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  • Italienerinnen in der Landesregierung: FdI will Statut abändern.

    Die italienischsprachigen Südtirolerinnen haben sich letzten Sonntag in deutlich geringerem Maße an der Landtagwahl beteiligt als die deutsch- und ladinischsprachigen. Dementsprechend ist die Anzahl italienischsprachiger Abgeordneter auf das Niveau von 2013 zurückgegangen — von acht auf fünf von insgesamt 35. Da die Zusammensetzung der Landesregierung die sprachlichen Verhältnisse des Landtags widerspiegeln muss, stehen die Aussichten auf zwei italienische Landesrätinnen schlecht.

    Doch die neofaschistischen Fratelli d’Italia, die sich bereits als nächster Koalitionspartner der geschwächten SVP sehen, haben bereits die passende Lösung parat: Im Eiltempo soll eine Äbänderung des Autonomiestatuts — bzw. eine Durchführungsbestimmung — durchgepeitscht werden, die die staatliche Mehrheit mit der kleinen ladinischen Minderheit gleichsetzt. Wie der Landtagsabgeordnete Marco Galateo (FdI) im heutigen Interview mit der Südtirolausgabe des Corriere zu bedenken gibt, gestatten es die geltenden Regeln, auch dann eine ladinische Vertretung in die Landesregierung zu berufen, wenn es der Landtagsproporz nicht gebieten würde.

    Dem Rechtsaußen schwebt nun vor, eine ähnliche Möglichkeit auch für eine zweite italienische Landesrätin vorzusehen, als ob das Staatsvolk — die Titularnation — eine sprachliche Minderheit wäre, der man mit positiver Diskriminierung unter die Arme greifen müsste. Sogar einen passenden Text habe man schon parat. Die Partei, die angeblich Autonomie und Minderheitenschutz wiederherstellen wollte, denkt da vor allem an sich selbst. Es darf einem halt einfach nichts zu blöd sein.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05



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  • Minderheiten: ELEN ruft Italien zur Umsetzung der Charta auf.

    Kürzlich hat in der sardischen Hauptstadt Casteddu (ital. Cagliari) die Generalversammlung des European Language Equality Network (ELEN) getagt. Dabei wurde Italien zum wiederholten Mal dazu aufgefordert, endlich die Charta der Regional- oder Minderheitensprachen (ECRML) des Europarats von 1992 umzusetzen, die das Land im Jahr 2000 unterzeichnet, aber — wie Frankreich oder Russland — in der Folge niemals ratifiziert hat. Seit bald einem Vierteljahrhundert. Es handelt sich dabei um ein grundlegendes Abkommen für den Minderheitenschutz, das den Sprachgemeinschaften konkrete Rechte zugestehen würde.

    In Anwesenheit des UN-Sonderberichterstatters für sprachliche Minderheiten, Fernand de Varennes, wurde Italien außerdem dazu aufgerufen, einen umfassenden Plan zur Rettung der sardischen Sprache umzusetzen. Und auf Antrag der katalanischen Sprach-NRO Plataforma per la Llengua hat ELEN — einstimmig — eine Resolution verabschiedet, mit der die italienische Regierung dazu aufgefordert wird, in L’Alguer (ital. Alghero) das Recht auf Unterricht in katalanischer Sprache sicherzustellen.

    Nicht schlecht gestaunt haben zahlreiche Mitglieder der ELEN-Versammlung darüber, dass Elisabetta Schirru, in der Regionalverwaltung für die sardische Sprache und Kultur zuständig, ihre Rede auf Italienisch hielt, weil sie — wie sie zugab — kein Sardisch spricht. In Italien, wo die Mehrsprachigkeit gerne auf Italienisch beschworen wird, leider kein Einzelfall.

    Schon seit Jahren steht übrigens der bestürzende Vorwurf im Raum, dass Italien die Charta auch und gerade deshalb nie ratifiziert hat, weil sie die Diskriminierung von Romanes, der Sprache der Roma, erschweren würde. Darauf hatte der damalige Senator Francesco Palermo (SVPPD) hingewiesen, der sich für die Ratifizierung eingesetzt hatte. Trotz mehrerer Anläufe hatte sich auch keine Mittelinksregierung jemals dazu entschließen können, das wichtige Abkommen in die staatliche Gesetzgebung zu übernehmen. Inzwischen sind viele Minderheitensprachen bereits so geschwächt, dass eine Rettung ungewiss ist.

