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  • A22: Wieder Voraussetzungen für Konzession geschaffen.

    Vor einigen Tagen berichtete Rai Südtirol, Rom habe einen »wichtigen Schritt in Richtung Konzessionsverlängerung« gesetzt:

    Die Abgeordnetenkammer in Rom hat Voraussetzungen für die Verlängerung der Konzession für die Brennerautobahn geschaffen. Der Umweltausschuss genehmigte eine Änderung des Infrastrukturdekrets und legte fest, dass die Konzession bis Jahresende ausgeschrieben sein muss.

    Rai Südtirol, 25. Juli 2024 (Auszug)

    Gleichzeitig wurde entschieden, dass die Brennerautobahn Rom »nur« 233 Millionen als Ausgleich für Übergewinne abgeben muss. Wir erinnern uns: Letzten November musste die Gesellschaft aus demselben Grund äußerst kurzfristig 70 Millionen an den Staat überweisen, tat dies jedoch »mit Vorbehalt« und war guter Dinge, das Geld wieder zurückzubekommen, da es sich um ein Missverständnis gehandelt habe. Im Februar überwies man dann erneut 70 Millionen, von einem Vorbehalt war keine Rede mehr.

    Die aktuelle Top-Nachricht habe ich nun zum Anlass genommen, mich auf den Seiten des Landespresseamts nach Meldungen der letzten Jahre zur Konzessionsverlängerung umzusehen. Eine sehr kleine Auswahl gebe ich hier auszugsweise wieder:

    A22: Kompatscher fordert Einigung für öffentliche Führung

    Nach jahrelangen Verhandlungen zwischen den diversen Miteigentümern der Brennerautobahn A22 und dem Infrastrukturministerium in Rom stehen nun mit Blick auf die Erneuerung der A22-Autobahnkonzession entscheidende Wochen an. Minister Enrico Giovannini hatte die Frist für das Finden einer gemeinsamen Lösung bekanntlich bis zum 31. Juli 2021 verlängert

    LPA, 4. Juni 2021 (Titel und Auszug), Hervorhebung von mir

    “Wir stehen kurz vor der Vergabe der neuen Führungskonzession der Brennerautobahn und haben bei den langen Verhandlungen auch auf die Umweltaspekte ein besonderes Augenmerk gelegt.

    LPA, 9. Oktober 2018 (Auszug), Hervorhebung von mir

    Autobahnkonzession: Einvernehmensprotokoll wird am 14. Jänner unterzeichnet

    Die Landeshauptleute Arno Kompatscher und Ugo Rossi, ihres Zeichens auch Vizepräsident und Präsident des A22-Mehrheitsaktionär[s] Region, sprechen von einem weiteren großen Schritt in Richtung Konzessionserneuerung und von einer große Chance: “Wir nähern uns mit großen Schritten einem Ziel, das wir als Region, aber auch als Länder seit Jahren verfolgen, nämlich die Brennerautobahn weiterhin öffentlich und lokal verwalten zu können. Es geht dabei nicht nur um den wirtschaftlichen Aspekt. Die Konzession der Brennerautobahn ermöglicht es auch, Mobilitätspolitik nachhaltig zu gestalten und dabei der Umwelt und den Anliegen der Bevölkerung bestmöglich Rechnung zu tragen.”

    LPA, 23. Dezember 2015 (Titel und Auszug), Hervorhebung von mir

    A22: Weiterer Schritt in Richtung Konzessionserneuerung

    “Sobald die Vereinbarung unterzeichnet ist, was bis Ende September der Fall sein dürfte, gilt es für uns öffentliche Teilhaber die privat gehaltenen Anteile zu erwerben”, schildert Landeshauptmann Kompatscher das weitere Prozedere, “dies erfordert eine Reihe bilanztechnischer Maßnahmen.” Er rechnet damit, dass die rein öffentliche Autobahngesellschaft bis Jahresende Konzessionsnehmer ist und dies dann bis zum Jahresende 2045.

