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  • Der Traum vom sauberen Transitverkehr.

    Der Unternehmerverband Südtirol meldet sich im Vorfeld des heutigen Verkehrsgipfels in München (zwischen Deutschland, Österreich und Italien) wieder einmal mit der alten Forderung zu Wort, nicht auf unmittelbar verkehrsreduzierende Maßnahmen »wie Blockabfertigungen, Verbote und Mauterhöhungen« zu setzen, sondern auf die Förderung von »sauberen und umweltverträglichen Fahrzeugen«.

    Lassen wir mal beiseite, dass die kriminelle Energie von Frachtbetrieben — wie von Frontal 21 aufgedeckt — mitunter so weit reicht, auf dem Papier einigermaßen »saubere« Fahrzeuge zu Dreckschleudern umzubauen.

    Doch welche nennenswerte Verbesserung — außer für die Frächterinnen selbst — die lokale Förderung umweltfreundlicherer LKWs bringen soll, wenn auf unseren Transitachsen Fahrzeuge aus aller Herren Länder unterwegs sind, ist rätselhaft. Solange

    • eine derartige Maßnahme nicht (zumindest) auf EU-Ebene eingeführt
    • ältere Lastkraftwagen nicht mit Fahrverboten belegt und/oder
    • mit nach Umweltklasse gestaffelten Mautgebühren bestraft

    werden, ist und bleibt das reine Augenwischerei.

    Dass

    die heimischen Transporteure große Investitionen getätigt haben, damit der Fuhrpark immer umweltverträglichere (sic) und leiserer (sic) wird

    fällt leider kaum ins Gewicht, wie uns die Luftwerte zeigen.

    Cëla enghe: 01 02 03 || 01 02



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  • Satire darf nicht alles!

    Heute auf SüdtirolNews:

    Weil die SVP mit dem PD in Südtirol ein Abkommen geschlossen hatte, im Wahlkreis (Anm.: Bozen-Unterland) keine eigenen Kandidaten aufzustellen, sondern die PD-Kandidaten zu unterstützen, sollen nun die Ortsobleute die Bevölkerung von der Wahl zweier Nicht-Südtiroler überzeugen.

    Auch SVP-Bezirksobmann Oswald Schiefer hatte sich den Unmut der Parteispitze zugezogen, als er gemeinsam mit anderen bei einer Sitzung in Bozen noch verärgert verlangt hatte, „doch selbst zu den Leuten raus zu gehen und denen zu sagen, was die gute Boschi macht.“

    Sein Bauchweh über die Entscheidung scheint nun aber verflogen. Ausschlag für die schnelle Genesung dürfte nicht zuletzt ein Wahlzuckerle gewesen sein. Boschi versprach nämlich, sich dafür einzusetzen, dass der Egetmann-Umzug in das immaterielle UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen wird.

    Cëla enghe: 01



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  • Lächerliche Probleme mit der Identitätskarte.

    Da ist sie wieder, die nationalstaatliche Logik: Mehreren übereinstimmenden Medienberichten zufolge wurde die Einführung der Identitätskarte im Scheckkartenformat in Südtirol auf Eis gelegt, weil dem Zentralstaat die gleichwertige Unterbringung zweier Sprachen nicht gelingen will. Dann würde noch immer das Ladinische fehlen, dessen Berücksichtigung auf den Ausweisen eigentlich beschlossen schien.

    Dass Zweisprachigkeit auch im Scheckkartenformat problemlos möglich ist, beweist die nahe Schweiz: die dortigen Identitätskarten sind sogar fünfsprachig. Mit gleicher Schriftgröße finden die vier Landessprachen Deutsch, Französisch, Italienisch und Rätoromanisch Berücksichtigung — und weil den Eidgenossinnen das wieder einmal nicht reichte, wurde auch noch Englisch hinzugefügt.

    Dass das hiesige kein Platzproblem ist, wäre damit wohl belegt. Vielmehr wird eine solche Vorlage im Nationalstaat grundsätzlich mit nur einer Staatssprache im Sinn erschaffen und muss dann — gegen die intrinsische ‘Staatslogik’ — umständlich angepasst werden. Das macht dann eben Schwierigkeiten, über die Menschen in einem konstitutiv mehrsprachigen Land wie der Schweiz wohl nur lachen würden.

    Cëla enghe: 01 02 03 || 01 02 03



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  • Grenzüberschreitende Rettung.

    »Optimale Versorgung in Notsituationen« ist das erklärte Ziel verstärkter grenzüberschreitender Zusammenarbeit im Rettungswesen, die die Landesregierungen von Nord-/Ost- und Südtirol auf den Weg gebracht haben. Wie die beiden zuständigen Landesrätinnen, Martha Stocker (SVP) und Bernhard Tilg (ÖVP) erklären, soll das Pilotprojekt die unbürokratische Rückführung transportfähiger Patientinnen »in das nächstgelegene Krankenhaus des Heimatlandes« ermöglichen. Zudem kann der Rettungsdienst jenseits der Grenze angefordert werden, falls »für einen Rettungseinsatz kein inländisches Personal zur Verfügung stehen« sollte. Durch das Projekt soll aber — so die Hoffnung — die Zusammenarbeit der Rettungsorganisationen noch zusätzlich vertieft werden.

    Einerseits ist es erstaunlich, dass es — 20 Jahre nach Entfernung des Schlagbaums am Brenner — für sowas Selbstverständliches noch eines Pilotprojekts bedarf. Dabei wird die Logik von In- und Ausland noch immer nicht infrage gestellt, sondern lediglich abgeschwächt. Andererseits: Besser spät als nie.

