem ÖSDI (bzw. SPID) in Italien verschafft zum Beispiel in Spanien ein System namens Cl@ve Zugang zu immer mehr öffentlichen Services. Die entsprechende Webseite der Zentralregierung ist in fünf Sprachen verfügbar: Kastilisch, Baskisch, Galicisch, Katalanisch/Valencianisch1Valencianisch ist eine Variante der katalanischen Sprache. und Englisch. Registrierung, Zugang und Nutzung erfolgen in den jeweiligen Sprachen.

    Cl@ve-Webseite, Hervorhebung (Rahmen, Pfeil) von mir

    In Italien hat es lange gedauert, bis die Info-Homepage über das ÖSDI auch in einer Minderheitensprache verfügbar wurde: Deutsch. Alle anderen anerkannten Amtssprachen, einschließlich Ladinisch, Slowenisch oder Französisch, fehlen dort bis heute. Den eigentlichen Dienst hat Italien jedoch sowieso an neun Identitätsanbieter — darunter die italienische Post und die Handelskammern — vergeben, die weder eine Registrierung2Mit Ausnahme der Post, aber nur wenn man sich physisch an ein Südtiroler Postamt wendet und Glück hat, des Deutschen mächtiges Personal vorzufinden. noch die spätere Nutzung auf Deutsch oder in irgendeiner anderen Minderheitensprache anbieten. Eine entsprechende Verpflichtung wurde nicht vorgesehen, und meistens fehlt auch die internationale Kommunikationssprache Englisch, wodurch der Dienst einsprachig Italienisch bleibt.

    Der Unterschied zu einem Land wie Spanien ist eklatant, und das obschon auch dort noch lange nicht alles perfekt ist.

    Cëla enghe: 01 02 03 04

    • 1
      Valencianisch ist eine Variante der katalanischen Sprache.
    • 2
      Mit Ausnahme der Post, aber nur wenn man sich physisch an ein Südtiroler Postamt wendet und Glück hat, des Deutschen mächtiges Personal vorzufinden.


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  • Die großen Spatzen-Fans.
    Finanzen

    Vor wenigen Tagen wurde die Erfolgsnachricht verbreitet, dass der Staat dem Land 267 Millionen Euro zuerkannt habe. Das ist Geld aus den Heizölakzisen, die Südtirol aufgrund des Mailänder Abkommens schon seit 2009 zu 90% zugestanden hätten, aber vom Staat nach bekanntem Muster nie ausbezahlt worden waren. Jetzt verpflichtete sich die römische Regierung zwar zur sofortigen Überweisung von 40 Millionen, die restlichen 227 Millionen sollen aber erst im Laufe der nächsten Jahre folgen. Im Gegenzug verzichtete die Landesregierung schon ab 2023 einfach gänzlich auf die Beteiligung an den Heizölakzisen (in der Höhe gut 20 Millionen pro Jahr), wobei immerhin der Beitrag des Landes zur Sanierung1Welche Sanierung? des Staatshaushalts um 13 Millionen gekürzt wird. Somit bleibt ein jährlicher Verlust von gut 7 Millionen übrig.

    Argumentiert wird auch diesmal wieder mit dem Spatz-in-der-Hand-Argument, das schon beim Finanzabkommen 2014 bemüht wurde, als Südtirol auf mehrere Milliarden Euro verzichtete. Außerdem damit, dass die Einnahmen aus Heizölakzisen im Laufe der nächsten Jahre ohnehin sinken würden. Im gestern veröffentlichten TAZ-Interview gibt dies auch Ex-Senator Karl Zeller (SVP) zu bedenken, wobei er anfügt, dass man ja keineswegs auf die Wasserstoffakzisen verzichtet habe, dem — wie er sagt — Treibstoff der Zukunft. Im Moment sieht es jedoch gerade nicht nach einer rosigen Entwicklung für Wasserstoff aus.

