Die Südtiroler Volkspartei verliert immer mehr ihren autonomiepolitischen und »antifaschistischen« Kompass: In Meran hat sich die Sammelpartei nun angeblich in Hinblick auf die Stichwahl und eine anschließende Koalitionsbildung die Zustimmung mehrerer Parteien und Listen gesichert, unter anderem auch von Alleanza per Merano, einer italienischen Fusion von Rechtsparteien, der sich diesmal auch Fratelli d’Italia (FdI) angeschlossen hat. Bei FdI handelt es sich um eine neofaschistische, ausländerfeindliche, homophobe, EU-skeptische und eurofeindliche Partei, die sich als Nachfolgepartei des MSI versteht, die Vormachtstellung der Nationalstaaten und der damit verbundenen nationalstaatlichen Idee vertritt und deren Vorstellungen und Pläne für Südtirol gar nicht gesondert ausgeführt werden müssen. Zu ihren Mitgliedern zählen unter anderem der ehemalige »schwarze« Bürgermeister von Rom, Gianni Alemanno, sowie Ignazio Benito La Russa, der als Verteidigungsminister unter Ministerpräsident Berlusconi ausdrücklich die moralische und rechtliche Rehabilitierung der faschistischen RSI-Kämpfer und ihre Gleichstellung mit den Partisanen verfolgte. Er ließ außerdem — in seiner Funktion als Minister — vor dem Bozner Siegesdenkmal einen Kranz niederlegen, eine »Tradition«, die FdI nun jedes Jahr erneuert, auch nachdem das Dokumentationszentrum eröffnet wurde.
Schon öfter hatte die SVP in Vergangenheit Tabus gebrochen, indem sie Post- und Neofaschisten (Giorgio Holzmann, Mauro Minniti) zu Landtagspräsidenten ernannte oder auf Gemeindeebene (Bruneck) Regierungskoalitionen mit rechten Parteien einging. In fast allen Fällen war dies wenigstens auf Erfordernisse des Proporzes zurückzuführen — und vor allem waren Vorwahlallianzen und programmatische Koalitionen bislang undenkbar.
Für Meran kann die Empfehlung aus -Sicht also nur lauten, bei der Stichwahl die einzig verbliebene demokratisch unbedenkliche Kandidatur, Paul Rösch, zu unterstützen.
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