    Cëla enghe: 01 02 || 03



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  • Zum Landtagswahlergebnis.

    Hier einige Beobachtungen zur gestrigen Landtagswahl:

    • Der Rechtsruck im Vergleich zu 2018 (aber nicht zu 2013!) ist evident, kruder Rassismus zieht oder schreckt Wählende bestenfalls nicht ab. Die Zuwächse der STF und das Ergebnis von JWA sind aber vermutlich auch auf Lega-Enttäuschte von 2018 zurückzuführen, die offenbar nicht FdI (und auch nicht wieder F) wählen wollten.
    • Die größten prozentuellen Zugewinne erzielte dennoch FdI (im Vergleich zu AAnC/FdI), den größten absoluten Zuwachs die STF.
    • Die SVP sackt erwartungsgemäß weiter ab, möglicherweise wurden auch die Koalition mit der Lega und die mangelnde Abgrenzung gegenüber FdI nicht goutiert. Bei den Vorzugsstimmen konnten vor allem die Kandidatinnen punkten, die LH Arno Kompatscher nahe stehen. Ein herausragendes Vorzugsstimmenergebnis erzielte der parteilose Arzt Hubert Messner, der nun beste Aussichten auf den Posten als Gesundheitslandesrat hat.
    • Die Lega hat sich vollkommen verspekuliert und ihren einzigen übriggebliebenen Sitz an Christian Bianchi von der rechten Bürgerliste Uniti »verschenkt«. Von vier auf null. Die Hetze gegen die österreichischen Transitmaßnahmen und der Gang vor den EuGH wurden nicht belohnt.
    • Neben den beiden Landesräten der Lega, Giuliano Vettorato und Massimo Bessone, wurde auch die SVP-Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer nicht wiedergewählt. Ausgeschieden sind zudem die Abgeordneten Gert Lanz, Helmuth Renzler, Helmut Tauber und Manfred Vallazza von der SVP, Diego Nicolini (5SB), Josef Unterholzner (Enzian), Carlo Vettori (FI), Hanspeter Staffler (Grüne) und Rita Mattei (Lega). Nachrückerin Paula Bacher (SVP), Riccardo Dello Sbarba (Grüne) und Peter Faistnauer (Perspektiven für Südtirol) standen nicht mehr zur Wahl.
    • Zum wiederholten Mal1s. Flughafen-, Brixner Seilbahnabstimmung etc. bestätigt sich, dass der Einfluss der Athesia auf das Wahlverhalten der Südtirolerinnen überschätzt wird. Ihre Kampagnen für Thomas Widmann, FdI und Harald Stauder (SVP) wurden zum Rohrkrepierer, alle drei schaffen es nur mit Ach und Krach in den Landtag und/oder bleiben deutlich unter den Erwartungen bzw. Befürchtungen.
    • Die Grünen holen ein sehr solides Ergebnis, bleiben aber wieder einmal klar unter den Umfragewerten. Trotz Zuwächsen bleiben sie bei drei Abgeordneten, die diesmal alle der deutschen Sprachgruppe angehören. Das macht sie als Koalitionspartner für die SVP unattraktiver.
    • Als erneut zweitstärkste Kraft hat das Team K dennoch Federn lassen müssen und verliert im Vergleich zum letzten Mal ein Drittel der Abgeordneten.
    • Sowohl die Grünen als auch das Team K haben im Hinblick auf die Koalitionsverhandlungen noch einmal ihre ablehnende Haltung zu FdI bestätigt.
    • Viele Italienerinnen interessieren sich kaum für die Landespolitik und wählen entweder die, die in Rom regieren oder gehen erst gar nicht zur Wahl. Auch im Trentino blieb die Beteiligung unter 60%. Es ist also kein rein Südtiroler Phänomen, das man hauptsächlich auf die Mehrheitsverhältnisse zwischen den Sprachgruppen zurückführen könnte.
    • Die Zahl der Abgeordneten, die der italienischen Sprachgruppe angehören, ist von acht (22,9%) auf fünf (14,3%) deutlich geschrumpft. Die Vertretung der Ladinerinnen halbiert sich von zwei (5,7%) auf einen (2,9%).
    • Obwohl La Civica nur ein Restmandat erringen konnte, ist ihr Spitzenkandidat Angelo Gennaccaro der italienischsprachige Abgeordnete mit den meisten Vorzugsstimmen.
    • Mehr persönliche Stimmen als Gennaccaro hat Sabine Giunta (Grüne), die jedoch nicht den Sprung ins Landesparlament geschafft hat.
    • Der nationalistische, autonomie- und minderheitenfeindliche PD steckt in einer tiefen Krise und kann noch nicht einmal das schlechte Ergebnis von 2018 wiederholen. Bei diesen Themen den Rechten hinterherzulaufen hat wenig gebracht.
    • Die Abgeordneten von staatsweit organisierten Parteien (FdI, FI, Lega, PD, Vita) schrumpfen von sieben auf vier von 35.
    • Fortan sind zehn von 35 Abgeordneten (28,6%) weiblich, eine mehr als in der letzten Legislatur (25,7%). Dieses Verhältnis muss sich auch in der Landesregierung widerspiegeln — mindestens.
    • Die Anzahl der Fraktionen liegt wie am Ende der vorhergehenden Legislatur bei zwölf. Dies war damals jedoch das Ergebnis mehrerer Abspaltungen.2Enzian, Perspektiven für Südtirol, Forza Italia und Südtirol mit Widmann Die durchschnittliche Fraktionsstärke liegt bei unter drei Mitgliedern.
    • Die hohe Zersplitterung wird also wohl endgültig zum Problem, das gelöst werden muss. Da einfache Sperrklauseln minderheitenpolitisch problematisch sind, müssen andere Lösungen (Prozenthürde/Vollmandat mit Ausnahmen3z.B.: die stärkste Partei einer jeden Sprachgruppe wird von der Hürde ausgenommen, sprachgruppengerechte Wahlkreise, Einführung der Mindestfraktionsstärke4z.B.: weniger Rechte, Redezeit und/oder zumindest geringere Finanzmittel für Fraktionen unter zwei/drei Mitgliedern im Landtag o. ä.) angedacht werden.

