Autorinnen und Gastbeiträge →

  • Wirtschaftswachstum ohne Glanz.

    Wie Chefredakteur Christian Pfeifer in der heute erschienenen SWZ (20/2017) schreibt, entwickelt sich Südtirols Wirtschaft gut.

    Trotzdem ist Übermut fehl am Platz, denn der europäische Vergleich fällt ernüchternd aus.

    Vergleiche man die BIP-Wachstumsprognosen 2017 von Südtirol (laut Wifo +1,3% und laut Afi +1,4%) mit jenen der 19 Euroländer (Quelle: EU-Kommisson), so lägen wir ex-æquo mit Finnland (+1,3%) an vorletzter bzw. mit Frankreich an drittletzter (+1,4%) Stelle.

    Schlusslicht ist Italien (+0,9%) — die Wirtschaft der zwei Kleinstaaten Malta (+4,6%) und Luxemburg (+4,3%) wächst hingegen am schnellsten.

    Südtirol muss offensichtlich die Rechnung mit dem Staat Italien machen, in den es — Autonomie hin oder her — eingebunden ist und dem es nicht gelingt, die Rahmenbedingungen für das Wirtschaften endlich merklich zu verbessern. […] Südtirol hat aber auch vor der eigenen Haustür zu kehren, wenn es darum geht, wirtschaftliche Aktivitäten zu ermöglichen, statt zu behindern.

    — Christian Pfeifer

    Siehe auch: 01 02 03



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  • Untote Stempelmarke.
    Quotation

    Stempelmarken zur Entrichtung von Gebühren wurden in Italien im fernen Jahr 1863 eingeführt und sind damit über 150 Jahre alt. Das Aufkleben der Stempelmarken auf Anträge oder Ansuchen sowie Dokumente galt als Beweis für die Entrichtung der vorgeschriebenen Gebühren. In Deutschland wurden sie bereits 1991 abgeschafft, Österreich folgte 2002, gleich nach der Einführung des Euro.

    2013 hat die Einnahmenagentur die elektronische Stempelmarke (“@e.bollo”) ersonnen, mit der der Bürger künftig online, auch mit Bancomat- und Kreditkarte, elektronische Stempelmarken erstehen kann. Es ist vorgesehen, dass der Bürger ein eigenes Programm (Plug-in) installieren muss, bei einem Intermediär online eine Stempelmarke kauft und herunterlädt, um sie dann wieder zusammen mit dem Dokument (Antrag o. ä.) an die Verwaltung zu schicken. Das ist Fortführung der Bürokratie mit anderen Mitteln.

    Josef (Pepi) Tinkhauser, ehem. Direktor der Südtiroler Informatik AG (SIAG), in der heute erschienenen SWZ 20/2017

    Siehe auch: 01 02 03 || 01



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  • Was erlauben Mussner?

    Der tätliche Angriff eines Journalisten auf seinen Kollegen Mauro Keller (Video 33) bei einer Veranstaltung der Journalistenkammer in Bozen ist derzeit in aller Munde. Der Vorfall ist mittlerweile Angelegenheit der Justiz, die den Angreifer hoffentlich zur Rechenschaft ziehen wird.

    Die Geschichte birgt aber auch noch einen zweiten erschreckenden Aspekt. Der Anlass für die Diskussion zwischen Mauro Keller und dem ehemaligen RAI-Südtirol-Boss Markus Perwanger, im Zuge derer der Angriff stattgefunden hat — welcher jedoch nicht notwendigerweise mit dem unmittelbaren Anlass und Inhalt der Diskussion in Zusammenhang stehen muss — war folgender:

    Der Südtiroler Leiter der Flugbehörde ENAC, Manfred Mussner, hat laut Augen- und Ohrenzeugen bei der Fortbildungsveranstaltung, bei der es um den Einsatz von Drohnen zu journalistischen Zwecken ging und die zur Gänze auf Italienisch abgehalten wurde, zwei (!) Einleitungssätze auf Deutsch gesagt, ehe er seinen Vortrag auf Italienisch fortsetzte. Diese Sätze seien für einige italienischsprachige Teilnehmer Grund genug gewesen, lautstark zu protestieren. Perwanger habe sich dann am Ende der Veranstaltung an die Anwesenden gewandt und erklärt, dass es unwürdig sei, wegen zweier deutscher Sätze so einen Aufstand zu machen und dass er sich deshalb persönlich betroffen fühle. In der Folge diskutierte Perwanger die Angelegenheit privat mit einigen Journalisten (unter anderem auch Mauro Keller) weiter.