    LPA, 6. August 2015 (Titel und Auszug), Hervorhebung von mir

    A22: Konzessionserneuerung in Sicht

    Die Konzession könnte bis zum Jahr 2045 vergeben werden. Für eine solche Lösung haben sich heute alle öffentlichen Teilhaber ausgesprochen, nicht zuletzt weil durch die Konzessionserneuerung die 550 Millionen Euro verfügbar werden, die für die Finanzierung des Brenner Basistunnels und der Zulaufstrecken zur Seite gelegt worden sind. Im Hinblick auf das morgige Treffen im Palazzo Chigi zeigt sich Landeshauptmann Kompatscher optimistisch: “Ich bin zuversichtlich, dass die notwendigen Schritte zur Umsetzung nun rasch folgen werden.”

    LPA 5. August 2015 (Titel und Auszug), Hervorhebung von mir

    Ja, genau: Was ist eigentlich inzwischen aus den 550 Millionen für die Querfinanzierung der Bahn geworden? Sind die sprichwörtlich »in trockenen Tüchern«? Oder haben sie sich endgültig verabschiedet?

    “Die Voraussetzungen für eine Verlängerung der Konzession – man redet derzeit von 20 Jahren – sind jedenfalls gut”, so Kompatscher heute im Anschluss an die Sitzung der Landesregierung. Zum einen sei im Dekret “Sblocca Italia” bereits ein entsprechender Passus zu Konzession und Querfinanzierung vorgesehen. “Wir kennen den Passus zwar noch nicht, morgen wird es aber sicher Gelegenheit geben, den Inhalt mit dem Minister zu klären”, so der Landeshauptmann. Darüber hinaus gelte es auch zu berücksichtigen, dass Italien derzeit den EU-Ratsvorsitz innehabe: “Und nachdem Brüssel grünes Licht für die Verlängerung geben muss, ist es sicher von Vorteil, wenn Maurizio Lupi den Vorsitz im zuständigen Rat der Verkehrsminister führt”, so Kompatscher.

    LPA, 9. September 2014 (Auszug)

    Die scheinbar unendliche Geschichte rund um Verlängerung oder Ausschreibung der Betriebskonzession für die Brennerautobahn ist um ein Kapitel reicher: In der kommenden Woche werden die beiden Landeshauptleute Luis Durnwalder und Lorenzo Dellai in Rom um die Zukunft der Konzession verhandeln, obwohl das gesetzlich festgelegte Ultimatum dann abgelaufen sein wird.

    LPA, 19. März 2012 (Titel und Auszug), Hervorhebungen von mir

    LR Di Puppo in Rom – Diskussion mit Minister Buttiglione über Brennerautobahn-Konzession

    “Die Haltung der Regionen und Provinzen ist eindeutig: Sollte die Konzession für die Brennerautobahn nicht verlängert werden, so wird kein Cent der für die Querfinanzierung des Brennerbasistunnel bereit gestellten Gelder angetastet”, so Landesrat Di Puppo nach dem rund dreistündigen Treffen. Die Verlängerung der Konzession werde von Rom nun schon seit dem Jahr 1997 ständig verzögert. Sollte sich an dieser Haltung nichts ändern oder eine Verlängerung nicht zu Stande kommen, so könnten die Dividenden auch unter den Aktionären der Brennerautobahn-Gesellschaft aufgeteilt werden.

    LPA, 23. Juni 2003 (Titel und Auszug), Hervorhebung von mir


    Neben denen zum Thema Konzessionsverlängerung habe ich vor allem diese zwei weiteren Meldungen interessant gefunden:

    Im Gegensatz zur Ausfahrt Leifers herrscht in Sachen Ausfahrt Brixen Süd Einigkeit zwischen Durnwalder und Autobahn-Präsident Grisenti. “Grisenti hat mir gestern zugesagt, dass diese Ausfahrt so bald wie möglich zu einer Vollausfahrt ausgebaut wird”, so der Landeshauptmann nach dem Treffen.

    LPA, 26. September 2007 (Auszug)

    So schnell wie möglich ist ein dehnbarer Begriff — 17 Jahre später hat der Umbau zur Vollausfahrt noch nicht einmal begonnen.

    Ein weißer Lkw – Eigentum der Brennerautobahn AG – wird in Zukunft auf der Brennerautobahn Lkws unter die Lupe nehmen und die aus technischer Sicht schwarzen Schafe in Zusammenarbeit mit der Polizei buchstäblich aus dem Verkehr ziehen. Die mobile Lkw-Kontrollstelle nimmt am kommenden Montag ihren Dienst auf – vorerst für eine dreitägige Testphase, um ab September abwechselnd einen Monat lang auf dem Südtiroler und dem Trentiner Abschnitt der Autobahn im Einsatz zu stehen.

