Autorinnen und Gastbeiträge →

  • Auslieferungsantrag gegen Puigdemont zurückgezogen.

    Der katalanische Präsident und die vier Ministerinnen, die sich derzeit mit ihm in Brüssel aufhalten, wurden gestern von der belgischen Justiz einvernommen, die bis nächsten Donnerstag über deren Auslieferung entscheiden wollte. Doch heute hat Pablo Llarena, Richter am spanischen Höchstgericht, das den Fall erst kürzlich von der Audiencia Nacional übernommen hatte, überraschend beschlossen, die internationalen Haftbefehle und Auslieferungsanträge zurückzuziehen. Offizielle Begründung: Die Angeklagten kandidieren bei den Regionalwahlen vom 21. Dezember, was Llarena als Anzeichen für eine freiwillige Rückkehr wertet. Der wahre Hintergrund dürfte hingegen ein anderer sein: Das Brüsseler Gericht hätte die Möglichkeit gehabt, die fünf Regierungsmitglieder nur für einige — oder gar nur für eine — der ihnen zur Last gelegten Taten auszuliefern. In Spanien hätten sie dann auch ausschließlich dafür be- und verurteilt werden dürfen.

    Das Risiko war groß, dass Belgien entschieden hätte, Puigdemont und die anderen zwar etwa wegen Amtsmissbrauchs (worauf kein Freiheitsentzug steht), nicht aber wegen des konstruierten Rebellionsvorwurfs (30 Jahre Zuchthaus) an Spanien zu übergeben. Nicht nur eine extrem peinliche Watsch’n für Llarena, sondern auch ein Hindernis für den bereits laufenden Prozess gegen die verhafteten Ministerinnen. Also besser einen Rückzieher machen und einen Teil der katalanischen Regierung bis auf weiteres  im Exil belassen.

    Puigdemonts Aussage, wonach er nicht vor der sondern zur Justiz geflüchtet sei, wird nach dieser unerwarteten Wendung noch besser nachvollziehbar. Er und seine Mitstreiterinnen sind nun freie Menschen, solange sie nicht spanischen Boden betreten.

    Siehe auch: 01 02 03 || 01 02 03



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  • Korsika in regionalistischer Hand.
    Wahl zur Cullettività di Corsica

    Ende 2015 waren auf Korsika erstmals regionalistische Kräfte in Regierungsverantwortung getreten — mit Pè a Corsica in Form einer selbstbewussten Allianz autonomistischer (Femu a Corsica, FaC) und separatistischer (Corsica Libera, CL) Bewegungen. Doch schon damals war klar, dass es sich um einen äußerst kurzfristigen Erfolg handeln könnte, da der Cullettività Territuriale di Corsica und den beiden Dipartimenti (Cismonte im Norden und Pumonti im Süden) die Fusion zur neuen und schlagkräftigeren Cullettività di Corsica bevorstand, die 2018 vollzogen wird.

    Gestern bereits fand — nach rund zwei Jahren autonomistischer Verwaltung — der erste Wahlgang zur neuen Cullettività statt, der eine weitere Stärkung der regionalistischen Kräfte verzeichnen lässt. Die bisherige Regierungskoalition Pè a Corsica erreichte diesmal 45,36% der Stimmen, was im Vergleich zu 2015 nahezu eine Verdoppelung bedeutet. Damals waren FaC und CL im ersten Wahlgang noch getrennt angetreten und hatten gemeinsam rund 25% der Stimmen erlangt.

    Hinzu kommt, dass die radikale linke Unabhängigkeitspartei Rinnovu (mit dem Listennamen Core in Fronte) ihr Ergebnis von 2,58% im ersten Wahlgang 2015 auf 6,69% steigern konnte. Bei einer Hürde von 7% reicht das zwar noch immer nicht für den zweiten Wahlgang, lässt aber das Ausmaß des politischen Erdbebens erahnen, das die Mittelmehrinsel während der kommenden Jahre erfassen könnte.

    Der rechtsextremistische Front National — der 2015 mit über 10% noch im zweiten Wahlgang mitmischte — konnte diesmal auf der Insel nur 3,28% der Wählenden überzeugen. Und landete damit an hinterster Stelle.

    Der zweite Wahlgang findet am 13. Dezember statt.

    Siehe auch: 01 02 || 01 02



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  • Die TAZ als Sprachrohr von CasaPound.

    Es reicht, dass die faschistische CasaPound beginnt, ein paar Pressemitteilungen in holprigem Deutsch zu versenden — schon springen auch deutschsprachige Südtiroler Medien auf und geben sie unkommentiert wieder. Sie unterstützen damit die durchsichtige Strategie der rechtsextremistischen Bewegung, sich verstärkt zu angeblich belanglosen (bzw. unverfänglichen) Themen zu äußern und so ihre »Normalisierung« in der politischen Landschaft zu erreichen.

    Ausschnitt: TAZ Online.

    Einen Hinweis auf die menschenverachtende und demokratiefeindliche Gesinnung von CasaPound sucht man in dem Artikel Pressetext vergeblich.