    Cëla enghe: 01 02 03 || 01 02 03

    • 1
      s. Flughafen-, Brixner Seilbahnabstimmung etc.
    • 2
      Enzian, Perspektiven für Südtirol, Forza Italia und Südtirol mit Widmann
    • 3
      z.B.: die stärkste Partei einer jeden Sprachgruppe wird von der Hürde ausgenommen
    • 4
      z.B.: weniger Rechte, Redezeit und/oder zumindest geringere Finanzmittel für Fraktionen unter zwei/drei Mitgliedern


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  • Die Programmlosen.
    Landtagswahl

    Heute wird nicht nur in der Schweiz, sondern auch in Südtirol ein neues Parlament gewählt. Hierfür hatte Climate Action South Tyrol am Dienstag eine Wahlprogrammanalyse veröffentlicht, die wir gestern noch einmal in den sozialen Medien geteilt haben. Was dabei jedoch auch erstaunt ist, dass mehrere Parteien offenbar überhaupt kein Wahlprogramm vorgelegt haben — eine klare Miss- und Verachtung von Demokratie und Wahlberechtigten. Zwar sind die Programme an sich nicht unmittelbar etwas für die breite Masse, doch neben einzelnen Bürgerinnen haben vor allem Medien und Initiativen ein großes Interesse daran, zu erfahren und für ihr Publikum aufzubereiten, was eine Kandidatur in den nächsten fünf Jahren vorhat, falls sie denn gewählt wird.

    Auffallend ist, dass es vor allem die italienischen Rechten sind, die es nicht für nötig halten, ein Landtagswahlprogramm aufzulegen. Von Fratelli und Forza Italia bis zu Centrodestra und La Civica — sie alle sind laut Recherche von Climate Action programmatisch blank.

    Unter den »italienischen« Parteien haben nur 5SB, Lega und PD ihre Absichten für die kommenden fünf Jahre öffentlich gemacht. Bei den anderen muss Italiener zuerst und Ausländer raus vermutlich reichen, was es dann auch leichter macht, im Rahmen von Koalitionsverhandlungen flexibel zu sein, denn man hat eh kaum etwas versprochen.