    Wenn es ein loyales, auch nur einigermaßen faires Verhältnis zwischen Staat und Land gäbe, wie es eigentlich normal sein sollte, müsste man sich aber sowieso nicht ständig über den Spatzen in der Hand freuen, während der Staat die fette Taube einsteckt, die eigentlich uns zustünde. Aber offenbar haben wir uns alle schon zu sehr daran gewöhnt, dass uns Italien regelmäßig über den Tisch zieht. Und wenn wir dabei wenigstens ein paar Brosamen ergattern können, die am Tisch liegen, freuen wir uns auch noch. Was ist das für ein Staat, der seine eigenen Länder und Regionen am laufenden Band übervorteilt, einfach weil er am längeren Hebel sitzt?

    Dem jetzt unterzeichneten Abkommen zufolge verzichtet Südtirol aber nicht »nur« auf die 90% der Heizölakzisen, sondern auch noch auf gut 30 Millionen pro Jahr als Kompensation für Mindereinnahmen aus der Einkommenssteuer. Zudem müssen (wie schon 2014) alle Rekurse und Einsprüche gegen den Staat zurückgezogen werden. Selbst wenn ein Gericht, das etwa von einer anderen Region angerufen wurde, den Staat dazu verurteilen sollte, den Regionen und Ländern Geld zurückzuzahlen, müsste Südtirol darauf verzichten.

    Der ehemalige Trentiner Landeshauptmann Ugo Rossi geht mit der Vereinbarung, die er für einen großen Nachteil für die beiden Länder hält, hart ins Gericht.

    Zudem frage ich mich, womit sichergestellt werden soll, dass uns zum Beispiel nicht auch die 227 Millionen, die erst im Laufe der nächsten Jahre überwiesen werden sollen, irgendwann als Taube verkauft werden, auf die wir wiederum lächelnd für einen dann noch kleineren Spatzen verzichten müssen (vgl. 01).

    Doch solange alles mit einem Achselzucken zur Kenntnis genommen und abgehakt wird, brauchen wir uns auch gar nicht zu wundern.

    Cëla enghe: 01 02

    • 1
      Welche Sanierung?


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  • I catalani chiedono amnistia e referendum.

    Il leader della forza più votata alle ultime elezioni spagnole, il galiziano Alberto Nuñez Feijóo (PP), si è arreso all’evidenza di non disporre del supporto parlamentare necessario alla formazione di un governo. Quindi, come era ampiamente prevedibile, la palla passa ora al premier uscente Pedro Sánchez (PSOE) che avrà due mesi per convincere i regionalisti e gli indipendentisti a sostenerlo. Nel frattempo, su esplicita richiesta di Junts per Catalunya, il PSOE ha già fatto introdurre la possibilità di esprimersi in basco, catalano e galiziano (ma non solo) al Congresso e ha avanzato la richiesta di riconoscere l’ufficialità di tali lingue anche a livello europeo. Le rivendicazioni dei partiti catalani però comprendono anche un’amnistia per la consultazione del 1° ottobre 2017, per mettere fine alla repressione, e di «lavorare sulle condizioni» per poter indire un referendum ufficiale.

    Ieri al Parlament de Catalunya ERC e Junts hanno approvato una risoluzione che li impegna a votare la fiducia a Pedro Sánchez solamente se tali condizioni saranno soddisfatte. Astenuta sulla richiesta di referendum la CUP, sinistra radicale e indipendentista, che si dice scettica su qualsiasi tipo di negoziato con Madrid, mentre si sono opposti Ciutadans, PP, En Comú Podem, Vox e lo stesso PSC, espressione catalana dei socialisti di Sánchez. Maggioranza più ampia invece per quanto riguarda l’amnistia, sostenuta anche da CUP e En Comú Podem.

    In seguito al voto in aula però il coordinamento catalano di Podem ha reso pubblico che avrebbe voluto votare a favore anche della richiesta di referendum, come da proprio programma, ma che la componente di En Comú si sarebbe opposta a tale ipotesi. PSOE e PSC invece hanno diffuso una nota congiunta in cui criticano le condizioni di ERC e Junts per il sostegno a un terzo governo di Pedro Sánchez, con alcuni socialisti catalani che hanno ventilato l’ipotesi di tornare alle urne.