    — LPA, 17. August 2006 (Auszug)

    Da war doch was: Mit der mobilen Kontrollstelle der A22 wurden 2007 bereits sage und schreibe 389 Fahrzeugüberprüfungen vorgenommen, während im selben Jahr in Kundl und Radfeld an der A12 in Nordtirol 2.794.440 Lkws überprüft wurden. Doch während in Nordtirol weiter fleißig kontrolliert wird, ist es um den tollen Lkw von Südtirol und Trentino auffällig leise geworden. Gibt es den noch? Oder geht es ihm wie der Ausfahrt Brixen, der Lkw-Mauterhöhung, dem Tutor und den Abfahrverboten? Also ähnlich wie der Vollautonomie und der Wiederherstellung der Kompetenzen?

    Cëla enghe: 01 02



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  • Carrefour muss zahlen und auf Katalanisch etikettieren.

    Die katalanische Sprach-NRO Plataforma per la Llengua () hatte 2017 den französischen Einzelhandelsriesen Carrefour bei der Agència Catalana del Consum (ACC) gemeldet, weil mehrere Produkte im Sortiment seiner Supermärkte nicht auf Katalanisch etikettiert waren. Bei einer daraufhin eingeleiteten Inspektion bestätigte sich ein Verstoß gegen Artikel 126 des katalanischen Konsumentenschutzgesetzes, demzufolge die Verbraucherinnen das Recht haben, Informationen über den sicheren und bestimmungsgemäßen Gebrauch von Waren auf Katalanisch zu erhalten. Der Konzern wurde von der Agentur aufgefordert, den Missstand umgehend zu beheben und mit einer Strafe von 7.500 Euro belegt. Anstatt einzulenken legte Carrefour jedoch Widerspruch ein, der nun aber vom Gericht Nr. 8 in Barcelona abgewiesen wurde. Im Urteil wurde dabei nicht nur einmal mehr die vollumfängliche Gültigkeit des regionalen Konsumentenschutzgesetzes, sondern auch die ausdrückliche Verpflichtung der Behörden bestätigt, gegen Verstöße vorzugehen.

    Einen Verwaltungsrekurs hatte zuvor bereits die Agència Catalana del Consum abgelehnt.

    Zum Vergleich: In Südtirol, das sich als Vorzeigeautonomie darstellt, haben Konsumentinnen in Bezug auf die Minderheitensprachen so gut wie keinerlei Rechte. Dementsprechend desolat präsentiert sich die Lage. Paradoxerweise glauben aber manche, Katalonien sollte sich ein Beispiel an der Südtirolautonomie nehmen — statt umgekehrt.

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  • Digitalfunktionen der EIK vielleicht bald auf Deutsch.

    Der Antwort auf eine Landtagsanfrage (Nr. 221/24) der STF entnehme ich, dass sich die Abteilung Informatik des Landes in engem Kontakt mit der italienischen Staatsdruckerei und Münzprägeanstalt befinde

    um alle Zugangsmodalitäten zur CieID (sic) in die deutsche Sprache zu übersetzen (sowohl Web- als auch Smartphone-Anwendungen). Die Übersetzungen wurden bereits an das Istituto Poligrafico e Zecca dello Stato (sic) geliefert, das für die zeitnahe Umsetzung verantwortlich zeichnet.

    LH Arno Kompatscher (SVP)

    Der Staat muss und will also die Übersetzungen für Dienstleistungen, die auch Südtirol betreffen, nicht selbst übernehmen, sondern bekommt diese offenbar von der Südtiroler Landesverwaltung frei Haus geliefert.

    Womöglich — um nicht zu sagen: mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit — gehen die entsprechenden Kosten zu Lasten des Landes, obschon wir bereits einen milliardenschweren Beitrag dafür zahlen müssen, dass wir bei Italien sein dürfen.

