Es gibt etwas in Italien, was fast immer Vorrang vor jedem Sachthema hat: die Nation. Umso mehr gilt das im Umgang mit dem stets suspekten weil noch immer nicht ganz untergeordneten Südtirol. Dass Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP) sich erdreistet hat, im angeblich grenzenlosen Europa nicht nur beim italienischen ISPRA, sondern auch bei Prof. Klaus Hackländer von der Boku in Wien ein Gutachten zu Wolfsabschüssen einzuholen, war wieder einmal völlig ausreichend, um die Debatte von der Sach- auf die emotionale Ebene der nationalen Loyalität zu verschieben.
So keifte Massimo Vitturi, Chef der Wildtiersektion beim Tierschutzverband LAV, der LH solle doch gleich die Annexion an Österreich fordern, er werde ihm sicher nicht fehlen. Neu ist in diesem Fall höchstens, dass ausnahmsweise nicht die Ausweisung/Auswanderung des »Schuldigen im Sinne der Nation« gefordert, sondern immerhin die Abtretung des Landes in den Raum gestellt wird. Womit dann aber auch die Südtiroler Wölfe in Österreich landen würden, wo sie bereits geschossen werden dürfen. Aber wenn es um die Nazione geht, sitzt auch Vitturi anscheinend das (grünweißrote) Hemd näher als die Hose des Tierschützers.
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