    Siehe auch: 01 02 03 04 05 06 07 08



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  • Freiheit und Unabhängigkeit.
    Quotation

    Als Liberaler liegt mir das Recht auf Selbstbestimmung am Herzen. Und auch wenn jeder Fall anders liegt und individuell betrachtet werden muss, so sind für mich der Wunsch nach Freiheit und Unabhängigkeit gute Gründe für eine Sezession. Erst recht, wenn daraus kleine Staaten entstehen. Wie uns Konrad Hummler und Franz Jaeger in ihrem Buch ‘Kleinstaat Schweiz – Auslauf- oder Erfolgsmodell?’ gezeigt haben, sind solche Nationen grundsätzlich friedliebender und weltoffener, weil ihnen schlicht die Macht fehlt, um Kriege zu führen. Häufig werden kleine Staaten auch besser verwaltet und fördern erst noch die Konkurrenz zwischen den Systemen. Dazu kommt: Je kleiner ein Staat ist, je näher die Behörden und Institutionen dem Bürger sind, desto einfacher ist es, sich an den politischen Entscheiden zu beteiligen und gleichzeitig die Bürokratie unter Kontrolle zu haben.

    aus einem Beitrag des Tessiners Tito Tettamanti für die Zeit

    Siehe auch: 01 02 03



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  • Stol verharmlost Neonazis.

    Das Online-Portal Südtirol Online (Stol) berichtet über einen Überfall des rechtsextremistischen Veneto Fronte Skinhead auf die Versammlung eines Netzwerks von Hilfsorganisationen in der lombardischen Stadt Como. Dabei werden die Neonazis als »Rechtsaktivisten« verharmlost:

    Ausschnitt: Südtirol Online

    Die rechtsextremistische Gruppe war in die private Veranstaltung geplatzt, wo sie in bedrohlicher Pose eine asylfeindliche Stellungnahme verlas. Die Ermittlungen zu dem beunruhigenden Vorfall hat die politische Polizei (Digos) übernommen.

    Siehe auch: 01 02 03 04 || 01



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  • Motion de solidarité à la Catalogne.

    Le Conseil de la Vallée d’Aoste, au cours de sa réunion du 23 novembre 2017, a approuvé, avec 31 voix en faveur et une seule abstention, une motion sur la Catalogne.

    Par cette initiative l’Assemblée exprime sa pleine solidarité et son soutien au Peuple catalan ainsi qu’aux Institutions catalanes démocratiquement élues, dans la ferme conviction que la liberté et la démocratie sont des valeurs inaliénables de civilisation et de paix et que la pensée et la manifestation de la volonté d’un peuple ne doivent jamais être limitées, ni réprimées par la violence ou par la force, lorsqu’elles s’expriment par des voies pacifiques et démocratiques.

    Par ailleurs, le Conseil reconnaît la validité universelle des principes fédéralistes d’autonomie, d’autogouvernement et d’autodétermination, sur lesquels reposent la paix, la liberté et la dignité des personnes et des peuples de par le monde, et souhaite que l’Union Européenne et ses Institutions — expression des citoyens européens avant même que de ses États membres et dans le respect de l’esprit profond de ses pères fondateurs qui voulaient une Europe des Peuples — se portent garantes du droit de chaque personne à s’exprimer de manière pacifique et civile et de chaque peuple à valoriser sa dignité et sa liberté par le biais de son autodétermination et son autogouvernement.

    Le Conseil invite les Parlementaires valdôtains et le Gouvernement régional à soutenir le rétablissement du dialogue et de la démocratie en Catalogne en veillant afin que les élections du 21 décembre 2017 soient transparentes et respectueuses des électeurs.

    Texte composé sur la base d’informations issues du Conseil de la Vallée d’Aoste.

    Voir aussi: 01 02 03



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  • Podemos ficht Artikel 155 an.

    Pablo Iglesias, Chef der spanischen Podemos-Bewegung, hat heute angekündigt, dass er einer Aufforderung der republikanischen Linken Kataloniens (ERC) nachkommen und die Gleichschaltung der katalanischen Autonomie vor dem Verfassungsgericht anfechten wird. Mindestens 50 Abgeordnete zum spanischen Kongress können einen derartigen Verfassungsrekurs einreichen — eine Anzahl, die für die katalanischen Parteien außer Reichweite ist.

    Podemos anerkennt das Recht der katalanischen Bevölkerung auf einen demokratischen Entscheid über die staatliche Zugehörigkeit, wiewohl sich die Bewegung offiziell gegen die Abspaltung positioniert. Gleichermaßen hatte sich Pablo Iglesias von Anfang an gegen die Aktivierung von Verfassungsartikel 155 ausgesprochen, mit dem die katalanische Regierung abgesetzt und regionale Institutionen unmittelbar der Madrider Zentralregierung unterstellt wurden.

    Am 21. Dezember sind in Katalonien vorgezogene Neuwahlen zum Regionalparlament angesetzt.

    Siehe auch: 01 02 03



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