    Die Süd-Tiroler Freiheit, Vita und die bereits erwähnte Lega haben entgegen den Recherchen von Climate Action ein Programm oder zumindest einzelne Programmpunkte verschriftlicht. Hier war die Recherche der Klimabewegung wohl nicht vollständig — oder aber die Programme wurden erst kurz vor dem Wahltermin (und somit für die Analyse von Climate Action zu spät) veröffentlicht.

    In der »demokratieerfahrenen Schweiz« müssen Parteien zumindest ein Minimalprogramm vorlegen, um überhaupt kandidieren zu dürfen, wie Climate Action zu bedenken gibt. Anschließend wird den Wahlberechtigten auch eine amtliche Broschüre mit den kurzgefassten Programmen zugestellt. Für die Zukunft wäre das wohl — wenigstens auf digitalem Wege — auch hierzulande keine schlechte Idee.

    Cëla enghe: 01

    In Berufung auf die Recherchen von Climate Action war in einer früheren Fassung dieses Artikels davon die Rede, dass neben den vier genannten Parteien auch STF, Vita und Lega kein Landtagswahlprogramm vorgelegt hätten. Das ist falsch.



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  • ff-Wahlhilfe: Programmatische Merkwürdigkeiten.

    Die ff hat in ihrer dieswöchigen Ausgabe (Nr. 42/23) kurz vor der Landtagswahl als »kleine Wahlhilfe« die Antworten der wahlwerbenden Parteien und Listen auf einen langen, 39 Punkte umfassenden, Fragebogen veröffentlicht. Ich will hier auf einige Merkwürdigkeiten hinweisen, die ich teilweise ziemlich erstaunlich, teilweise auch amüsant fand. Einige Antworten könnten für Unentschlossene der letzten Stunde vielleicht sogar noch wahlentscheidend sein, manchmal bleibt aber echt der Zweifel zurück, ob nicht die Frage falsch verstanden oder beim Abtippen durch die Redaktion die Antworten vertauscht worden sein könnten.

    Zur Sache:

    • Einen Mietpreisdeckel befürworten zwar neben den Grünen auch Rechtsparteien wie die STF, FI und Lega, nicht aber das Team K.
    • Für die Enteignung leerstehender Wohnungen »bei Bedarf« ist nur die marxistisch-leninistische Forza Italia des leider viel zu früh verstorbenen Führers Kim Jong Bung. Alle anderen sind dagegen, einschließlich der Grünen und des Team K.
    • Gegen eine Anhebung des Mindestlohns in Südtirol, um ihn an die Lebenshaltungskosten anzupassen, sind nur die Lega und Südtirol mit Widmann, alle anderen sind dafür.
    • Nur Grüne, 5SB und die neofaschistische FdI1bedingt auch der PD sind dafür, dass die 4-Tage-Woche in Südtirol Standard wird, das Team K ist dagegen.
    • Sämtliche Parteien sind für eine Aufbesserung der Mindestrenten auf 900 Euro.25SB, JWA und Centrodestra wollen mehr. Mit einer Ausnahme: Die SVP weist darauf hin, dass das »autonome« Südtirol diese Möglichkeit nicht habe.
    • PD, La Civica, Centrodestra und Lega befürworten die dauerhafte Aussetzung des verpflichtenden Zweisprachigkeitsnachweises, »um den Personalmangel in Sanität, Pflege und Busdienst zu bekämpfen«. Die 5SB tut dies mit der Einschränkung, dass die Maßnahme nur gelten soll, solange es nötig ist. FdI und FI sind dagegen.
    • Unter anderem Team K und SVP sind gegen die Reglementierung der Anzahl von Privatkliniken.
    • Nur FI und teilweise die SVP3ja nur »sofern finanzierbar und beschränkt auf genau definierte Fälle« sind gegen ein monatliches Gehalt für pflegende Angehörige.
    • Gerade SVP und STF4zur Erinnerung: das sind die, die trotz römischer Zuständigkeit »kriminelle Ausländer abschieben« wollen verstecken sich bei der Frage, ob homosexuelle Paare Kinder adoptieren dürfen sollen, hinter der fehlenden Landeszuständigkeit, Widmann ist nur »in besonderen Fällen« dafür.
    • Ein verpflichtendes soziales Jahr befürworten nur Enzian, JWA, F, Vita und Lega.
    • Gegen die Verabschiedung, Umsetzung und Finanzierung des Gleichstellungsplans Æquitas sind nur STF, JWA, F und FI. Alle anderen, einschließlich Enzian, FdI und Lega sind dafür. Centrodestra war mit der Frage überfordert.
    • Für eine verpflichtende Frauenquote auf Führungsebene in öffentlichen und privaten Unternehmen sind nur 5SB, PD und Grüne. Team K und eingeschränkt Widmann können sich diese Maßnahme nur in öffentlichen Unternehmen vorstellen.
    • Gegen die mehrsprachige Schule (als Zusatzangebot) sind nur fünf von 16 Listen: STF, JWA, F, SVP und Widmann.
    • Einen ganzjährigen Kindergarten wollen nur Enzian und JWA auf keinen Fall. Alle anderen sind entweder dafür oder möchten wenigstens das Angebot an Sommerschulen ausbauen.
    • Nur das Team K, der PD, Grüne und Vita wollen den Sprachgruppenproporz abschaffen. 5SB, FdI, La Civica, Centrodestra und Lega wollen ihn ändern oder flexibel anwenden.
    • Unter anderem Team K und PD befürworten die Direktwahl der Landeshauptfrau oder des Landeshauptmanns.
    • Das Team K befürwortet ein Abschiebezentrum in Südtirol.
    • Es gibt tatsächlich Parteien (STF, FdI, La Civica, JWA, F, FI, Centrodestra), die gegen sichere Einreisemöglichkeiten für Flüchtlinge sind.
    • FI will »das Quasi-Monopol der Athesia« einschränken. Ähm… ja.
    • Enzian, JWA und Lega sind zum Glück die einzigen, die Haftstrafen für Unter-14-Jährige wollen.
    • FdI, La Civica und Centrodestra, mit Einschränkungen auch 5SB und Widmann wollen Nachbarschaftskontrollen in allen Gemeinden.
    • Dass sich die Landesregierung für Fehler in der Pandemie entschuldigen soll, will unter anderem das Team K. Die beste Antwort gibt hier meiner Meinung nach die SVP, die feststellt, dass Entschuldigungen eine persönliche Angelegenheit seien und keine politische »Agenda«.
    • 5SB, Grüne, SVP und Widmann gehören zu den wenigen, die die allgemeine Impfpflicht beibehalten wollen.
    • Unter anderem FI, Centrodestra und die Bauernbund-Lieblinge von FdI wollen, dass Gemeinden Pestizide verbieten dürfen.
    • Widmann stimmt der Aussage nicht zu, dass Wolf und Bär in Südtirol keinen Platz haben. Was man dazu wohl am Weinbergweg sagt?
    • Alle Parteien sind für die Entnahme von Problemtieren, 5SB und Centrodestra mit Einschränkungen.
    • Enzian, JWA und F sind gegen Verkehrsbeschränkungen auf der A22, die SVP und FdI sind dafür, der PD will nur eine Staffelung der Maut nach Umweltklassen.
    • Unter anderem die SVP und Widmann befürworten eine dritte Autobahnspur, der PD die dynamische dritte Spur von Bozen südwärts.
    • Nur 5SB und Enzian sind uneingeschränkt dafür, Südtirols Städte für den Privatverkehr zu sperren. PD, Grüne und Widmann mit Vorbehalten.
    • Auch FdI, Lega und Widmann wollen Gratisöffis in Südtirol, das Team K nur ein Jahresabo.
    • Nur Enzian und FdI sind für die ersatzlose Abschaffung der Bettenobergrenze, STF und FI für ihre Beibehaltung ohne Änderungen.
    • Das Team K ist gegen eine Sperrung der Passstraßen für den privaten Verkehr, der PD will nur manche Pässe sperren, die Grünen den Arbeits- und Anrainerverkehr ausnehmen.
    • Auch F und SVP sind für ein verbindliches Landesklimaschutzgesetz.
    • Die Schließung des Flughafens für den kommerziellen Verkehr wollen ausschließlich die Grünen. Die 5SB meint, dafür wäre es zu spät. Warum?
    • Nur 5SB, Team K (ab 2030) und SVP (schrittweise) wollen Öl- und Gasheizungen verbieten, für die Grünen wäre das »sozial nicht tragbar«. Der PD weicht aus.
    • Ab 2035 keine Verbrennungsmotoren mehr produzieren wollen nur Team K, 5SB und Grüne. SVP und Widmann weisen darauf hin, dass dies schon auf EU-Ebene beschlossen sei, STF und PD auf die fehlende Zuständigkeit des Landes. Centrodestra antwortet flapsig: »Und Esel können fliegen.«
    • Die Lega und teilweise La Civica kriegen es nicht hin, die Fragen der ff auf Deutsch zu beantworten — wenn sie schon nicht einfach Ja oder Nein ankreuzen wollen.
    • Immer wieder weisen Parteien auf fehlende Zuständigkeiten des Landes hin, sind sich aber keineswegs einig, bei welchen Themen; und schieben beiseite, dass eine Positionierung dennoch relevant sein könnte.
    • 1
      bedingt auch der PD
    • 2
      5SB, JWA und Centrodestra wollen mehr.
    • 3
      ja nur »sofern finanzierbar und beschränkt auf genau definierte Fälle«
    • 4
      zur Erinnerung: das sind die, die trotz römischer Zuständigkeit »kriminelle Ausländer abschieben« wollen


