SPÖ-Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil bekennt sich zur sprachlichen Vielfalt seines Bundeslandes
Das österreichische Burgenland ist divers — ungarisch, kroatisch, jüdisch, Roma, »eingebettet« in die deutschsprachige Mehrheitsgesellschaft. »Eingezwängt« trifft es wohl besser. Und inzwischen gibt es auch einen wachsenden migrantischen Bevölkerungsanteil.
Trotz — oder gerade wegen — der entspannten ethnischen Verhältnisse ist die Assimilierung der Volksgruppen ungebremst. Kroatische Aktivist:innen beklagen fehlende zweisprachige Kindergärten und Mittelschulen und das Fehlen der kroatischen Amtssprache. Laut der Volkszählung schrumpfen die sprachlichen Minderheiten. Daraus kann gefolgert werden, dass die Minderheitenpolitik der vergangenen Jahre das Ziel hatte, die »anderen Burgenländer« zu assimilieren.
Umso überraschender das Bekenntnis von Landeshauptmann Doskozil zur sprachlichen und kulturellen Vielfalt des Burgenlandes. Bei der Vorstellung seines rot-grünen Regierungsprogramms im burgenländischen Landtag sagte Doskozil: »Unsere Volksgruppen sind Teil unserer Identität. Es gilt, sie zu schützen und zu fördern.«
Ein Thema, das von »der Politik« und den Medien kaum aufgegriffen wurde. Immerhin haben sich SPÖ und Grüne in ihrem Koalitionsprogramm auf einige Punkte in der Volksgruppenfrage geeinigt. Für Tereza Grandits von der kroatischen Wochenzeitung Hrvatske Novine und Konstantin Vlasich vom kroatischen Magazin Novi Glas ein Anlass nachzufragen: Grandits und Vlasich interviewten Landeshauptmann Doskozil und seine grüne Stellvertreterin Anja Haider-Wallner über ihr Minderheitenverständnis, wollten wissen, wer für den Erhalt der Sprachenvielfalt zuständig ist, ob eine parteipolitische Vereinnahmung der Minderheiten abgestellt werden kann und ob es in den Ämtern endlich zweisprachige Formulare geben wird.
Nachzuhören: Ethnisch bewusste Burgenland-Kroaten, Viel zu lange hat es gedauert, Vom Attentat zur Emanzipation, Roma-Politik im Burgenland, Österreich, ein Modell?, 30 Jahre anerkannt, na und?
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