    Wie dem auch sei: Obschon es die Übersetzungen zur Verfügung gestellt bekommt, vergehen regelmäßig Jahre, bis die Rechte der Südtirolerinnen respektiert werden. Im Fall der Elektronischen Identitätskarte (EIK) sind App und Webseite schon seit 2019 (als Betaversion gar schon seit 2017) verfügbar. Vor knapp drei Jahren hatte auch bereits auf die Einsprachigkeit hingewiesen.

    Mindestens ein halbes Jahrzehnt sind die Digitalfunktionen der EIK also schon nicht auf Deutsch (auch nicht auf Englisch) verfügbar — und das nachdem der physische Ausweis schon Jahre auf eine mit dem Autonomiestatut konforme, zweisprachige Version auf sich hatte warten lassen. Bislang wurden die vom Land zur Verfügung gestellten Übersetzungen auch noch gar nicht eingearbeitet.

    Man stelle sich nur vor, was los wäre, wenn eine wichtige Dienstleistung des Landes einmal vorläufig (und ich meine gar kein halbes Jahrzehnt) nur auf Deutsch zur Verfügung stünde.

    Einen weiteren Nachteil kann übrigens die Übernahme von Übersetzungsdiensten für staatliche Einrichtungen von Seiten des Landes haben: In Rom wird so niemandem auch nur in den Sinn kommen, eine Sprachstelle für die Minderheitensprachen einzurichten, die vielleicht dazu beitragen könnte, dass Services endlich einmal standardmäßig mehrsprachig zur Verfügung gestellt werden — und zwar von Anfang an und dann wiederum sofort bei jeder Überarbeitung. Übersetzerinnen für Deutsch lassen sich (im Unterschied vielleicht zu Übersetzerinnen für Ladinisch oder Okzitanisch) sicherlich auch in Rom problemlos finden. Aber vermutlich ist es ohnehin blauäugig von mir, zu glauben, dass das jemals der Fall sein könnte.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 || 01



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  • Die Polizei-Anerkennungskompetenz.

    Sicherheitslandesrätin Ulli Mair (F) hat sich jetzt in Ermangelung von Kompetenzen offenbar eine weitere Tätigkeit ausgedacht. Da der Zentralstaat Südtirol die Zuständigkeit für öffentliche Sicherheit (die viele andere Autonomien haben) verweigert, wurden bislang bereits folgende Ersatzbefugnisse ausgeübt:

    Gemeinsam mit LH-Stellvertreter Marco Galateo von den neofaschistischen Fratelli d’Italia ist die Sicherheitslandesrätin neuerdings aber auch für das Überreichen von Anerkennungen zuständig, wie hier an einen mutigen Carabiniere:

    Quelle: Landespresseamt – Querbalken von mir

    Choreografisch sicher eines der autonomistischen Highlights schlechthin.

    Mitreden dürfen wir als Vorzeigeautonomie zwar weiterhin nicht, doch gegen die Selbstkasteiung unserer Institutionen wird in Rom wohl niemand etwas einzuwenden haben. Als nächstes könnte die Landesregierung dem Staat vielleicht eine Urkunde für die vorzügliche Einhaltung der Zweisprachigkeitspflicht überreichen.

    In einem früheren Leben war Mair übrigens Befürworterin eines unabhängigen Südtirol — oder zumindest eines entschiedenen Autonomieausbaus. Doch so sehen eben erfolgreiche politische Karrieren aus, Visionen stehen da nur im Weg.

    Cëla enghe: 01



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  • Vier Nachbarstaaten fordern neues Referendum in Kanaky.
    Selbstbestimmung

    Die Regierungen von Fidschi, Salomonen, Papua-Neuguinea und Vanuatu haben Frankreich dazu aufgefordert, das Selbstbestimmungsreferendum von Kanaky (Neukaledonien), das am 12. Dezember 2021 stattgefunden hatte, unter der Aufsicht der Vereinten Nationen zu wiederholen. Infolge einer schweren Coronawelle hatte der Traditionssenat der Inseln damals eine Trauerperiode ausgerufen und unter anderem die Verschiebung der Abstimmung gefordert. Als sich Paris weigerte, diesem Wunsch nachzukommen, blieb ein erheblicher Teil der indigenen Bevölkerung den Urnen fern, sodass die Beteiligung nur 44 Prozent erreichte. Das Ergebnis fiel zugunsten des Verbleibs bei Frankreich aus.