    Man muss sich das auf der Zunge zergehen lassen: In der Landeshauptstadt Bozen sorgen zwei deutsche Sätze bei einer Veranstaltung der offiziell zweisprachigen Journalistenkammer Trentino/Südtirol, die über eine einsprachig italienische Webseite verfügt, die ihre wenigen deutschsprachigen Fortbildungskurse ausschließlich auf Italienisch ankündigt und bei der man auf Anfragen auf Deutsch italienischsprachige Antworten erhält, unter einigen der italienischsprachigen Journalisten für Aufruhr.

    Diese Leute, die offenbar zutiefst einem an die 1920er-Jahre erinnernden nationalistischen Chauvinismus verhaftet und noch nicht im 21. Jahrhundert angekommen sind, sind dann auch jene, die vor allem für die italienischsprachigen Mitbürgerinnen und Mitbürger in unserer Region meinungsbildend wirken und durch deren Filter viele Informationen laufen. Prost Mahlzeit!

    Siehe auch: 01 02 03 || 01



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  • VfG zermalmt Gemeindenfinanzierung.
    Autonomie als Floskel

    Im Jahr 2015 hatte das Land ein umfassendes Gesetz zur Gemeindenfinanzierung erlassen, das von der Zentralregierung angefochten wurde. Um dem Verfassungsgericht (VfG) zuvorzukommen, hatten sich der zuständige Landesrat Arnold Schuler (SVP) und Vertreterinnen der Gemeinden mit dem römischen Ministerium zusammengesetzt und das Landesgesetz nach Geschmack der Zentralregierung zurechtgestutzt. Da durch dieses Vorgehen von ursprünglich über 70 weniger als 40 Artikel übriggeblieben waren, sprach sogar Hans Heiss (Vërc) von einer autonomiepolitischen »Teilkapitulation vor Rom«.

    Doch eine Teilkapitulation war den römischen Verfassungsrichterinnen augenscheinlich nicht genug: sie erklärten nun sogar Teile des Landesgesgesetzes für verfassungswidrig, die die Zentralregierung gar nicht angefochten hatte — und ließen vom Landesgesetz nur noch ein Wrack zurück. Die Interpretation der übriggebliebenen Artikel-Brocken fällt sogar den zuständigen Spitzenbeamtinnen schwer, wie einem TAZ-Artikel zu entnehmen ist.



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  • Jugendarbeitslosigkeit auf Rekordtief?
    Zellers alternative Fakten

    Diese Kreise wünschen sich nichts sehnlicher, als dass es Südtirol schlecht geht. Das wäre für sie der Belegt (sic), dass die Autonomie Mist ist. Der LH fährt konsequent seinen Weg, auch in der Einwanderungsfrage. Diese Linie gefällt diesen Leuten nicht. Diese Leute werden dann noch rasender, wenn der LH Zahlen vorweisen kann, laut denen die Jugendarbeitslosigkeit in Südtirol auf einem Rekordtief ist und wir Vollbeschäftigung haben. Es ist schon blöd, als Oppositioneller in Südtirol wäre ich auch frustriert.

    Senator und SVP-Vizeobmann Karl Zeller im gestrigen TAZ-Interview

    Lassen wir mal dahingestellt, ob sich die von Zeller angesprochenen »Kreise« wirklich wünschen, dass es Südtirol schlecht geht. Und dass Südtirol — speziell im Vergleich mit dem nördlichen Landesteil — bei der Flüchtlingsunterbringung deutlich mehr tun und vor allem professioneller agieren könnte.

    Beschränken wir uns auf die Aussage mit der Jugendarbeitslosigkeit — denn von Rekordtief kann trotz letzthin positiver Tendenz nicht die Rede sein:

    Von 2004 bis 2010 war die Jugendarbeitslosigkeit in Südtirol (mit Ausnahme von 2009) niedriger, als im letzten verfügbaren Jahr 2016.



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  • Konvent: ASGB will Ladinerinnen besserstellen.

    Die »Arbeitsgruppe Ladiner« im Autonomen Südtiroler Gewerkschaftsbund (ASGB) hat ein Papier mit Vorschlägen vorgelegt, wie die ladinische Minderheit im neuen Autonomiestatut besser berücksichtigt werden könnte.

