Wie der Corriere heute in seiner Südtirolbeilage berichtet, kommt die nationalistische italienische Kunstflugstaffel Frecce Tricolori nun offenbar doch nach Bozen. Zunächst hatte es danach ausgesehen, als könnte der Kelch wenigstens diesmal — wegen eines tragischen Unfalls, bei dem am 16. September in Turin ein unbeteiligtes Mädchen getötet wurde —, an uns vorübergehen, da die italienische Luftwaffe in der Folge mehrere Veranstaltungen aus Respekt absagte. Nur wenige Tage später steht aber doch schon wieder im Raum, dass die Staffel, deren Flüge seit 1961 bei 14 Unfällen 84 Todesopfer und rund 1.000 Verletzte gefordert haben, am 25. September auch Südtirol zwangsbeglückt. Weiterhin wegen des Unfalls, bei dem auch der Bruder und der Vater des fünfjährigen Opfers zu Schaden gekommen sind, soll angeblich auf den akrobatischen Teil verzichtet werden, sodass über der Landeshauptstadt lediglich grünweißroter Qualm abgeladen wird.
Während der Bürgermeister von Pisa, Michele Conti (Lega), immerhin dafür gesorgt hat, dass die am 1. Oktober über seiner Stadt vorgesehene Darbietung auf 2024 verschoben wurde, weil jetzt nicht die nötige Unbeschwertheit herrsche, dürfte Ähnliches von der Bozner Stadtverwaltung nicht zu erwarten sein. Und da der Respekt selbst für ein zu Tode gekommenes Mädchen und eine zerstörte Familie nur wenige Tage reicht, darf man natürlich auch nicht hoffen, dass noch ein wenig davon für eine Minderheit übrig bleibt. Hierzulande wäre es ja — wenn so anachronistische Shows schon nicht ganz verhindert werden können — eher angebracht, die (gefährliche) Akrobatik beizubehalten und die nationalistische Symbolik wegzulassen.
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