    Es handelte sich dabei um das dritte und letzte von drei Selbstbestimmungsreferenda, die vom Nouméa-Abkommen zwischen Frankreich und Kanaky vorgesehen waren.

    Mit ihrem Communiqué schlossen sich die vier Pazifikstaaten der Kanakischen und sozialistischen Front der nationalen Befreiung (FLNKS) an, die die Forderung nach einer Abstimmungwiederholung als erste erhoben hatte.

    Am 13. Mai dieses Jahres war Frankreich zunächst vorgeprescht, indem es einen Beschluss zur Aktualisierung der Wahllisten von Kanaky verabschiedete. Da damit Tatsachen geschaffen werden sollten, die eine weitere Abstimmung verhindert (oder zumindest erschwert) hätten, brachen auf Kanaky in der Folge Unruhen aus, vereinzelt kam es zu schweren Ausschreitungen mit Toten und Verletzten.

    Die Regierungen von Fidschi, Salomonen, Papua-Neuguinea und Vanuatu — vier Nachbarstaaten von Kanaky — ließen wissen, dass sie das Ergebnis des Referendums von 2021 nicht anerkennen und als null und nichtig einstufen, weil Frankreich die kulturellen Eigenheiten der betroffenen Bevölkerung nicht angemessen respektiert habe, als es die Verschiebung der Abstimmung ablehnte.

    Seit er am 9. Juli 2021 vom kanakischen Parlament zum Präsidenten der Inselgruppe gewählt wurde, wird dieses Amt mit Louis Mapou zum ersten Mal von einem Unabhängigkeitsbefürworter und Kanak bekleidet.

    Cëla enghe: 01 02 03



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  • Genere binario, la Consulta se ne lava le mani.

    Un sudtirolese che studia a Vienna, cui alla nascita era stato assegnato il genere femminile, si è rivolto al tribunale di Bolzano/Bozen per chiedere l’attribuzione di un genere non binario (altro/neutro) e farsi riconoscere il diritto di sottoporsi a interventi medico-chirurgici di adeguamento.

    L’Italia, come per i diritti LGBTQIA+ in generale, anche per quanto riguarda — nello specifico — i diritti delle persone transessuali, è uno dei paesi meno evoluti dell’Unione europea e perfino il più arretrato in assoluto dell’Europa occidentale (fonte: Transgender Europe, 2024). Tra le altre cose, non sono previsti né ammessi generi anagrafici diversi da quelli maschile e femminile ed è necessario che, caso per caso, un tribunale autorizzi i relativi trattamenti medico-chirurgici. Un insulto all’autodeterminazione individuale e al rapporto medico-paziente.

    Questo, per inciso, vale la pena ricordarlo anche a coloro che ingenuamente ripetono che «ormai i confini in Europa non esistono più», per cui anche l’indipendentismo sarebbe obsoleto. E invece già tra Tirolo meridionale (perché facente parte dell’Italia) e Tirolo settentrionale (perché appartenente all’Austria) la vita di una persona, a maggior ragione se transsessuale, può cambiare diametralmente.

    Per dirimere il caso, il tribunale sudtirolese si è rivolto alla Consulta, sollevando questione di legittimità costituzionale. Questa però — nonostante una carta fondamentale «bellissima»ha negato il diritto al genere neutro, lavandosene le mani e rimandando tutto alla responsabilità del legislatore, «primo interprete della sensibilità sociale». Legislatore che però, essendo maggioritariamente rappresentato dall’estrema destra, per bocca di Alessandro Urzì (FdI) ha già fatto sapere che di superamento dello status quo non se ne parla.

    Non che comunque quando in Italia governava il cosiddetto centrosinistra fossero mai stati fatti chissà quali grandi passi avanti, altrimenti la situazione non sarebbe quella che conosciamo.

    Assurdamente, la Corte costituzionale ha giustificato la propria inazione col fatto che

    l’eventuale introduzione di un terzo genere di stato civile avrebbe un impatto generale, che postula necessariamente un intervento legislativo di sistema, nei vari settori dell’ordinamento e per i numerosi istituti attualmente regolati con logica binaria.

