Der us-amerikanische Professor Noam Chomsky, der als sehr einflussreicher kapitalismus- und globalisierungskritischer Vordenker gilt, hat sich mehrmals zur Föderalisierung der EU durch die Abspaltung von Regionen wie Schottland und Katalonien geäußert. Dabei hat er Parallelen zum Ottomanischen Reich gezogen. Ein Auszug:
Denken Sie einfach mal an das Ottomanische Reich: Niemand will das Ottomanische Reich wiedererrichten. Es war brutal, harsch, korrupt — natürlich wollen Sie es nicht. Trotzdem gibt es einiges am Ottomanischen Reich, was man wiederbeleben könnte. Zu ottomanischen Zeiten konnte man von Kairo nach Bagdad und Istanbul reisen, ohne eine Grenze zu queren. Man brauchte kein Visum; es war ein einziges Land. Zum Teil aufgrund der verbreiteten Korruption überließ das Reich seine Regionen mehr oder weniger sich selbst. Die armenische Gemeinschaft konnte ihre Angelegenheiten regeln, die griechische ebenso. Sie waren eng miteinander verflochten — wirtschaftlich, kulturell und so weiter — doch sie waren gewissermaßen autonom. Diese langfristige Struktur ist als Ziel nicht schlecht, glaube ich. In der Tat geht Europa in diese Richtung, wenn es etwa Katalonien in eine breitere föderale Struktur einbindet. Ich denke, das sind insgesamt recht gesunde Entwicklungen. Sie haben jede Menge Probleme, es können zahlreiche unangenehme Konflikte entstehen, doch es ist sinnvoll, dies als eine langfristige Vision zu betrachten.
Quelle — Übersetzung:
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