    Cëla enghe: 01 02 03 || 01



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  • Das Land Utopia.
    Quotation

    Eine Weltkarte, die das Land Utopia nicht enthielte, wäre es nicht wert, dass man einen Blick auf sie wirft, denn in ihr fehlt das einzige Land, in dem die Menschheit immer landet.

    – Oscar Wilde

    Cëla enghe: 01 02 03


    Feuilleton/ · Quotation/ · · · · · Deutsch/

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  • Zentralisierung der Geburten hat Nachteile.

    Unter dem Titel Alleingelassen in der großen Klinik berichtete die Süddeutsche vorgestern in ihrer Onlineversion über eine aufsehenerregende Umfrage des gemeinnützigen Picker-Instituts unter 9.600 Wöchnerinnen.

    Das Ergebnis ist eindeutig: Je größer die Geburtshilfe eines Krankenhauses (gemessen an der Anzahl an Entbindungen) ist, desto schlechter war die Erfahrung der Frauen. Thematisiert und abgefragt wurde unter anderem, ob die Hebammen da waren, wenn man sie gebraucht hätte, die Einbindung in Entscheidungsprozesse, das Vertrauen in die Hebammen und die Gelegenheit, über Ängste und Befürchtungen zu sprechen.

    Die international angestrebte Zentralisierung von Geburten an größeren Stationen hat demzufolge negative Auswirkungen, gerade auch wenn man den in Sonntagsreden häufig beschworenen »ganzheitlichen Ansatz« in der medizinischen Versorgung berücksichtigt.

    Kritisiert wird in dem Beitrag, dass Entbindungen immer häufiger rein medizinisch betrachtet würden, obschon eine Geburt »ein physiologischer Prozess mit absolut positiven Aspekten« und »erst einmal keine Krankheit« sei. Von der Erfahrung größerer Häuser hätte nur eine geringe Anzahl der Frauen etwas.

    Auch führten längere Anfahrtswege zur Klinik nicht nur zu größerem Stress bei den Gebärenden, sondern auch dazu, dass sie besonders frühzeitig in die Klinik fahren. “Eine frühe Aufnahme führt aber nachweislich zu vermehrten geburtsmedizinischen Interventionen bis hin zum Kaiserschnitt, ohne dass die Ergebnisse dadurch insgesamt besser wären”, sagt Nadj-Kittler.

    Unter römischem Druck wurden auch in Südtirol während der vergangenen Jahre kleinere Geburtsstationen — in Innichen und Sterzing — geschlossen. In angrenzenden Ländern (Schweiz und Österreich) mit ähnlicher Bevölkerungsstruktur und Geographie ist die Politik zum Teil eine andere.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06 07 || 01



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  • Haratellum.

    Ich hätte da ein paar – nach dem Demokratieverständnis von PD, SVP, Forza Italia und Konsorten – natürlich völlig verrückte Ideen für ein italienisches Wahlgesetz:

    • Kandidatinnen und Kandidaten dürfen jeweils nur in einem Wahlkreis zur Wahl antreten.
    • Sie dürfen nur in jenem Wahlkreis kandidieren, wo sie ihren Lebensmittelpunkt respektive ihren Hauptwohnsitz haben.
    • Listenwahl mit Vorzugsstimmen
    • Verhältniswahlrecht mit einer staatsweiten Fünf-Prozent-Hürde, die nicht durch Bündnis- oder Koalitionsbildung umgangen werden kann
    • Regionalparteien, die nicht staatsweit antreten, können durch das Überspringen einer Zwanzig-Prozent-Hürde in ihrer Provinz bzw. Region den Einzug ins Parlament schaffen.

    Cëla enghe: 01



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  • Democracy Index 2017 veröffentlicht.
    Italien eine unvollständige Demokratie

    Seit 2006 erstellt The Economist Intelligence Unit (EIU) einen weltweiten Demokratieindex, der die untersuchten Staaten vier Kategorien zuordnet: vollständige und unvollständige Demokratien, Hybridregimes (Mischformen) und autoritäre Regimes.
    Die Untersuchung beruht auf 60 Fragen, die von Expertinnen beantwortet und zu fünf Indikatoren (Wahlprozess und Pluralismus, Funktionsweise der Regierung, politische Teilhabe, politische Kultur und Bürgerinnenrechte) zusammengefasst werden.

    Der soeben veröffentlichte Bericht für 2017 konstatiert im Vergleich zu 2016 weltweit eine deutliche Verschlechterung. 89 Länder fielen zurück, aber nur 27 konnten ihren Wert verbessern.

    Von den 167 untersuchten Staaten wurden nur 19 (Norwegen, Island, Schweden, Neuseeland, Dänemark, Irland, Kanada, Australien, Finnland, Schweiz, Niederlande, Luxemburg, Deutschland, UK, Österreich, Mauritius, Malta, Uruguay und Spanien) als vollständige, 57 (darunter USA, Italien, Frankreich, Zypern, Griechenland) hingegen als unvollständige Demokratien eingestuft.

    Von den 19 vollen Demokratien sind 13 Kleinstaaten mit weniger als zehn Millionen (Island, Luxemburg und Malta gar weniger als eine Million) Einwohnerinnen.

    Im Falle Spaniens wird im Bericht ausdrücklich festgehalten, dass die Vorfälle rund um den 1. Oktober 2017 den Status als vollständige Demokratie gefährden:

    However, the national government’s attempt to stop by force Catalonia’s illegal referendum on independence on October 1st and its repressive treatment of pro-independence politicians have put it at risk of becoming a “flawed democracy ”. After a unilateral declaration of independence by the regional parliament, the national government temporarily suspended Catalan home rule. Several pro-independence leaders have been jailed on remand and face serious criminal charges and 30-year prison sentences if found guilty.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 || 01



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