    – sentenza n. 143/2024

    Non ricordo (ma non sono un giurista) che l’impatto di una sua decisione avesse mai interessato — o addirittura inibito — la Corte. E comunque sembra molto strano che «l’impatto» possa incidere sulla costituzionalità di una norma o di un principio che la informa.

    Nel procedimento ha deciso di intervenire anche la presidente del Consiglio, invero non del tutto estranea alle disforie di genere, chiedendo l’inammissibilità o la non fondatezza delle questioni. Le argomentazioni di cui l’Avvocatura dello stato, in sua rappresentanza, si è servita sono del tutto rappresentative dell’oscurantismo al potere. Come ad esempio l’affermazione secondo cui «l’identità di genere, per sua natura mutevole, anche giornalmente se del caso – si pensi al caso dei “genderfluid” – non è un dato che si presta a essere fatto oggetto di attestazioni di stato civile.» Un insulto alla ragione e, anzi, un volgare insulto alle persone interessate. In altri paesi non sembrano esserci problemi di questo tipo.

    L’unica concessione della Corte costituzionale, ad ogni modo, è stata quella di rivedere l’autorizzazione preventiva del tribunale per gli interventi medico-chirurgici, limitatamente ai casi in cui la transizione di genere sia già intervenuta. Tuttavia anche tali interventi rimarranno invariabilmente imprigionati nella logica binaria, da maschile a femminile o viceversa.

    Dal Sudtirolo, chi potrà, si trasferirà oltre confine per sottrarsi a questo regime oscurantista.

    Per quanto riguarda la classifica di Transgender Europe (2024), comunque, faccio notare che tra i paesi più avanzati figurano Malta, il Lussemburgo e l’Islanda — con popolazioni paragonabili, per dimensioni, a quella sudtirolese. E non mi risulta che maschi e femmine o le veneratissime famiglie tradizionali lì siano implose.

    Cëla enghe: 01



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  • Olympia 2030 grenzüberschreitend.

    In Anpezo wird gerade allen ökologischen und wirtschaftlichen Bedenken sowie der Vernunft zum Trotz ein neuer Eiskanal aus dem Boden gestampft, weil die Nutzung einer Anlage in benachbarten Grenzregionen für die italienischen Olympia-Veranstalter unvorstellbar war. Selbst das IOK hatte nicht bloß keine Einwände gegen die Einbindung von Igls oder San Murezzan (St. Moritz) vorgebracht, sondern sogar eine dementsprechende Empfehlung ausgesprochen.

    Im ultranationalistisch regierten Italien wurde dieser Vorschlag jedoch als Beleidigung wahrgenommen. Auch der Präsident des Südtiroler Landeskomitees im NOK (CONI) schwadronierte:

    Die Olympischen Spiele organisiert Italien, wir werden ganz sicher in Italien eine Bahn bauen.

    — Alex Tabarelli

    Aus Südtiroler Sicht ist diese Haltung umso peinlicher und ärgerlicher, werden doch sonst so gern die Überwindung der Nationalstaaten und die Europaregion beschworen — und argumentiert, es gebe längst keine Grenzen mehr.

    Doch während die Bahn in Anpezo noch gebaut wird, wurde die kleinkariert-isolationistische Haltung Italiens schon als rückständig und unnötig enttarnt: Vier Jahre nach Mailand-Anpezo werden die olympischen Winterspiele in den französischen Alpen über die Bühne gehen, doch ein Eisoval, das es dort nicht gibt, soll nicht gebaut werden. Die entsprechenden Sportwettbewerbe werden also nicht auf französischem, sondern voraussichtlich — ausgerechnet — auf italienischem Staatsgebiet stattfinden, im Oval von Turin, das für Olympia 2006 errichtet worden war.

    Dabei ist Frankreich zwar auch nicht für seinen besonders gemäßigten Nationalismus bekannt, aber offensichtlich weniger komplexbehaftet als sein südöstlicher Nachbar.

    Der ungebremste und — auch für Südtirol — teure italienische Nationalismus ist einsame Spitze. Womöglich werden die Winterspiele 2026 als die letzten einer unheilvollen Zeit in die Geschichte eingehen, als Länder noch der Meinung waren, unbedingt alles selber machen zu müssen, statt auf Kooperation und Austausch zu setzen.

    Cëla enghe: 01



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