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  • Nur der PD ist gegen Zweisprachigkeit und Proporz.
    Wahlprogramme

    Schon mehrmals hatten wir darauf hingewiesen und kritisiert, dass der PD sich immer wieder gegen Proporz und Zweisprachigkeit im Gesundheitswesen wendet (vgl. 01 02) und somit wichtige Säulen des Minderheitenschutzes zur Disposition stellt, ohne alternative Mechanismen vorzuschlagen, um in einem so sensiblen Bereich das Recht auf Gebrauch der Muttersprache zu gewährleisten. Im Gegenteil: Der Landtagsabgeordnete Sandro Repetto (PD) hatte die Zweisprachigkeit per se im Gesundheitsbereich vor einiger Zeit ausdrücklich als »überflüssig« bezeichnet.

    Die Forderung nach Abschaffung oder Aufweichung des Proporzes war früher in der Regel noch mit jener nach gleichzeitigem Ausbau der sprachlichen Anforderungen verknüpft, doch davon ist jetzt beim PD keine Spur. Dass aber Minderheitenschutz Regeln benötigt und eine Liberalisierung stets der einseitigen Assimilierung in die Hände spielt, ist nicht nur selbstverständlich, sondern auch überall dort in Südtirol bereits zu beobachten, wo diese Regeln schon gelockert wurden.

    »ff-Wahlhilfe«

    Erstaunlich ist, was aus einem Fragenkatalog der dieswöchigen ff (Nr. 42/23) hervorgeht: Der Forderung nach einer dauerhaften Aussetzung des verpflichtenden Zweisprachigkeitsnachweises, »um den Personalmangel in Sanität, Pflege und Busdienst zu bekämpfen«, stimmen — schlimm genug — fünf Parteien zu. Neben dem PD sind dies La Civica, Centrodestra, die Lega und mit Einschränkungen die 5SB15SB: »Ja, aber nur solange wir in Not sind«. Die Abschaffung des ethnischen Proporzes wollen hingegen das Team K, der PD, die Grünen, Vita und teilweise Centrodestra.2Centrodestra: »Ja, es muss überarbeitet und aktualisiert werden.«

    Somit stimmt nur der angeblich pro-autonomistische, für Mehrsprachigkeit und Minderheitenschutz einstehende PD der dauerhaften Aussetzung der Zweisprachigkeitspflicht und gleichzeitig der Abschaffung des Sprachgruppenproporzes zu. Von der Möglichkeit, die eigene Position detaillierter darzulegen, hat die Partei bei anderen Fragen ausgiebigst Gebrauch gemacht, doch bei diesen beiden Punkten gab es vom PD uneingeschränkte Zustimmung. Keine andere Partei, einschließlich der italienischen Rechten, ist so weit gegangen.

    Zumindest was diese beiden — zentralen — Einzelpunkte betrifft hat der PD inzwischen tatsächlich die Rechten an Autonomie- und Minderheitenfeindlichkeit überholt. Das ist nicht nur traurig, sondern auch beschämend und gefährlich.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 || 01 02 03

    • 1
      5SB: »Ja, aber nur solange wir in Not sind«
    • 2
      Centrodestra: »Ja, es muss überarbeitet und aktualisiert werden.«


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