    Die Forderungen im Detail:

    • Die Eingliederung der Gemeinden Cortina, Col und Fodom, deren Einwohnerinnen sich 2007 in einer Volksabstimmung für die Zugehörigkeit zu Südtirol ausgesprochen hatten, soll vorgesehen und ohne Änderungen am Autonomiestatut ermöglicht werden.
    • Bis zur Wiedervereinigung soll Südtirol eine Art Schutzfunktion für die drei Gemeinden in Souramont übernehmen und die Einwohnerinnen — so weit rechtlich möglich — bereits jenen von Südtirol gleichstellen. Außerdem soll die vollständige Eingliederung in die Euregio vorangetrieben werden.
    • Überproportionale Berücksichtigung der Ladinerinnen im öffentlichen Dienst (affirmative action), zum Beispiel durch Öffnung der Wettbewerbe für Ladinerinnen auch dann, wenn für sie keine Stellen vorgesehen wären. Diese Maßnahme sollte zu Lasten der eventuell bereits überproportional vertretenen Sprachgruppe gehen.
    • Kein Ausschluss der Ladinerinnen aus gewissen Positionen (z.B. Verwaltungsgericht, Sechserkommission…) mehr.
    • Sicherstellung von mindestens zwei Ladinerinnen im Landtag durch die Schaffung entsprechender Wahlkreise, wobei versucht werden muss, die außerhalb der ladinischen Täler lebenden Ladinerinnen zu berücksichtigen.
    • Sicherstellung einer Ladinerinnenvertretung in der Landesregierung.
    • Institutionalisierter Ladinischunterricht auch außerhalb der ladinischen Täler auf Anfrage einer festzulegenden Anzahl von Eltern.
    • Anerkennung der historisch gewachsenen ladinischen Ortsnamen und ladinische Exonyme auch auf den Ortstafeln außerhalb Ladiniens.
    • Landesämter sollten durchwegs dreisprachige Bezeichnungen aufweisen.
    • Einführung einer ladinischen Standardsprache.
    • Schaffung einer ladinischen Bezirksgemeinschaft und Anerkennung einer Institution/Organisation, die — insbesondere, falls die Region abgebaut wird — die Ladinerinnen repräsentiert (z.B. Lia di Comuns Ladins).
    • Dreisprachigkeitszulage auch außerhalb Ladiniens für Ladinerinnen mit entsprechendem Nachweis.

    Siehe auch: 01 02 03 04



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  • Basta!
    Hetze gegen den Konvent

    Il dramma della convenzione dell’autonomia è tutto qui: in una “cosa” che doveva restare piccola e che invece le ha sparata talmente grosse da far paura. Paura che alla fine qualcosa rimanga tra inviti alla secessione e la ghigliottina per la Regione. Neanche un’assemblea volante composta da Marine Le Pen, Nigel Farage, Hofer (quello austriaco), Orban (quello ungherese) e qualche altro aizzapopolo sarebbe riuscita a mettere insieme tante bombe populiste come quelle che la nostra si appresta a mettere nero su bianco dopo aver concluso i suoi lavori. Sembra che 50 anni di Europa siano passati invano.

    Paolo Campostrini im A. Adige vom 12. Mai 2017

    Es reicht! Immer und immer wieder hat dieser sogenannte Journalist den Autonomiekonvent in den Dreck gezogen. Obwohl kaum ein Medienvertreter die Arbeiten verfolgt hat, werden von der größten italienischen Tageszeitung die ehrenamtlichen Arbeiten verunglimpft und versucht, Stimmung gegen die TeilnehmerInnen zu machen. Gerade Europa, nach 60 Jahren seit der Unterzeichnung der römischen Verträge mit seiner Vielfalt an Sprachen und Kulturen, ist das beste Beispiel für die Vielschichtigkeit der Meinungen. Offensichtlich möchten gewisse Kreise den BürgerInnen Denkverbote auferlegen bzw. sie mit dem Totschlagargument des Populismus in eine bestimmte Ecke drängen.

    Auch die Eurac bekommt ihr Fett weg, indem ihre Arbeitsweise mit jener eines Elefanten im Prozellanladen verglichen wird. Wer zündelt hier eigentlich? Es ist Zeit, diesen Hetzkampagnen Paroli zu bieten.

    Serie I II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV

    Siehe auch: 01 02 03 04



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