    Ad ogni modo la fase di consultazioni è appena all’inizio e solo nelle prossime settimane si capirà se sussistono le condizioni per un avvicinamento o meno.

    Cëla enghe: 01 || 01



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  • Rassistischer STF-Wahlkampf.

    Als Single-Issue-Partei (Thema: Selbstbestimmung) ziemlich nah an der Mitte des politischen Spektrums gestartet, hat die Süd-Tiroler Freiheit (STF) spätestens mit dem Abgang von Eva Klotz scharf Kurs auf Rechts genommen. Seitdem entfernt sie sich immer weiter von ihrer einstigen Positionierung, eine Entwicklung die wir nicht ohne Sorge schon länger mitverfolgen.

    Doch was Sven Knoll und seine Mitstreiterinnen im laufenden Landtagswahlkampf an rassistisch pauschalisierenden und stereotypisierenden Motiven aufbieten, stellt selbst für eine Partei, von der wir kommunikative Grenzauslotungen gewohnt sind, einen Qualitätssprung dar. Schon seit Monaten verdichtet sich bei der STF ein ausländerfeindlicher Diskurs, in dessen Rahmen Zugewanderte als Sündenbock für fast alles herhalten müssen — und der nun in eine geradezu schockierende Plakatierungskampagne ausgeartet ist. Darin wird der Aufruf, kriminelle Ausländerinnen auszuweisen, geschickt mit der Forderung nach einem generellen (und somit nicht zuletzt menschenrechtswidrigen) Einwanderungsstopp verschränkt — und zudem suggeriert, man könne Südtirol so »wieder sicher« machen. Als wäre die Botschaft nicht schon klar genug, ist das Ganze noch mit einem Bildausschnitt garniert, auf dem ein schwarzer Mann zu sehen ist, der ein Messer in der Hand hält, während im Hintergrund eine offensichtlich verängstigte weiße Frau in einer Ecke kauert.

    Mit ihrer neuen Single Issue — Ausländerfeindlichkeit — hat die STF wohl endgültig jede andere Rechtspartei auf deutschsprachiger Seite mühelos hinter sich gelassen — wofür ja auch spricht, dass jetzt sie bevorzugt mit der Kickl-FPÖ kooperiert. Leider steht zu befürchten, dass sich dieser Rassismus bei der aktuellen politischen Großwetterlage wahltaktisch auch noch vorteilhaft auf die bislang umfragenschwachen, selbsternannten Patriotinnen auswirkt. Hoffen darf man das Gegenteil.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 || 01 02 03 04



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  • Obermairs antinationalistische Kritik an den Frecce.

    Kurz bevor gestern die italienische Luftwaffe ihre national-kolonialistische Inkontinenz über Bozen zur Schau gestellt hat, war mit der von Hannes Obermair dann doch noch auch in Südtirol eine vorsichtig kritische Meinung zu vernehmen, die nicht ihrerseits aus einer nationalistischen Ecke kam.

    In der laienhaften »Debattenraumgrafik«, die ich neulich — zur Veranschaulichung des Unterschieds zwischen einer Ablehnung aus gegensätzlichen nationalistischen und einer aus antinationalistischen Gründen — »erfunden« hatte, wäre der Bozner Historiker und Eurac-Forscher dann so verortet:

    Gegenüber Rai Südtirol bezeichnete Obermair die Frecce Tricolori als »eine Art Fahnenpatriotismus am Himmel«.

    Natürlich sind sie rein schon aus ökologischen Gründen extrem fragwürdig. Zugleich bemerken wir aber eine Aufrüstung allenthalben, eine Militarisierung der Welt im Zuge neuer Konflikte. Daher sind die Chancen, dass solche Staffeln wirklich verschwinden, nur sehr gering.

    – Hannes Obermair

    Ein erster Schritt könnte natürlich sein, die nationalistischen Darbietungen wenigstens in einem sensiblen Gebiet wie dem unseren (wie es Harald Stauder (SVP) vor seiner peinlichen Kehrtwende immerhin korrekt benannt hatte) zu unterlassen. Um nicht zu sagen: Das wäre das Allermindeste.

    Cëla enghe: 01 02



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